Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
tastete sich weiter vorwärts. Wenn ich weiter schwieg und sie gegeneinander stießen, könnte das lustig werden.
    »Es liegt circa eineinhalb Meter neben deiner linken Hand«, sagte ich.
    Marcs Finger streiften sein Augen-Dingsbums, und er griff danach. Dann schaltete er das Licht wieder ein und die Untersuchung ging weiter. »Sag mal Aaaah«, sagte er fröhlich, und ich gehorchte. »Lass uns die Dinger mal sehen.«
    »Was?«
    »Deine Reißzähne. Komm schon, raus damit.«
    Ich blinzelte. Auch Jessica drängte sich näher, sehr interessiert daran, auch einmal einen Blick darauf zu werfen.
    »Ich kann nicht.«
    »Natürlich kannst du. Du bist ein rastlos getriebenes Geschöpf der Nacht. Los, Bets. Ich möchte sie mit deinen anderen Zähnen vergleichen.«
    Ich presste. Ich grunzte sogar ein bisschen. Nichts. »Es hilft nichts. Ich kann nicht.«
    »Versuch’s noch einmal. Denk an Blut!«
    »Denk du doch an Blut!«, sagte ich verärgert. »Ich sage doch, ich kann sie nicht einfach wachsen lassen. Vielleicht gehorchen meine Zähne mir, wenn ich ein bisschen mehr Erfahrung als Vampir habe. Aber diese Woche nicht mehr.«
    Ich umfasste sein Handgelenk, bevor er vom Tisch wegtre-140

    ten konnte, denn ich wusste genau, woran er dachte. – Um das klarzustellen: Ich konnte nicht Gedanken lesen. Aber seine Körpersprache verriet mir, was er als Nächstes tun würde. Ein weiterer toller Vampirtrick, den ich ziemlich praktisch fand. »Und wehe, du schneidest dich, damit meine Zähne sich zeigen. Auch meine Geduld ist einmal zu Ende«, warnte ich ihn.
    »Okay, okay. Entspann dich.« Ich ließ ihn los und konnte die weißen Abdrücke meiner Finger auf seinem Arm sehen.
    Er massierte sein Handgelenk und glotzte mich an: »Jesus, du packst ja zu wie eine Anakonda. Können wir jetzt zum Ende kommen?«
    »Ach, war das hier etwa meine Idee?«
    Schließlich hatte Marc seine Untersuchung beendet. Er betrachtete mich mit einem seltsamen Blick, den zu ignorieren ich vortäuschte. Als ich mit Leichtigkeit ein Gebäude hinaufgeklettert war, hatte ihn das kaum erstaunt. Er war gut damit klargekommen, mein potenzielles Abendessen zu sein. Er hatte sich ohne Umstände in meiner Wohnung einquartiert. Aber jetzt sah der Wissenschaftler in ihm harte Fakten schwarz auf weiß, und das verunsicherte ihn offensichtlich.
    »Also, wird sie durchkommen, Doktor?«, lachte Jessica.
    »Nun ja.« Er räusperte sich. »Dein Blutdruck zeigt Ex-tremwerte, dein Babinski-Reflex existiert nicht, deine Kör-pertemperatur liegt bei 27 Grad Celsius, deswegen ist dein Händedruck auch so verdammt nasskalt, die Atemfrequenz liegt bei drei pro Minute, Puls bei sechs. Alles nicht kompatibel mit menschlichem Leben.«
    141

    »Hey, meine Freundin ist nicht kompatibel mit menschlichem Leben.« Jessica zeigte sich beeindruckt.
    »Und ich dachte immer, Pink wäre nicht kompatibel mit mir.«
    »Das heißt, dass du verdammt vorsichtig sein musst«, warnte Marc. »Wenn du tagsüber irgendwo aufgefunden wirst, jemand ausflippt und einen Krankenwagen ruft, wirst du auf der Stelle für tot erklärt, und du findest dich in der Leichenhalle wieder.«
    Jessica betrachtete mich eingehend. »Du atmest nur dreimal pro Minute?«
    »Offensichtlich«, sagte ich. Ich fühlte mich angegriffen.
    »Ich denke nicht darüber nach. Denkst du etwa an deine Atmung, wenn du nicht gerade eine Erkältung oder so hast?«
    »Und sie ist nicht nasskalt«, sagte sie loyal. »Wenn man sie berührt, ist es, als läge man in kühlem Schatten.«
    »Nasskalt«, sagte ich düster. »Trotzdem danke für den kühlen Schatten. Nett gemeint.«
    »Aber . . . Wenn die Testergebnisse auch nicht auf Leben schließen lassen, so bist du doch superstark, unmenschlich gelenkig und ernährst dich ausschließlich von Flüssigkeit.
    Außerdem sind deine Pupillen immer noch isokor. . . «
    ». . . sprich deutsch, weißer Junge«, befahl Jessica.
    ». . . seitengleich und rund, Licht- und Nahreaktion normal.«
    »Ich hätte Medizin studieren können«, sagte ich, »wenn da nicht das ganze Mathezeugs gewesen wäre.«
    »Dein Sichtfeld dagegen ist fast zweimal so weit wie das normaler Menschen. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    142

    »Was soll ich sagen?«, sagte ich bescheiden. »Ich war schon immer etwas Besonderes.«
    »Ja«, sagte Jessica süß, »selbst deine eigene Olympiade hast du.«
    Marc beachtete uns nicht. »Die Aktivität deiner Zellen ist sehr begrenzt. Das heißt, du alterst nicht mehr. Und scheidest auch

Weitere Kostenlose Bücher