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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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grünes Blättchen schmückte kunstvoll den Rand des gekühlten Glases, der vorher in grobes Salz getaucht worden war. »Es ist null negativ. Ein Allrounder.«
    »Du hast ein Glas mit Blut mit Basilikum und Margherita-Salz garniert«, sagte ich.
    »Aber sicher. Das ist doch kein Blut vom Drive-in bei McDonald’s. Wohl bekomm’s!«
    »Ernsthaft. Woher hast du das?«
    »Das verrate ich dir nicht. Aber wir sollten eine Miniblut-bank für dich einrichten, dann brauchst du nicht auf den Straßen herumzulungern und auf einen Schuss zu warten.
    Ich habe bereits jemanden gefunden, der daran arbeitet. Er denkt, ich wäre eine exzentrische Erbin, die ihren Vorrat an Blut aufstockt, weil sie sich vor einer nationalen Katastro-phe fürchtet.« Sie gluckste. »Natürlich hat er recht. Prost!«
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    Ich nahm das Glas mit der gleichen Begeisterung, als hätte sie mir pürierte Klapperschlange angeboten. Durch den Geruch wurde mir ganz schummrig, und das war nicht angenehm. Während Jessica mich beobachtete, probierte ich ein Schlückchen und musste mich fast übergeben. Es war, als tränke man eine alte Batterie, altes Laub und eine heruntergebrannte Kerze. Es schmeckte nach nichts. Und leider spürte ich auch nichts. Ich war so durstig wie beim Aufwachen. Ich gab ihr das Glas zurück und schüttelte den Kopf: »Nein. Es muss lebendig sein.« Sie schaute traurig.
    »Mist. Der Plan funktioniert also nicht. Kannst du wirklich überhaupt keine Nährstoffe daraus ziehen? Es vielleicht irgendwie verstoffwechseln?«
    »Es ist, als schlucktest du eine Vitamintablette, und dann sagte man dir, dies sei dein Mittagessen. Du würdest recht schnell den Hungertod sterben. Aber danke, dass du dir die Mühe gemacht hast«, fügte ich hinzu, weil sie so ge-knickt aussah. Ich musste zugeben, dass ich selbst ziemlich enttäuscht war. Jetzt würde ich jagen gehen müssen.
    Ich dachte an Nick. Warum rufst du ihn nicht an? Er wä-
    re in einer Sekunde hier. Doch dann verscheuchte ich den Gedanken. Das Telefon klingelte erneut, aber ich gab Jessica ein Zeichen. »Ich gehe ran. Es ist sicher mein Vater.
    Er hatte jetzt einen Tag, um über den Schock hinwegzu-kommen.«
    In meinem Wohnzimmer sah ich, dass Jessica umsichtig die Kartons ausgepackt und meine Sachen an ihren Platz zurückgestellt hatte. Sie konnte manchmal anstrengend sein, aber ich war froh, sie an meiner Seite zu wissen. Ich war gut beraten, das nicht zu vergessen. »Hallo?«
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    »Ist da Elizabeth Taylor?«
    »Ja. Und bitte keine Witze über meinen Namen. Ich kenne sie alle.«
    »Elizabeth Taylor, sieben-zwei-eins-sieben-fünf, Louis La-ne in Apple Valley?«
    Ich gähnte und betastete meine Zähne. Keine Reißzähne.
    »Ja. Und ich bin sehr zufrieden mit meinem Telefonanbieter, vielen Dank.«
    »Warum«, fragte die Stimme, die sich anhörte, als wä-
    re der Anrufer in den Zwanzigern, »gehen Sie ans Telefon?«
    »Weil es geklingelt hat, Blödmann. Um ehrlich zu sein, bin ich auch wirklich sehr beschäftigt.«
    »Aber Sie sind tot!«
    Ich hielt inne. Wie sollte ich damit umgehen? Wer war der Kerl? Von einem Kreditkartenunternehmen? Einem Ener-gieversorgungsunternehmen? Schließlich sagte ich: »Sie dürfen nicht alles glauben, was in der Zeitung steht. Die Schecks sind übrigens in der Post, aber da ich im Verzug bin, würde ich gern mit Ihnen über Ratenzahlungen reden . . . «
    »Sie sind ein Vampir und sitzen jetzt in ihrem eigenen Haus am Telefon? Verschwinden Sie von dort!«
    Ich ließ fast den Hörer fallen. »Erstens: Wie können Sie das wissen? Und zweitens: Das werde ich auf keinen Fall tun. Der Hypothekenkredit ist bezahlt. Ich gehe nirgend-wohin. Gute Nacht.«
    Ich hängte auf, aber das Telefon begann sofort wieder zu läuten. Wenn ein Telefon verärgert klingen konnte, so war meins wütend. Vielleicht empfing ich aber auch die 91

    Gefühle der Person am anderen Ende der Leitung. Wie auch immer, der Hörer sprang mir geradezu in die Hand.
    »Hallo?«
    »Warum gehen Sie an Ihr Telefon?«
    »Weil es weiterhin klingelt!« Warum um Himmels willen hatte ich auf Rufnummer-Identifikation verzichtet, als ich die Gelegenheit dazu hatte! »Jetzt hören Sie auf, mich zu belästigen, bevor ich Ihren Anruf zurückverfolgen lasse, Arschloch!«
    »Warten Sie! Hängen Sie nicht auf!«
    Als wenn ich das getan hätte. Ob das wohl ein anderer Vampir war? Selbst wenn nicht, wusste er doch immerhin, dass ich einer war. Vielleicht konnte er mir erklären, was hier vor sich ging, mir ein paar

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