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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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zu«, beschwatzte ich ihn, »Sie hatten keine Ahnung, dass Vampire wirklich existieren.«
    »Nun ja . . . «
    »Genau. Ich zumindest hatte keine Ahnung. Vampire?
    Hallooo??? Aber mal angenommen, wir existieren, was könnte es dann noch für erstaunliche Dinge da draußen geben, die Sie noch nicht kennen? Was, wenn Werwölfe und Hexen und Feen und solche Dinge wirklich existieren? Es ist vielleicht ein bisschen verfrüht, das Buch des Lebens jetzt schon zuzuklappen, oder? Wie alt sind Sie, fünfundzwanzig?«
    »Siebenundzwanzig. Wollen Sie mich hier nur herun-terlocken, um mich auszusaugen und Ihren Blutdurst zu stillen?«
    Warum stellten mir die Leute immer diese Fragen?
    »Neiiiin, ich möchte nur, dass Sie von diesem Dach-sims steigen. Ich kann mit der nächsten Mahlzeit noch warten.«
    »Ich komme runter«, sagte er langsam, »wenn ich Ihre nächste Mahlzeit sein darf.«
    Bei diesem einfachen Satz durchfuhr mich eine Erregung, die mir fast die Sinne raubte. »Haben Sie etwas geraucht?
    Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt! Immerhin bin ich doch ein Furcht einflößender Vampir!«
    »Und außerdem sind Sie viel zu niedlich, um Furcht zu verbreiten. Und die letzten drei Minuten waren die interessantesten meines Lebens. Also . . . «
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    Ich war geschmeichelt, dass er mich niedlich fand. Dennoch musste ich ehrlich zu ihm sein. »Sie wissen nicht, was Sie da sagen, mein Lieber.« Ich versuchte tough und cool zu klingen, atmete aber schwer und machte eher den Eindruck eines lüsternen Cheerleaders.
    »Sicher weiß ich das. Ich bin ja hier oben, weil . . . «
    ». . . Sie Ihr Sexleben so sehr deprimiert?«
    Ich sah ein flüchtiges Lächeln. »Das auch. Sie haben recht.
    Ich dachte, das Leben hielte nur den Tod und Menschen bereit, die einander schlecht behandeln. Ich hätte nie Arzt werden dürfen, habe es auch eigentlich nie werden wollen.
    Aber mein Vater . . . na, egal. Ich dachte es gäbe nichts Neues mehr, nur Sterben, Papierkram und wieder Sterben.
    Und das verstärkt meine Angststörung, was wiederum die Arbeit erschwert, was wieder meine Angststörung ver-schlimmert.« Seine Stimme verlor sich, und ich sah Tränen in seinen Augen schimmern. Er blinzelte sie fort. »Also, beweisen Sie mir, dass ich unrecht habe. Und noch einiges mehr, wenn möglich. Ich möchte wissen, wie es sich anfühlt. Ich möchte mehr fühlen als . . . nichts.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Der arme Junge. »Vergessen Sie’s.« Aber ich rutschte ein wenig näher. Ich war durstig, und er war ein gesundes Exemplar (so gesund, wie ein pathologisch depressiver, selbstmordgefährdeter Mann sein konnte), das sich mir zum Abendessen anbot. Es wäre verrückt gewesen, dieses Angebot nicht anzunehmen. Wenn ich hier nicht zuschlüge, würde ich später einen anderen armen Kerl mit Gewalt zwingen müssen.
    Warum sollte ich jemandem Schmerzen zufügen oder ihn ängstigen, wenn sich hier doch ein attraktives Opfer frei-115

    willig darbot? Wenigstens himmelte er mich nicht an und brabbelte wirres Zeug über meine angebliche Schönheit.
    Er war klar im Kopf, willig und neugierig. Was konnte es schaden? Und warum suchte ich überhaupt nach Ausflüchten? Ich musste mich schließlich ernähren, oder? Warum zögerte ich noch?
    »Okay. Wenn ich es mache, versprechen Sie mir, nicht zu springen?«
    »Ja.«
    »Und Sie werfen sich auch nicht vor einen Lastwagen oder nehmen ein Bad mit Ihrem Toaster oder kämmen sich mit einer Kettensäge das Haar?«
    Er lachte und sah sofort um einige Jahre jünger aus. Seine völlige Arglosigkeit stimmte mich schließlich um.
    »Ich verspreche es. Jetzt tu es, Süße, bevor ich wieder zu Sinnen komme.«
    Ich sprang vom Sims und zog ihn sanft zu mir herunter wie einen Liebhaber. Sein Kittel hatte einen V-Ausschnitt, und so konnte ich ohne Umstände zubeißen. Er keuchte, und sein Körper versteifte sich in meinen Armen.
    Dann umschlang er mich fest. Er stellte sich auf seine Zehenspitzen, seine Hüften schossen vor und drückten sich an mich. Sein Blut floss langsam in meinen Mund und schmeckte wie der süffigste, kräftigste Wein.
    Mein Durst wurde für einen kurzen Moment, falls überhaupt möglich, noch unerträglicher und war dann von einem auf den anderen Augenblick gestillt. Mein Gehör war schärfer und das Licht war heller. Sein Herzschlag hämmerte in meinen Ohren, und er atmete schwer. Ich konnte sein Geschlecht riechen, hart und drängend und 116

    gegen mich gepresst, ein Geruch nach Moschus, nach

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