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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Cole gewesen sein?« fragte Lynley.
    Das sei nur weiteres Wasser auf die Mühle ihres Verdachts, meinte Hanken.
    Er ging zu seinem Schreibtisch. Genau in die Mitte hatte jemand während ihrer Abwesenheit einen Stapel Papiere gelegt. Es handle sich, erläuterte Hanken Lynley, als er sie zur Hand nahm, um Unterlagen, die unmittelbar mit dem Fall zu tun hätten. Hauptsächlich dank einer hervorragenden Schreibkraft hatte Dr. Sue Myles es geschafft, Wort zu halten. Sie hielten den Obduktionsbefund in Händen.
    Dr. Myles war, wie sie feststellten, nicht nur eine unkonventionelle Person, sondern auch eine äußerst gründliche. Allein der Bericht über die äußerliche Untersuchung der beiden Leichen nahm zehn Seiten ein. Abgesehen von einer detaillierten Beschreibung jeder offenen Wunde, Quetschung, Hautabschürfung und Prellung enthielt er genaue Angaben über jede noch so geringfügige Besonderheit, die sie an den Leichen festgestellt hatte. Alles, von einem Zweiglein Heidekraut, das sich in Nicola Maidens Haar verfangen hatte, bis zu einem Dorn, der in einer von Terry Coles Fußsohlen steckte, war gewissenhaft aufgezeichnet. Die beiden Leser erfuhren von winzigen Steinsplittern, die sich ins Fleisch gegraben hatten, von Spuren von Vogelkot auf der Haut, von Holzsplittern in Verletzungen und von Schäden, die Vögel und Insekten an den Leichen verursacht hatten. Aber auch nach der Lektüre fehlte ihnen noch immer Klarheit darüber, ob sie es mit einem oder mehreren Tätern zu tun hatten. Immerhin jedoch hatten sie ein interessantes Detail erfahren: Nicola Maiden war, abgesehen von Kopfhaar und Augenbrauen, am ganzen Körper rasiert gewesen.
    Diese Tatsache führte zum nächsten Schritt im Rahmen ihrer Ermittlungen.
    Es sei jetzt vielleicht an der Zeit, meinte Lynley, sich einmal mit Julian Britton zu unterhalten, dem gramgebeugten Verlobten der jungen Frau. Das Haus der Familie Britton, Broughton Manor, stand am Hang eines Kalksteinhügels etwa drei Kilometer südöstlich des Orts Bakewell. Die nach Westen gerichtete Fassade ging auf den Wye hinaus, der sich in diesem Teil des Tals in sanftem Bogen durch eine Wiese mit Eichen wand, auf der eine Schafherde weidete. Aus der Ferne wirkte das Gebäude weniger wie ein Herrenhaus, das einst der Mittelpunkt eines blühenden Guts gewesen war, sondern mehr wie eine imposante Festung. Aus Kalkstein erbaut, der sich durch die Flechten an der Fassade längst grau gefärbt hatte, erhob sich das Haus mit trutzigen Türmen, einer gezinnten Brustwehr und Mauern, die fast vier Meter hoch ragten, ehe sie von einer ersten Reihe schmaler Fenster durchbrochen wurden. Es erschien wie der Inbegriff von Dauerhaftigkeit und Stärke, kombiniert mit dem Willen und der Fähigkeit, alles zu überleben, von den Launen des Wetters bis zu den Marotten seiner Eigentümer.
    Bei näherem Hinsehen jedoch erzählte Broughton Manor eine andere Geschichte. In einigen Fenstern fehlte das Glas; ein Teil des alten Dachs mit den Eichenbalken war eingesunken; gegen die Fenster des Südwestflügels drückte ein wahrer Dschungel von Kletterpflanzen; und die niedrigen Mauern, die eine Reihe zum Fluß abfallender Gärten eingrenzten, hatten breite Risse und Lücken, so daß umherwandernde Schafe dort eindringen konnten, wo wahrscheinlich früher einmal farbenprächtige Ziergärten gewesen waren.
    »Das war mal das Ausstellungsstück der ganzen Gegend«, sagte Hanken zu Lynley, als sie über die steinerne Brücke fuhren, die den Fluß überspannte und in die Auffahrt zum Haus überging.
    »Abgesehen von Chatsworth natürlich. Ich spreche nicht von Palästen. Aber Jeremy Britton hat es in weniger als zehn Jahren völlig heruntergewirtschaftet. Der älteste Sohn – das ist unser Julian – bemüht sich redlich, den Besitz wieder auf die Beine zu bringen. Er möchte einen sich selbst tragenden landwirtschaftlichen Betrieb daraus machen. Oder ein Hotel. Oder ein Konferenzzentrum. Oder einen Park. Er vermietet es sogar für größere Feste und führt hier Ritterturniere und dergleichen auf. Seine Vorfahren drehen sich wahrscheinlich im Grab um. Aber er muß schauen, daß er seinem Vater immer einen Schritt voraus bleibt, sonst vertrinkt der bei nächster Gelegenheit das ganze Einkommen.«
    »Julian braucht Geld?« fragte Lynley.
»Milde ausgedrückt.«
»Und es gibt noch andere Kinder? Julian ist der Älteste?«
    Hanken fuhr an einem gewaltigen, mit Eisen beschlagenen Portal vorüber, dessen dunkles Eichenholz unter dem

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