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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Einfluß von Alter und Witterung sich graubraun verfärbt hatte, und kurvte um das Haus herum zur Rückseite zu einem großen Torbogen. Dieser stand offen und bot einen Blick auf einen kopfsteingepflasterten Innenhof.
    Er schaltete den Motor aus. »Julian hat einen Bruder, der seit Ewigkeiten studiert, und eine Schwester, die jetzt in Neuseeland lebt. Er ist der Älteste, und es ist mir rätselhaft, warum er es nicht genauso macht wie seine Geschwister und einfach verschwindet. Der Vater ist eine Zumutung, aber das werden Sie schon selbst merken, wenn Sie ihn sehen.«
    Hanken stieg aus dem Wagen und ging Lynley voraus in den Hof. Aus den Stallungen am Ende eines überwucherten Kieswegs, der irgendwo hinter ihnen von der Auffahrt abzweigte, kam lautes Gebell.
    »Da scheint jemand bei den Hunden zu sein«, bemerkte Hanken zu Lynley.
    »Wahrscheinlich Julian – er züchtet Jagdhunde –, aber sehen wir erst mal drinnen nach. Kommen Sie mit.«
    Sie gelangten in einen rechteckigen Hof, einen von zweien, wie Hanken Lynley erklärte. Dieser hier war erst in jüngerer Zeit an den ursprünglichen Bau, zu dem auch die Westfassade des Hauses gehörte, angefügt worden. Im Hinblick auf die Geschichte von Broughton Manor bedeutete »in jüngerer Zeit«, daß der Hof knapp dreihundert Jahre alt war, dennoch wurde er der neue Hof genannt. Der alte Hof stammte größtenteils aus dem fünfzehnten Jahrhundert, wobei der Mittelteil seiner Mauern, der die beiden Höfe voneinander abgrenzte, bereits im vierzehnten Jahrhundert erbaut worden war.
    Selbst bei einer flüchtigen Betrachtung des Hofs waren die Symptome des Verfalls zu erkennen, gegen die Julian Britton anzukämpfen versuchte. Doch es gab genügend Hinweise darauf, daß die bröckelnden alten Gemäuer bewohnt waren: eine Wäscheleine, an der in dieser Umgebung völlig deplaciert wirkende rosarote Bettlaken flatterten, war in einer Ecke diagonal zwischen zwei Flügeln des Hauses gespannt, festgezurrt an den glaslosen Rahmen zweier Fenster. Neben alten Werkzeugen, die wahrscheinlich schon seit einem Jahrhundert nicht mehr benutzt worden waren, warteten Müllsäcke aus Plastik darauf, abgeholt zu werden. Ein Spazierstock aus glänzendem Aluminium lag neben einer ausrangierten alten Kaminuhr. Vergangenheit und Gegenwart trafen in jedem Winkel des Hofs aufeinander, wo Neues aus den Trümmern des Alten zu wachsen suchte.
    »Hallo, guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?« Die Frauenstimme kam von oben. Sie blickten zu den Fenstern hinauf und hörten ein Lachen. »Nein! Hier oben.«
    Sie war auf dem Dach, in der Hand ein seltsames Werkzeug mit langem Stiel. Es sah aus wie eine Kombination aus Schaufel, Rechen und Besen. Sie ging erstaunlich fachmännisch damit um, stieß es in den nächsten Schornstein hinunter und rührte und stocherte, als wollte sie Sahne zu Butter schlagen. Ihr Gesicht war in Anbetracht der Arbeit auffallend sauber, aber ihre bloßen Arme und Beine waren rußverschmiert.
    »Ich glaube, die sind das letzte Mal vor dem Krieg gründlich saubergemacht worden«, rief die junge Frau heiter und deutete dabei auf die zahlreichen Kamine. »Und Zentralheizung haben wir auch nicht. Sie können sich wohl vorstellen, wie’s hier im Winter ist. Wenn Sie einen Moment warten, komm ich runter.«
    Staub- und Rußwolken stiegen aus dem Schornstein auf, während sie mit abgewandtem Gesicht ihre Arbeit tat. Lynley konnte sich lebhaft vorstellen, was sie mit ihren Bemühungen in dem offenen Kamin des Zimmers darunter anrichtete.
    »So. Das war’s«, sagte sie, lehnte ihr Gerät an den nächsten Kamin und ging über das Dach zu einer Leiter, die hinter der Wäscheleine mit den rosaroten Laken am Haus lehnte. Sie kletterte leichtfüßig herunter und eilte über den Hof zu ihnen hin. »Ich bin Samantha McCallin«, erklärte sie. »Ich würde Ihnen ja gern die Hand geben, aber die starrt vor Dreck. Tut mir leid.«
    In dieser Umgebung, die zu geschichtlichen Reflexionen einlud, sah Lynley die junge Frau so, wie man sie wahrscheinlich in der fernen Vergangenheit gesehen hätte: ein reizloses, aber robustes Geschöpf bäuerlicher Abkunft, eine Frau, die dazu geschaffen schien, Kinder zu gebären, und die harte Arbeit nicht scheute. Nach heutigen Maßstäben war sie groß und gut gebaut, kräftig wie eine Schwimmerin. Sie trug vernünftige Kleidung, die ihrer Tätigkeit entsprach: ein T-Shirt und alte abgeschnittene Jeans, und an den Füßen leichte Stiefel. Am Gürtel hatte sie eine

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