Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
du dich jetzt nur noch von Flüssigkeit ernährst.« Ich trank einen Schluck von meinem Wein. »Wie ich!«
    »Das könnte stimmen«, sagte er nachdenklich, aber er schaute nicht mehr zum Spiegel hinauf, sondern zu mir und schenkte mir nach. »Selbst wenn Ihr Euch wie ein Ekel benehmt, höre ich Euch gerne zu.«
    »Äh . . . vielen Dank.«
    »Ehrlich gesagt, sind Sinclair und Tina die einzigen Vampire, die ich ertragen kann.«
    Darüber dachte ich einen Moment lang nach. »Ich bin ja noch nicht sehr lange einer. Vielleicht liegt es daran.«
    »Nein, das ist es nicht«, sagte er ernsthaft. »Junge Vampire sind die schlimmsten, weil sie nur an ihren Hunger denken. Für mindestens fünf Jahre kann man mit ihnen keine zivilisierte Unterhaltung führen.«
    »Wie schade! So lange, ja? Und sie tun nichts außer essen?«
    »Und schlafen, ja.«
    »Wie neugeborene Babys, nur mit Reißzähnen und schlechter Laune?«
    »Genau.«
    »Ich bin froh, dass das bei mir nicht so ist.«
    »Und das ist die große Frage, nicht wahr?« Dennis musterte mich genauer. »Warum seid Ihr nicht wie sie?«
    »Tja – gesunde Ernährung?«, schlug ich vor.
    »Nein. Es muss mehr als das sein.«
    Mir gefiel die Wendung nicht, die unser Gespräch nahm.
    Ganz abgesehen davon, dass Dennis mich anstarrte wie 181

    einen seltenen Käfer. Ich wechselte das Thema. »Warum braucht Tina so lange? Wo ist Sinclair?«
    »Ich nehme an, er nährt sich in Damenbegleitung.« Er sagte das in ganz selbstverständlichem Ton. »Ich sehe mal, ob Tina meine Hilfe braucht.« Er stellte die Flasche wieder ins Regal und eilte die Treppe hinauf. »Entschuldigt mich, ich bin sofort zurück«, rief er mir über die Schulter hinweg zu, bevor er um die Ecke bog.
    Ich ließ eine Minute verstreichen, sagte dann: »Darum möchte ich auch bitten«, und stürzte den Wein in einem Zug runter. Dann hörte ich den Schrei.
    Wie der Blitz rannte ich Dennis hinterher.
    182

    17
    Es war kein böser Schrei, eher ein guter. Eigentlich war es sogar ein ekstatischer Schrei. So habe ich geschrien, als ich herausfand, dass Gucci einen Schuhsonderverkauf veran-staltete. Sinclairs »Damenbegleitung«? Eher ein Harem.
    Selbst in diesem Palast brauchte ich nicht lange, um den Raum zu finden. Ich folgte einfach dem Keuchen und Stöhnen. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass derjenige, der geschrien hatte, keine Hilfe brauchte. Aber ich war neugierig. Und verärgert. Wenn ich doch angeblich so eine große Nummer in der Vampirwelt war, wieso ließ mich Sinclair, der Scheißkerl, dann warten?
    Ich öffnete die Tür am Ende des Flurs und sah Tina, die vor einem breiten Fenster stand. Sie drehte sich zu mir um und hob entschuldigend die Hände. »Sie sind wirklich sehr beschäftigt«, erklärte sie, »ich konnte ihn nicht auf mich aufmerksam machen. Aber es dürfte nur noch einige Minuten dauern.«
    Neugierig trat ich neben sie. Die Scheibe war durchsichtig, wie bei dem Verhörraum auf einer Polizeiwache. Auf der anderen Seite konnte ich Sinclair und zwei – hoppla, da war ja noch ein Paar Titten – drei Frauen sehen. Sie krümmten sich stöhnend und schnurrend in der Mitte eines Bettes, das, falls überhaupt möglich, größer als Kingsize war. Ich sah Satinwäsche, so weit das Auge reichte. Jeder der vier 183

    Pfeiler des Himmelbettes war so dick wie ein Baumstamm, und die Matratze war mit schokoladenbraunem Satin bezogen (wenigstens waren sie nicht rot, eine Farbe, die die Cosmopolitan schon letztes Jahr als out gelistet hatte). Alle neun Kissen waren zu Boden gefallen.
    Sinclair sah glücklich aus. Er lächelte fast! Und dazu hatte er auch allen Grund, denn er lag in einem Nest von Brünetten. Die drei Frauen hatten rückenlanges, dunkles Haar und pralle Glieder. Endlich mal jemand, der keine magersüchtigen Models bevorzugte! Eine hatte sogar einen sanft gerundeten Bauch. Zwei von ihnen waren weiß, aber die dritte hatte die Hautfarbe von Milchschokolade und die hohen, majestätischen Wangenknochen der Ägypter.
    Und sie waren menschlich. Ich war selbst erstaunt, wie schnell ich das erkannt hatte. Sie verströmten eine Aura, eine Vitalität, die Sinclair, Tina und ich nicht mehr hatten.
    Vielleicht weil ihre Herzen so viel schneller schlugen und sie so viel öfter atmen mussten.
    Ich hustete. »Ähem . . . sollten wir sie nicht lieber alleine lassen?«
    Tina sah überrascht aus. »Sie können uns nicht hören.
    Dieses Glas ist acht Zentimeter dick. Außerdem macht es Sinclair nichts aus. In

Weitere Kostenlose Bücher