Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
sind.«
Das erklärte vieles. Wenn noch zwei Wochen zuvor eine fremde Frau versucht hätte, mir einen Kuss aufzudrücken, hätte ich sie mit meiner Handtasche geprügelt. Aber hier war ich, sehr, sehr nackt mit einer hinreißenden Frau und einem Typen, der auch nicht gerade hässlich war, und jeder der beiden hätte sich darum gerissen, mich zu vögeln. Und ich dachte tatsächlich daran, die Rolle des Belags in ihrem kleinen Sandwich zu spielen.
Das war alles sehr merkwürdig.
»Okay«, sagte ich mit gespielter Zurückhaltung, »darüber reden wir später.«
»Selbstverständlich«, versicherte sie mir, »warte ich, bis wir ein wenig . . . Zeit für uns haben.«
»Weißt du eigentlich, dass diese Pausen, mit denen du und Sinclair eure Sätze beendet, einem regelrecht Angst machen können?«
»Warum sollten wir es sonst tun? Und wer, denkt Ihr, hat es ihm beigebracht?«, fragte sie fröhlich. Sie wusch den letzten Rest Seife von Nicks Körper und winkte mich dann 215
heran. Ich ließ meine Hände auf seinen Rücken sinken, griff dann seine Schultern, lehnte mich vor und biss ihn. Hei-
ßes, salziges Leben tropfte in meinen Mund. Nicks Körper straffte sich mit einem Ruck und verlor sämtliche Apathie, die ihn die ganze Nacht umhüllt hatte. Er versuchte sich zu drehen, um mich anzusehen, aber ich ließ ihn nicht.
»Hier bin ich«, sagte Tina in einem süßen Singsang. Nick stürzte vor, hob sie hoch und fuhr in sie hinein. Ihr Rücken schlug gegen die Kacheln, und ihre Beine wurden gewalt-sam nach oben und um seine Hüften gedrückt. Vor Schmerz gab sie einen Schrei von sich, und Nick begann so hart gegen sie zu stoßen, dass ich mich nicht mehr festhalten konnte.
»Mein Gott, tut er dir weh?« Ich war entsetzt. Ich wollte ihn schon von ihr wegziehen und ihn durch den Duschvorhang werfen, Opfer hin oder her.
»Das ist nichts.«
Ich dachte daran, dass diese Frau, die sich nichts aus Männern machte, sich mir zuliebe durchvögeln ließ, während sie noch nicht einmal das Vergnügen hatte, sein Blut trinken zu können, um das Ganze angenehmer zu machen.
Und das alles nur, weil sie wollte, dass ich trank. Was ich egoistische Kuh auch getan hatte.
Ich hätte aber nicht gedacht, dass er so grob wäre. So brutal und gedankenlos. Natürlich hatte er es auch bei mir versucht. Aber ich hatte es ihm mit gleicher Münze heimgezahlt – abgesehen davon mochte ich Männer. Aber Tina . . .
Nick griff sie bei den Oberschenkeln und zerrte sie weiter weg. Sie schrie auf.
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»Alsso jetssst reichtssss«, sagte ich.
Ich begann, sie von ihm wegzuziehen, aber ihr scharfes
»Nein, sonst ist alles umsonst gewesen« stoppte mich.
Also hielt ich stattdessen ihre Hand. Sie drückte mich, immer fester, während Nick immer schneller zu seinem Höhepunkt kam. Dann war er fertig und brach zusammen, auf die Knie, schon halb bewusstlos. Ich fing Tina auf, als sie nach vorne fiel. »Das war es, Süße«, sagte ich und strich ihr eine feuchte Haarsträhne aus den Augen. »Das ist die letzte Rammelei, die du dir mir zuliebe antun musst.«
»Einverstanden.«
Wir stolperten zusammen aus der Dusche. Ich dachte sogar noch daran, die Dusche abzustellen, damit Nick nicht ertrank. Und trotzdem hätte ich ihn am liebsten durch eine Wand geworfen.
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»Wir kommen mit«, sagte Jessica stur.
»Ganz sicher nicht«, sagte Sinclair höflich.
»Aber Partner kommen immer mit. Das ist die Regel.
Außerdem will ich den Nachhilfekurs für Vampire erleben«, ergänzte Marc.
Dennis und Tina sahen erschüttert aus. »Das ist gegen alle Gesetze«, erklärte Tina. »Und . . . und . . . «
»Und es ist vollkommen unangebracht«, sagte Dennis beleidigt. »Wir sind doch keine Zirkusaffen, die sich ihre Verschnaufpausen erst verdienen müssen.«
»Das ist eine private Angelegenheit«, fügte Tina hinzu,
»zwischen Ihrer Majestät und uns.«
»Um noch einmal auf diese Majestät-Sache zurückzukommen«, sagte Jessica, »ich meine, das Mädchen ist etwas Besonderes, kein Zweifel, und ich habe es immer gewusst.«
»Oje«, sagte ich.
»Sei still. Aber es war immer mehr ihre Persönlichkeit, die überzeugte, als irgendetwas anderes. Was macht sie zu eurer Königin? Intelligenz kann es nicht sein.«
»Haha, der ist wirklich gut . . . vielen Dank, blöde Kuh.«
»Süße, du hast die Weisheit eben nicht mit Löffeln gefres-sen, das ist einfach so. Das ist doch keine Schande.«
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»Nur weil ich keinen IQ von 142 habe wie einige reiche
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