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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Bitte, seien Sie doch so nett und sehen Sie zu, daß das Schild auf ›Geschlossen‹ bleibt«, sagte er. »Ich hab hier einen Fanclub, der mich mit Vorliebe überfällt, wenn der Laden offen ist.« Seine Stimme hatte einen leicht ironischen Unterton.
    »Probleme?« fragte Barbara, die sogleich an Rowdys und Rabauken dachte.
    »Neunjährige Jungs. Ich hab an ihrer Schule mal einen kleinen Vortrag gehalten. Jetzt bin ich ihr Held.« Harley lachte gutmütig.
    »Also, wie kann ich Ihnen behilflich sein, Barbara? Sie sagten, Sie wollten sich bei mir umschauen?«
    »Richtig.«
    Sie hatte ihn über das Internet ausfindig gemacht, wo sein Geschäft eine Webseite hatte, und Barbara hatte ihn hauptsächlich deshalb zu ihrem Sachverständigen erkoren, weil er nicht weit von London lebte. Am Telefon hatte Jason Harley ihr mitgeteilt, daß sein Laden sonntags geschlossen sei, aber als sie ihm ihr Anliegen erklärt hatte, war er mit ihrem Besuch einverstanden gewesen.
    Jetzt stand sie in dem kleinen Ladengeschäft und betrachtete die ausgestellten Waren: die Artikel aus Fiberglas, Eibenholz und Karbon, mit denen Jason Harley handelte. Ständer waren an den Wänden aufgestellt; Vitrinen säumten den breiten Gang; hinten war eine kleine Werkstatt. Den Mittelpunkt, der sofort das Auge auf sich zog, bildete ein Sockel aus Ahornholz, auf dem hinter Glas eine Medaille an einem Band lag. Es war eine olympische Goldmedaille, wie Barbara sah, als sie näher trat. Nicht nur in Westerham war Jason Harley wer.
    Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete, sah sie, daß er sie beobachtete. »Ich bin beeindruckt«, sagte sie. »Haben Sie das im Rollstuhl geschafft?«
    »Ich hätte es sicher geschafft«, antwortete er. »Würde es auch heute noch schaffen, wenn ich ein bißchen mehr Freizeit zum Trainieren hätte. Aber damals saß ich noch nicht im Rollstuhl. Der kam erst später. Nach einem Unfall beim Drachenfliegen.«
    »Das ist bitter«, sagte sie.
»Ach, ich komm damit zurecht. Besser als die meisten, denke ich. Also – wie kann ich Ihnen behilflich sein, Barbara?« »Erzählen Sie mir was über Zedernpfeile«, sagte sie.
    Jason Harleys olympische Goldmedaille war die Frucht jahrelangen Trainings und beinahe ebensolanger Turniererfahrung, die ihn zu einem hervorragenden Fachmann auf dem Gebiet des Bogensports gemacht hatten. Der Unfall beim Drachenfliegen hatte ihn gezwungen, sich zu überlegen, wie er sein sportliches Können und seine Sachkenntnis einsetzen könnte, um sich und die Familie, die er mit seiner Freundin zusammen gründen wollte, zu unterhalten. Das Ergebnis dieser Überlegungen war die kleine Firma, die er hier betrieb, wo er die Karbonpfeile verkaufte, die im modernen Bogensport verwendet wurden, und die Holzpfeile anfertigte und verkaufte, die zu den traditionellen englischen Langbögen mit ihrer geschichtlichen Vergangenheit gehörten.
    In seinem Laden bekam der Kunde alles, was man zum Bogensport brauchte: vom Arm- und Fingerschutz bis zu den Pfeilspitzen, die sich, wie er Barbara erklärte, je nach Verwendungszweck des Pfeils voneinander unterschieden.
    Und wie ist es, wenn man einem neunzehnjährigen Jungen in den Rücken schießt? hätte Barbara gern gefragt. Was für eine Spitze braucht man dafür? Aber sie wollte die Sache lieber langsam angehen, weil sie wußte, sie würde hieb- und stichfeste Informationen brauchen, um Lynleys Abwehr zu durchdringen.
    Sie bat Harley, ihr Näheres über die Holzpfeile zu sagen, die er eigenhändig herstellte, besonders über jene aus dem Holz der Port-Orford-Zeder.
    Er fertige ausschließlich Zedernpfeile, erklärte er ihr. Die Schäfte ließ er sich aus Oregon liefern. Jeder einzelne wurde gewogen, ausgerichtet und einem Biegetest unterworfen, bevor er versandt wurde.
    »Sie sind absolut zuverlässig«, sagte er, »und das ist wichtig, denn wenn man einen Bogen mit einem hohen Zuggewicht hat, braucht man einen Pfeil, der es aushalten kann. Man bekommt natürlich auch Pfeile aus Kiefer oder Esche«, fuhr er fort, nachdem er ihr einen Zedernpfeil zur Begutachtung gereicht hatte, »sie sind zum Teil aus einheimischem Holz gemacht, zum Teil werden sie in Schweden hergestellt. Aber Oregon-Zeder ist leichter erhältlich – wegen der Quantität, vermute ich –, und ich denke, Sie würden feststellen, daß jedes Bogensportgeschäft in England sie verkauft.«
    Er führte sie nach hinten, wo seine Werkstatt war. Dort befand sich in einer Höhe, zu der er bequem hinaufreichen

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