Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
Schlampen heißt das noch lange nicht, dass meine Arme beim Gehen auf dem Boden schleifen.«
    Sinclair blickte finster drein. Und ich ebenfalls! »Ich kann euch versichern, dass sie nicht gewählt wurde. Ich hätte sicher nicht für sie gestimmt.«
    »Habe ich das Rundschreiben verpasst, das für heute den Wir-verarschen-Betsy-Tag angekündigt hat?«, maulte ich.
    »Ist ja nicht mein Fehler, wenn du nicht in deinem Post-fach nachsiehst«, gab Jessica zurück. »Also, Eric, was hat es denn nun mit unserer Queenie auf sich?«
    »Komm bloß nicht auf die Idee, mich Queenie zu nennen.
    Das meine ich ernst!«
    Sinclair seufzte. Das wirkte, denn ich wusste, dass er nur ganz selten ausatmete. »Das ist eine lange Geschichte und geht euch nichts an, sie kommt mit uns, gute Nacht.«
    Bei »gute Nacht« fielen Marc und Jessica wie nasse Säcke zu Boden. Ich sprang zur Seite, um nicht von ihren fallen-den Körpern getroffen zu werden. »He, hörst du wohl auf, das mit meinen Freunden zu machen? Und wie machst du das? Weil nämlich das Osterfest mit meinem Vater und meiner Stiefmutter nicht mehr weit ist . . . «
    Sinclair erschauerte, als ich das Osterfest erwähnte. »Dar-
    über sprechen wir später. Kommt, Tina, Dennis.«
    »Gute Hunde, wau, wau«, murmelte ich.
    Sinclair warf sich den dösenden Nick über die Schulter wie einen Sack Mehl und trug ihn nach draußen zum Jaguar. Trotz meiner Proteste stopfte er ihn ohne Um-stände in den Kofferraum, schlug den Deckel zu und 219

    setzte sich hinter das Lenkrad. »Kommst du?«, fragte er höflich, während Tina und Dennis in den zweiten Wagen stiegen, einen roten Maserati. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht«, brummte ich und kletterte auf den Beifahrersitz. Der Nachbarshund kam zum Wagen gerannt, mit hängender Zunge und in eindeutiger Leckabsicht, aber ich schlug eilig die Tür zu. »Bekloppte Irre alle miteinander.«
    Sinclair hatte seine Knie bis auf Ohrenhöhe angewinkelt, und er sah wirklich traurig aus, während er nach dem Sicherheitsgurt tastete. »Du hast die ganze Inneneinrichtung verstellt«, beschwerte er sich und drehte und wendete den Rückspiegel. »Du siehst groß aus, hast aber anscheinend Beine wie ein Schnabeltier.«
    »Du meine Güte, heul doch! Verklag mich, weil ich an das Gaspedal kommen wollte!«
    Er startete den Motor und zuckte in seinem Sitz zusammen, als Rob Zombies »Living Dead Girl« aus den Lautsprechern dröhnte. »Das ist nicht auszuhalten!«, schrie Sinclair vergeblich gegen den Lärm an. Er stürzte sich auf den Lautstärkeregler und drückte gereizt den Preset-Knopf.
    Sofort wurde der Wagen durchflutet von – Igitt! – den Tönen eines heiteren Streichquartetts.
    »Bah«, kommentierte ich.
    »Du nimmst mir das Wort aus dem Mund«, sagte er und rieb sich das Ohr. »Ich bitte dich, Betsy, du hast ein wesentlich schärferes Gehör gekriegt. Du musst die Lautstärke nicht bis zum Anschlag aufdrehen.«
    »Bringen wir jetzt Nick nach Hause, oder zicken wir uns weiter an?«
    220

    »Ich habe beides vor«, sagte er ironisch und legte so rasant den Rückwärtsgang ein, dass der Schwung mich nach vorne schnellen ließ.
    In null Komma nichts fuhren wir vor einem kleinen Ranch-Wohnhaus vor, von dem ich annahm, dass es Nick gehörte. Ich würde nicht fragen, wieso Sinclair wusste, wo Nick wohnte. Das gehörte zu den Dingen, die ich einfach nicht wissen wollte. Eigentlich wollte ich die meisten Dinge nicht wissen und musste sie mir trotzdem anhören.
    Sinclair stieg aus, zog Nick aus dem Kofferraum, brachte ihn ins Haus, vollführte dort irgendeinen Hypnose-Trick, den er für solche Gelegenheiten parat hatte, und ließ ihn anschließend schlummernd zurück.
    Tina und Dennis verschwanden, was mich sehr beunru-higte. »Wir müssen Euch nicht zu dritt das Jagen beibrin-gen«, hatte Tina gesagt und gewunken, als sie und Dennis aus Nicks Auffahrt davonfuhren. »Viel Glück!«
    »Lass mich nicht allein mit diesem Arschloch«, schrie ich den davonfahrenden Rücklichtern hinterher. Dann: »Jagen?«
    »Du hast es versprochen«, sagte er mit seidiger Stimme.
    »Komm.«
    »Komm. Sitz. Platz.«
    »Ach ja, das wäre schön.«
    »Es gibt keine Vampire.«
    Ich blinzelte. »Äh . . . pardon, ich habe nicht zugehört.
    Hast du gerade gesagt, dass es uns nicht gibt?«
    »Du musst zuhören. Wir sind ein Mythos, eine Legende.
    Folklore.«
    221

    »Wie die Zahnfee«, schlug ich vor, »mit Reißzähnen.«
    »Nein, ganz und gar nicht wie die Zahnfee, denn an die glauben

Weitere Kostenlose Bücher