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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wo ich war? Okay, ich sag’s Ihnen.«
    Lynley setzte sich wieder. Er hatte den Recorder nicht ausgeschaltet, was Reeve in seiner Erregung nicht bemerkt hatte. »Sprechen Sie.«
    Reeve wartete, bis Budde zu seinem Stuhl zurückgekehrt war. Dann sagte er: »Halten Sie Ihren Struppi an der Leine. Ich mag’s nicht, wenn mir einer zu nahe kommt.«
    »Wir werden es uns merken.«
    Reeve rieb sich den Arm, als dächte er über eine zukünftige Klage wegen Mißhandlung durch die Polizei nach. »Also gut«, sagte er dann. »Ich war gestern nicht zu Hause. Ich bin am Nachmittag weg und erst am Abend wieder heimgekommen. Das muß so um neun oder zehn gewesen sein.«
    »Und wo waren Sie?«
    Reeve machte ein Gesicht, als versuchte er den Schaden abzuschätzen den er sich mit seiner Antwort zufügen würde. »Ich war dort«, antwortete er. »Ich geb’s zu. Aber ich war nicht dort, als –«
    »Sie waren in Fulham?« sagte Lynley, der wollte, daß dieses entscheidende Detail aufgezeichnet wurde. »In der Rostrevor Road?«
    »Ja, aber sie war nicht da. Ich hatte schon den ganzen Sommer versucht, den beiden auf die Spur zu kommen, Vi und Nikki. Als dann am Freitag diese beiden Bullen bei mir aufkreuzten – der Schwarze und die kleine Dicke mit den angeschlagenen Schneidezähnen –, hab ich mir gedacht, die könnten mich zu Vi führen, wenn ich’s richtig anstellte. Ich hab sie verfolgen lassen.
    Und am nächsten Tag bin ich hingefahren.« Er grinste. »Mal ganz was andres, was? Daß jemand die Bullen beschattet, statt umgekehrt.«
    »Für das Protokoll, Mr. Reeve: Sie waren gestern in der Rostrevor Road?«
    »Ja, und Vi war nicht da. Es war überhaupt niemand da.«
    »Was wollten Sie von ihr?«
    Reeve inspizierte angelegentlich seine Fingernägel. Sie sahen frisch manikürt aus. Die Fingerknöchel jedoch waren angeschwollen und gerötet. »Sagen wir, ich wollte ihr eine Lektion erteilen.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben Vi Nevin zusammengeschlagen.«
    »Keine Rede davon. Ich hab Ihnen doch gesagt, ich hatte gar keine Gelegenheit dazu. Und für irgendwas, was ich vielleicht tun wollte, können sie mich nun ganz bestimmt nicht einbuchten. Selbst wenn ich überhaupt die Absicht gehabt hätte, sie zu schlagen, was ich strikt bestreite.« Er rutschte tiefer auf seinem Stuhl und schlug lässig die Beine übereinander, sichtlich lockerer jetzt, selbstsicherer. »Wie ich schon sagte, sie war nicht da. Ich bin im Lauf des Nachmittags noch dreimal hingefahren, aber ich hatte kein Glück und kriegte langsam einen Riesenfrust. Wenn ich mich so fühle ...« Reeve schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Wenn das passiert, dann tue ich was. Ich handle. Ich schleiche nicht mit eingekniffenem Schwanz nach Hause und warte darauf, daß mich der nächste in die Pfanne haut.«
    »Haben Sie versucht, sie zu finden? Sie haben doch sicher eine Liste Ihrer Kunden, zumindest jener, mit denen Vi Nevin zu tun hatte, als sie noch für Sie tätig war. Wenn sie nicht zu Hause war, wäre es doch logisch gewesen, nach ihr zu suchen. Besonders wenn Sie – wie Sie es ausgedrückt haben – allmählich einen Riesenfrust bekamen.«
    »Ich sagte eben, daß ich in so einem Fall etwas unternehme, Lynley. Ich handle, wenn mich was ärgert, okay? Ich wollte der Hure einen Denkzettel verpassen und bekam keine Gelegenheit dazu, und das hat mich stocksauer gemacht. Also hab ich beschlossen, jemand anderem eine Lektion zu erteilen.«
    »Ich verstehe nicht, was Ihnen das gebracht haben soll.«
    »Oh, es hat mir eine Menge gebracht. Ich hab nämlich angefangen, darüber nachzudenken, daß es an der Zeit wäre, die übrigen ein bißchen härter anzupacken. Die sollen noch nicht mal auf den Gedanken kommen, sie könnten sich an Nikki und Vi ein Beispiel nehmen. Huren halten alle Männer für blöde Wichser. Darum sollte man besser bereit sein, das zu tun, was nötig ist, wenn man die Oberhand über sie behalten will.«
    »Ich vermute, dazu ist vor allem Gewalt nötig.« Lynley konnte nur staunen über Reeves Arroganz. Merkte der Bursche denn nicht, daß er sich mit seinem Gerede sein eigenes Grab schaufelte? Glaubte er allen Ernstes, daß er mit seinen Statements seine Situation verbesserte?
    Reeve war nicht aufzuhalten. Seinem Bericht zufolge hatte er im Laufe des Nachmittags seinen Mädchen Überraschungsbesuche abgestattet, um seine Machtposition zu festigen. Er hatte ihnen ihre Bankunterlagen, Terminkalender und Rechnungen abgenommen, um die Daten mit seinen

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