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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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diesem Raum gibt es immer einen Beobachter.«
    »Das ist krank!«
    »Nein, das ist vernünftig.«
    »Tja, schau mal, ich habe zufällig eine ganz andere Definition von Vernunft.«
    »Wisst Ihr, wie viele mächtige Männer im Bett getötet wurden?«
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    »Mit Sicherheit weiß ich das nicht.«
    »Eine Menge. Ich habe Euch gesagt, dass er ein vorsichtiger Mann ist. Er ist niemals unaufmerksam, nicht einmal in einer Situation wie dieser.«
    Ganz untypisch für mich, brachte mich das zum Schweigen. Das war eines der deprimierendsten Dinge, die ich je gehört hatte. Wenn man sich noch nicht einmal beim Sex entspannen konnte – vor allem inmitten einer perfekten Penthouse-Inszenierung wie dieser –, schien mir das ein ziemlich armseliges Leben zu sein. Es war eine Sache, Vorsicht walten zu lassen. Lebendig begraben zu sein, eine andere.
    »Kann er nicht mal eine Pause einlegen?«, grummelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Fühlte ich mich etwa unbehaglich? Aber nein, ich doch nicht! »Es macht mir ja nichts aus, aus . . . äh . . . geschäftlichen Gründen zu warten. Wegen Geschäften, die man vollständig bekleidet tätigen kann. Aber warum müssen wir hier dumm herum-stehen, während er sich verwöhnen lässt? Ich dachte, es ginge um etwas Wichtiges.«
    »Tut es auch«, sagte Tina ernsthaft. »Wir sind nicht wie Ihr, Betsy. Wir müssen uns nähren. Wir können es nicht ein oder zwei Tage aufschieben, manchmal noch nicht einmal eine Stunde. Für Sinclair ist dies lebenswichtig. In diesem Moment sind wir so nahe am Leben dran, wie wir nur sein können. Nichts anderes hat Vorrang.«
    Eine der Frauen kreischte.
    »Nahe dran am Leben?«, sagte ich trocken. Ich schaute weg, bevor meine Augen noch etwas Unchristliches erblick-ten. Aber wie Lots Frau schaute ich zurück, gerade noch 185

    rechtzeitig, um zu beobachten, wie Sinclair sich hinter ei-ne der Frauen kniete. Es fiel mir schwer, es zuzugeben –
    aus mehreren Gründen –, aber der Mann hatte den besten Arsch, den ich je gesehen hatte. Stramm, muskulös und an den richtigen Stellen sanft gerundet. Einfach lecker.
    »Wie kommt es, dass wir sie hören können?«, fragte ich mit heiserer Stimme und bemerkte, dass mein Mund sehr trocken war. Wortlos zeigte Tina nach links, und ich sah den Lautsprecher in der Wand. »Das ist krank«, sagte ich erneut und beobachtete wieder den Schauplatz, um mich zu vergewissern, dass die Verderbtheit dort weiter fortschritt.
    Jemand sollte hinschauen, sollte Zeugnis ablegen können darüber, was für ein Schwein Sinclair war. Also würde ich es eben auf mich nehmen . . .
    »Sie sind so schön«, sagte Tina sanft. Sie legte ihre Handfläche auf die Glasscheibe. »So lebendig, frisch und jung.«
    Jung? Tina hatte recht. Keine der Frauen war hässlich.
    Aber alle waren Ende dreißig und sahen sehr weiblich aus: kleine Bäuche, runde Hüften, Lachfältchen. Nicht die Körper von Neunzehnjährigen. Nicht für Sinclair.
    Dafür mochte ich ihn.
    Nach einer Minute zog Sinclair sich zurück, bückte sich und sagte etwas zu einer der Frauen, zu leise, als dass ich es verstehen konnte. Sie schenkte ihm ein sattes Lächeln, und ihre Augen schlossen sich halb. Dann wandte er sich der anderen Frau zu.
    Es war tatsächlich ein Schauspiel. Ein Teil von mir wollte den Raum verlassen und ihnen ihre Intimität gönnen.
    Eigentlich mochte ich noch nicht einmal die nächtlichen Softpornos im Fernsehen, auch nicht ohne Ton. Ganz zu 186

    schweigen von echten Menschen, die wirklich zur Sache kamen.
    Aber es war mir unmöglich, wegzuschauen. Zum einen war es wirklich heiß. Unglaublich heiß. Zum anderen wegen Sinclairs Stehvermögen. Aber vor allem wegen seiner drei Freundinnen. Ich sah keinen Neid, keine Zickerei. Sie waren einfach glücklich dort mit ihm. Jede überließ der anderen ihren Platz. Nie hätte ich mir so etwas träumen lassen. Ich hatte immer gedacht, dass in einer Ménage à –
    Mist, wie lautete doch gleich das französische Wort für vier? Egal. Ich dachte eben, dass in jeder Art von Ménage Gefühle verletzt würden. Nicht so hier.
    »Du hast den schönsten Arsch, den ich in fünfzig Jahren gesehen habe«, sagte Sinclair seiner momentanen Partnerin.
    Er war nicht einmal außer Atem. Ich hörte, dass er amüsiert war, und sein Tonfall sorgte dafür, dass meine Nackenhaare sich aufstellten. Er war nicht wirklich unbeteiligt, aber ich spürte, dass es ihm gleich war, welche Frauen dort drinnen mit ihm waren. Es hätten

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