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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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frischen Luft. Der Abend hatte wohl einige neue Informationen gebracht, war aber alles in allem enttäuschend gewesen.
    Unglaublich, dass Vampire so langweilig und uncool waren.
    Zu meinen Lebzeiten war ich Trendsetter gewesen, anscheinend musste ich diesen Part auch noch nach meinem Tod übernehmen. In Sachen Styling gab es einiges zu tun.
    »Warte.« Das war kein Ruf, sondern ein kühler Befehl.
    Und merkwürdigerweise stoppten meine Füße wie am Boden festgenagelt. Verärgert blickte ich auf sie hinunter.
    Verräter!
    Ich schaute mich um. Mister Groß-dunkel-und-unheimlich kam rasch näher. Er war der Einzige im Mausoleum gewesen, dem ich keine Furcht eingejagt hatte. Noch vor einigen Minuten hatte mir das gefallen. Nun nicht mehr.
    »Was gibt’s denn? Ich muss jetzt wirklich gehen. Ich habe schon viel zu viel Zeit in diesem Loch verloren.«
    Er beachtete mich nicht, sondern griff mit beiden Händen nach meinem Gesicht und zog mich so nah an sich heran, dass unsere Münder nur Millimeter voneinander 104

    entfernt waren. Ich quietschte erbost und versuchte, mich wegzudrehen, aber es war, als müsste ich mich aus erstarr-tem Beton befreien. Hatte ich geglaubt, meine vampirische Kraft wäre etwas Besonderes, so musste ich jetzt einsehen, dass dieser Typ mindestens doppelt so stark wie ich war.
    Er berührte mein Gesicht, untersuchte es wie ein interessantes, ihm bisher unbekanntes Musterexemplar, fingerte an meinen Lippen herum und zog meine Oberlippe zurück, um meine Zähne zu begutachten.
    Ich schnappte nach seinen Fingern, was immerhin seine Mundwinkel zum Zucken brachte. »Lass mich los. Herr im Himmel. Ich wusste doch, ich hätte heute Morgen nicht aufstehen sollen. Heute Abend, meine ich.« Ich trat ihn vor das Schienbein, was ganz schön wehtat. Als hätte ich einen Felsblock getreten. Und auch die Reaktion war die eines Felsblocks, nämlich gar keine. »Die Frauen reißen sich bestimmt um ein zweites Date mit dir, was?«
    »Du bist ein Vampir«, sagte er. Das war keine Frage. Er lockerte seinen Griff, und ich trat so schnell von ihm weg, dass ich strauchelte.
    Er blinzelte auf mich herunter und streckte dann die Hand aus. Ich schlug sie weg, als ich wieder auf die Füße sprang. »Erwartest du jetzt einen Tusch, weil du eins und eins zusammenzählen kannst? Ich sage dir, ich würde eher sterben . . . «
    »Schon geschehen.«
    ». . . als mich mit blassen, schlecht angezogenen Losern wie euch abzugeben. Das ist nicht mein Niveau, vielen Dank. Ich will nur noch weg hier. Es war ein Vergnüüüügen, dich kennenzulernen«, fügte ich sarkastisch hinzu.
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    Seine Hand schnellte vor und umklammerte meinen Oberarm. »Auch ich werde mich jetzt zurückziehen. Aber ich denke, du begleitest mich.« Seine steinerne Miene kam in Bewegung, und ich glaubte fast, ein Lächeln zu erkennen.
    »Ich muss auf das Vergnügen deiner Begleitung bestehen.
    Wir haben einiges zu besprechen.«
    »Leck mich am Arsch!«
    »Wenn es dein Wunsch ist. Aber ich würde denselben doch gerne begutachten, bevor ich deinem Wunsch folge.
    Wenn er so aussieht wie der Rest, ist er sicher recht hübsch.
    Außerdem . . . « Er zog mich ohne jede Anstrengung zurück an seine Brust, als wäre ich leicht wie ein Papiertaschen-tuch.
    »Du hast dich heute noch nicht genährt und bist trotzdem voller Energie. Du siehst nicht hungrig aus. Eigentlich siehst du eher . . . gut aus. Wie machst du das?«
    Ich räusperte mich, um Spucke zu sammeln (gar nicht einfach, wenn man plötzlich kaum noch Körperflüssigkeit produziert). Dann sagte ich: »Punkt eins: Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Punkt zwei: Dies ist nicht deine Angelegenheit!« Meine Stimme wurde kalt und hart. Ich hatte mich noch nie so sprechen hören, noch nicht einmal, als ich Ant beschied, sie kön-ne mich nicht zur Militärschule schicken. »Nimm deine Hand weg, solange du noch fünf daran abzählen kannst.«
    Einen Moment lang starrte er mich an und lachte dann.
    Ich hatte nicht gewusst, dass sich Lachen so humorlos anhören kann. »Lass das«, blaffte ich ihn an und versuchte nicht zu zeigen, wie entnervt ich war.
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    »Ja«, sagte – säuselte er. Mein Arm wurde taub von seinem festen Griff, »du kommst mit zu mir nach Hause, und wir unterhalten uns. Über dies und das. Und, Mädchen, glaube mir, es ist zu deiner eigenen Sicherheit.«
    »Pardon, aber ich habe bereits dem Werwolf versprochen, dass wir miteinander gehen. Und jetzt lass mich los!« Ich zog und zerrte,

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