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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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findest du nicht auch, Barbara?«
    »Doch, was Netteres hätte er gar nicht tun können.«
»Und drum muß ich auch auf ihn hören, wenn er sagt: ›Fünf
    Minuten, khushi.‹ Zum Dank, weißt du?«
»Ach so. Ja, natürlich. Dann solltest du besser losflitzen.« »Aber das Herz gefällt dir doch wirklich, nicht?«
»Besser als alles andere auf der Welt«, antwortete Barbara.
    Als Hadiyyah gegangen war, trat Barbara an den Tisch. Sie näherte sich so vorsichtig, als wäre das Herz ein scheues Geschöpf, das durch eine hastige Bewegung vertrieben werden könnte. Den Blick auf den roten Samt gerichtet, tastete sie nach ihrer Tasche, kramte ihre Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Sie rauchte versonnen, während sie das Herz betrachtete.
    Ein Frosch ist nicht das Richtige für unsere Freundin, kleine
    khushi.
Nur elf simple Worte, und doch so bedeutungsschwer.
     

28
    Hanken behandelte die schwarze Lederjacke beinahe ehrfürchtig: Er zog sich Latexhandschuhe über, bevor er die Tüte zur Hand nahm, in der Lynley das Kleidungsstück verstaut hatte, und breitete die Jacke mit wahrer Andacht auf einem der Tische im leeren Speisesaal des Black-Angel-Hotels aus.
    Lynley hatte ihn unmittelbar nach der ergebnislosen Befragung der Angestellten des Black Angel angerufen. Hanken, der gerade beim Abendessen gesessen hatte, hatte versprochen, innerhalb der nächsten halben Stunde in Tideswell zu sein. Und er hatte Wort gehalten.
    Jetzt beugte er sich über die Lederjacke und begutachtete das Loch in ihrem Rücken. »Sieht frisch aus«, bemerkte er zu Lynley, der ihm am Tisch gegenüberstand und beobachtete, wie er jeden Millimeter Material rund um das Loch genauestens prüfte. Absolute Gewißheit würde natürlich erst eine mikroskopische Untersuchung der Jacke bringen, fuhr Hanken fort, aber das Loch scheine neueren Datums zu sein, das gehe aus dem Zustand des Leders drumherum hervor, und wäre es nicht eine Wonne, wenn die Freunde im Labor am Rand dieses Lochs auch nur ein Fäserchen Zedernholz fänden?
    »Wenn wir die Bestätigung bekommen, daß das Blut an der Jacke von Terry Cole stammt, ist alle Zeder überflüssig«, meinte Lynley. »Wir haben schließlich den Holzspan aus der Wunde.«
    »Stimmt«, bestätigte Hanken. »Aber ich eß meinen Kuchen gern mit Guß.« Er stopfte die Jacke wieder in die Tüte, nachdem er das blutdurchtränkte Futter begutachtet hatte. »Das reicht für einen Durchsuchungsbefehl, Thomas. Das reicht dicke!«
    »Ja, es erleichtert die Sache«, stimmte Lynley zu. »Und die Tatsache, daß er Haus und Gelände für Turniere und ähnliche Spektakel zur Verfügung stellte, sollte eigentlich ausreichen, um uns –«
    »Moment mal! Ich rede nicht von einer Durchsuchung von Broughton Manor. Das hier –« Hanken hob die Tüte – »gibt uns eine Handhabe gegen Maiden.«
    »Wieso? Das verstehe ich nicht.« Aber als er sah, daß Hanken zu einer langatmigen Erklärung seiner Gründe, einen Durchsuchungsbefehl für Maiden Hall zu erwirken, ansetzte, sagte er schnell: »Hören Sie mir nur einen Moment zu. Stimmen Sie mit mir darin überein, daß unsere dritte Waffe wahrscheinlich ein Langbogen ist?«
    »Angesichts des Lochs in der Jacke, ja«, antwortete Hanken.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, daß wir bereits von einem Ort wissen, wo höchstwahrscheinlich solche Waffen zu finden sind. In Broughton Manor werden immer wieder Turniere ausgetragen, nicht wahr? Es werden große Feste und historische Schlachten inszeniert, wie Sie mir selbst erzählt haben. Warum sollten wir angesichts dieser Gegebenheiten und der Tatsache, daß Julian Britton von der Frau, die er zu heiraten hoffte, rücksichtslos betrogen wurde, Maiden Hall durchsuchen wollen?«
    »Weil Andy Maiden der Mann war, der Nicola in London bedrohte«, entgegnete Hanken. »Weil er sie angeschrieen hat, daß er sie eher umbringen würde, als sie tun zu lassen, was sie wollte. Weil er einen gottverdammten Kredit aufgenommen hat, um sie durch Bestechung dazu zu bringen, so zu leben, wie er es für richtig hielt, und weil sie dieses Geld eingesteckt hat, sich drei erbärmliche Monate lang nach ihm gerichtet und dann freundlich gesagt hat: ›Tausend Dank für die Kohle. Es war echt nett, Dad, aber jetzt hau ich wieder nach London ab und verdien mir mein Geld damit, daß ich gut zahlenden Freiern den Hodenspanner anlege. Ich hoffe, du kannst das verstehen.‹ Aber er hat es nicht verstanden. Welcher Vater würde so etwas auch

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