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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Schlachten. Da versammelt sich eine Horde von Sonntagskriegern auf dem Gelände irgendeines Schlosses oder alten Herrensitzes und spielt den Rosenkrieg nach. Überall auf dem Land werden solche Pseudoschlachten inszeniert.«
    »Und die Leute fahren hin, um daran teilzunehmen? Mit Pfeil und Bogen im Kofferraum ihres Wagens?«
    »Richtig. Genauso ist es.«
     

27
    Der Regen prasselte mit unverminderter Heftigkeit herab. Inzwischen war ein starker Wind aufgekommen. Auf dem Parkplatz des Black-Angel-Hotels trieben Wind und Regen ein stürmisch-feuchtes Spiel mit der obersten Müllschicht in einem übervollen Container. Der Wind packte Pappkartons und alte Zeitungen und schleuderte sie in die Luft; der strömende Regen klatschte sie an die Windschutzscheiben und die Räder der geparkten Autos.
    Lynley stieg aus dem Bentley und spannte seinen Schirm auf. Mit seinem Koffer in der Hand rannte er um das Haus herum zur vorderen Tür. An einem Garderobenständer gleich am Eingang hingen die tropfenden Mäntel und Jacken der Sonntagsgäste, ein gutes Dutzend mochte es sein, deren Silhouetten Lynley durch das gelbliche Milchglas in der oberen Hälfte der Tür zur Hotelbar erkennen konnte. In einem schmiedeeisernen Ständer gleich daneben steckten gut zehn Schirme, feuchtglänzend im Licht des Vestibüls, wo Lynley sich die Nässe von den Schuhen stampfte. Er hängte seinen Mantel zu den anderen, stellte seinen Schirm in den Ständer und ging durch die Bar zum Empfang.
    Wenn der Wirt des Black Angel überrascht war, ihn so bald schon wiederzusehen, so ließ er sich jedenfalls nichts davon anmerken. Die Urlaubssaison neigte sich dem Ende zu, da war jeder unverhoffte Gast willkommen. Er reichte einen Schlüssel über den Tresen – für dasselbe Zimmer, in dem er vorher gewohnt hatte, wie Lynley sah – und fragte, ob er das Gepäck des Inspectors hinaufbringen lassen solle oder ob dieser sich lieber selbst darum kümmern wolle? Lynley übergab ihm seinen Koffer und ging in die Bar, um etwas zu essen.
    Die Küche sei für den Nachmittag geschlossen, sagte man ihn, aber man könne ihm einen Schinkensalat oder eine gefüllte Kartoffel in der Schale machen, wenn er bei der Füllung keine besonderen Raffinessen erwarte. Das tue er nicht, sagte er, und bestellte beides.
    Aber als das Essen dann vor ihm stand, stellte er fest, daß er gar nicht so hungrig war, wie er geglaubt hatte. Er nahm sich ein Stück von der Kartoffel mit der Cheddarkruste, doch als er die Gabel zum Mund führte, schien ihm die Zunge anzuschwellen bei dem Gedanken, jetzt irgend etwas Kompaktes schlucken zu müssen. Er senkte die Gabel wieder und griff nach dem Lager. Blieb immer noch die Möglichkeit, sich zu betrinken.
    Er wollte den Maidens glauben. Nicht deshalb, weil sie ihm auch nur den kleinsten Beweis zur Bestätigung ihrer Aussagen geliefert hätten, sondern weil er einfach nichts anderes glauben wollte. Es kam immer wieder einmal vor, daß Polizeibeamte auf die schiefe Bahn gerieten, und nur ein Narr hätte das geleugnet. Die Namen Birmingham, Guildford und Bridgewater waren nur drei von vielen, die für berüchtigte Fälle standen, wo Angeklagte mit Hilfe von verfälschtem Beweismaterial, Mißhandlung bei den V ernehmungen und fingierten Geständnissen mit gefälschten Unterschriften verurteilt worden waren. Jede einzelne Verurteilung war aufgrund schwerer Amtsvergehen von Seiten der Polizei zustande gekommen, für die es keine Entschuldigung gab. Sie existierten also, die schlechten Polizeibeamten: ob man sie nun übereifrig nannte, voreingenommen, korrupt oder schlicht zu träge oder zu nachlässig, um ihre Arbeit so zu tun, wie die Pflicht es gebot.
    Aber Lynley wollte nicht glauben, daß Andy Maiden einer dieser auf Abwege geratenen Polizeibeamten war. Er wollte nicht einmal glauben, daß Andy ganz einfach ein Vater war, der mit seinem Kind nicht mehr fertig geworden war und sich zu einer Verzweiflungstat hatte hinreißen lassen. Selbst jetzt noch, nachdem er mit Andy gesprochen hatte, nachdem er die Interaktionen zwischen Mann und Frau beobachtet und die Bedeutung jedes Worts, jeder Geste bis hin zur kleinsten Nuance zu erfassen versucht hatte, stellte Lynley fest, daß sein Herz und sein Verstand im Zwiespalt waren.
    Nan Maiden hatte sich von ihrem Mann nicht vertreiben lassen. Sie hatte die Tür des stickigen kleinen Büros hinter dem Empfang in Maiden Hall hinter sich geschlossen und war geblieben. Ihr Mann hatte gesagt: »Nancy, laß das doch.

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