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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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darauf, dass es anfängt, machen Smalltalk mit Leuten, die wir hassen . . . «
    »Ich stelle es mir vor.«
    ». . . und dann kommt der Leichenbestatter und teilt uns mit, dass es ein ›kleines Problem‹ gibt. Ich dachte, das wä-
    re gruselig, bis ich in dieses Haus kam und herausfand, was wirklich gruselig ist. Und da wir schon von gruseligen Sachen sprechen: Wurdest du nicht einbalsamiert? Ich meine . . . wirkt das nicht bei dir? Oder gibt es Extraregelungen für Vampire?«
    »Das fragst du mich? Wie soll ich das wissen?« Ich schauderte. Mir graute es schon bei dem Gedanken an eine 58

    Fettabsaugung, ganz zu schweigen von Schläuchen und Einbalsamierungsflüssigkeit. Ich hatte es definitiv nicht eilig mit der Antwort auf diese Fragen.
    »Warum bist du überhaupt hergekommen? Das soll kein Vorwurf sein. Du hast mich vermutlich davor bewahrt, Ant den Hals umzudrehen. Aber du hasst meine Eltern! Sag nicht, du hättest ihre Hypothek von der Bank übernommen und wolltest sie nun pfänden.«
    »Schön wär’s. Gute Idee übrigens. Vielleicht mache ich das nächstes Wochenende.«
    »Jessica . . . «
    »Bei der Beerdigung habe ich einen Blick auf Mrs. Taylors Schuhwerk geworfen und sofort gewusst, dass es nicht ihre Pradas waren. Also dachte ich, ich komme und hole sie zurück.«
    »Sie ist so dämlich. Schließlich trägt sie eine Schuhgröße mehr als ich! Meine Schuhe passen ihr nicht mal, und trotzdem will sie sie . . . «
    »Tussen«, sagte Jessica achselzuckend, »wer versteht die schon?«
    Ich lächelte. Sie sah aus wie eine ägyptische Königin und verteidigte ihre Freunde wie eine Kobra. Sie verachtete meinen Vater und dessen Frau, aber wagte sich in die Höhle des Löwen am Tag meiner Beerdigung, nur wegen meiner Schuhe. »Oh, Jess . . . Warum? Ich war schließlich tot. Jedenfalls musstest du davon ausgehen. Ich brauchte sie nicht mehr.«
    »Na ja . . . ich wollte sie für mich«, sagte sie scharf. Das war gelogen. Jessica hatte Füße wie ein Basketballspieler.
    »Außerdem war es einfach nicht richtig. Dieses Aas hat 59

    die Schlüssel von deinem Vater geklaut, hat sich in dein Haus geschlichen und geklaut! Ich wusste, du hättest nicht gewollt, dass sie sie bekommt. Da habe ich beschlossen, sie Foot zu schenken.«
    Ich nickte. In ihrer Freizeit (also gut fünfzig Stunden die Woche) führte Jessica eine Organisation mit dem Namen The Right Foot, die benachteiligte Frauen für Vorstellungsgespräche coachte.
    Sie gab dort Tipps zur Vorbereitung, half bei der Aus-arbeitung der Lebensläufe und stellte Secondhand-Kleider zur Verfügung. »Tolle Idee. Gut, dass du daran gedacht hast.« Ich stopfte meine restlichen Schuhe in das Ballkleid, drehte das Ganze zu einem Sack und warf ihn mir über die Schulter. Ich sah aus wie ein vampirischer Nikolaus. »Aber daraus wird nichts, jetzt, wo ich von den Toten auferstanden bin. Wenn ich jemals die richtigen Schuhe gebraucht habe, dann jetzt. Lass uns gehen.«
    Ich machte Zwischenstation bei Antonias Schmuckkasten.
    Dann ging ich in die Küche und übergab den Sack an Jessica. Die schaute mir interessiert zu, als ich den Schmuck in den Mixer füllte, den Deckel aufsetzte und auf »Püree«
    drückte.
    Das Knirschen, Kreischen und Rütteln brachte Antonia schnell zu uns in die Küche. Mein Vater ging in seinem Arbeitszimmer in Deckung, getröstet mit reichlich Whiskey und frischen Pornos in Reichweite.
    Wir schauten dem gewaltig vibrierenden Mixer eine Zeit lang zu, dann stellte ich ihn ab, und das Schneidwerk kam ächzend zum Stehen. Ant knirschte mit den Zähnen, sagte 60

    aber nichts. Starrte mich nur an, hass- und angsterfüllt.
    Auch gut.
    »Hör gut zu, Ant. Nehmen wir an – nur mal angenommen! –, dein Leben hinge davon ab. Betrete nie wieder mein Haus ohne meine Erlaubnis. Wenn du noch einmal anfasst, was mir gehört, ob ich nun tot bin oder nicht, dann trete ich dir so in den Hintern, dass er dir zu den Schulterblättern wieder herauskommt.«
    Ich sagte dies in vollkommen liebenswürdigem Ton, während ich den Kühlschrankgriff herausriss und ihr über-reichte. »Haben wir uns verstanden? Schön. Wir sehen uns Ostern.«
    Jessica und ich gingen. Ich werde mich immer wieder gerne an den Anblick erinnern, wie Antonia O’Neill Taylor vor mir zurückwich, als ich auf die Tür zuging.
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    »Alles schön und gut. Aber du hättest vielleicht deinen Vater und Mrs. Taylor darüber aufklären sollen, dass du nur noch deswegen unter uns weilst, weil du ein Vampir

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