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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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James-Herriot-Reihe. Das war nicht so selbstverständlich.
    Ich hätte Sinclair nicht für jemanden gehalten, der es sich mit einem Buch über einen Tierarzt in Yorkshire gemütlich machte. Andererseits war er auf einer Farm aufge-wachsen.
    Die Wand hinter dem Tisch war komplett mit CD-Regalen bedeckt. Ich machte mir nicht die Mühe, sie näher zu untersuchen, denn nach der Erfahrung im Auto letzte Nacht hatte ich wenig Hoffnung.
    Ich wandte mich den Büchern zu. Eine Kollektion leder-gebundener Enzyklopädien roch fantastisch, von Aalfische-rei bis zytotoxisch. Atlanten. The Geography of the World in 32 Bänden – Copyright 1922. Ein Globus in der Ecke neben dem Fenster. Ich fragte mich, ob dies auch so ein lustiger war, wie mein Vater ihn besaß. Der ließ sich nämlich öffnen und wurde dann zur Bar. The Canterbury Tales, igitt . . . so alt war selbst Sinclair nicht. Dantes Inferno – was für ein Schauerroman!
    Und was war das? Im mittleren Regal fand ich ein ganz eigenes Genre: Zurück vom Tode; Große Vampire in der Ge-251

    schichte; Unter Untoten; Menschen verstehen – ein Führer für Vampire; Kirche und Untote: Eine Geschichte; Tot – na und?
    Ich zog Große Vampire in der Geschichte hervor und sah sofort, dass es sehr zerlesen war. Es öffnete sich an einer augenscheinlich oft markierten Seite, und ich erkannte ein schlechtes Foto von Nostro, der mich finster anstarrte. Fast hätte ich das Buch fallen gelassen.
    Nostrodamus, auch bekannt als Frederick O’Neill, geboren: 14 .
    Februar 1627 , Geburtsort: London, England, Todesdatum: 26 .
    Dezember 1656 .
    Ach du meine Güte! Der alte Nostro war ein Valentins-Baby. Wie süß. Geboren an Valentin, gestorben zwei Tage nach Heiligabend. Puh. Sein Name war Fred? Ich wusste es! Kein Wunder, dass er ihn so schnell geändert hatte. Und wo war sein britischer Akzent? Vielleicht hatte er ihn nach zweihundert Jahren in Amerika verloren.
    Das Buch wog eine Tonne und war mindestens achtzehn Zentimeter dick. Ich setzte mich bequemer und las weiter.
    Aufgrund der dürftigen Quellenlage und seiner Zurückgezogen-heit weiß man wenig über Nostrodamus und sein Leben. Seit seinem Tod sind seine Heldentaten allerdings bemerkenswert, als da wären:
    Der Aufstand der Untoten von 1658 . Nach einer vernichtenden Niederlage gelang es Nostrodamus, sechstausend Vampire in kürzester Zeit hinter sich zu sammeln. Wenn nicht die Hilfe und Intervention der katholischen Kirche gewesen wären, hätten die Vampire mit Sicherheit London einnehmen können.
    252

    Nach nur zwei Jahren Tod führte er bereits einen Aufstand an? Ehrgeiziges kleines Arschloch.
    Das Maypole-Massaker von 1660 . Wieder war Nostrodamus von der Kirche geschlagen worden, jedoch nur unter empfindlichen Verlusten. Doch er hatte aus früheren Fehlern gelernt, und in einem Geniestreich nahm er der Stadt die Kinder . . .
    Ich blätterte um. Nein, danke. Das wollte ich nicht wissen.
    Der Plymouth-Aufstand, 1700 . Nach einer Reise im Frachtraum eines Seglers Ihrer Majestät Queen Elizabeth I in die Neue Welt fasste Nostrodamus schnell Fuß in der Kolonie von Massa-chusetts Bay. Dieses Mal herrschte er sechsundfünfzig Jahre lang über die Stadt, bevor er von Siedlern und Eingeborenen verjagt wurde, die Plymouth während des Tages anzündeten und alle Überlebenden in der darauffolgenden Nacht pfählten.
    Es ist das erste Mal, dass eine Allianz von Eingeborenen und Siedlern gegen Vampire in den Schriften erwähnt wird. Um zu entkommen, opferte Nostrodamus die meisten seiner Gefolgsleute.
    Er ließ sie zurück, damit die Einwohner der Stadt sie . . .
    Ich schloss das Buch mit einem Knall. Himmel, der Typ gab wohl niemals auf. Ein Angriff nach dem anderen, und er scherte sich nicht darum, wer verletzt oder getötet wurde.
    Er würde alles tun, um sein Territorium zu bewahren.
    Aber er war weitergezogen. Und tat es immer wieder.
    Allerdings erst nach einer Niederlage. Jetzt hatte er sich hier verschanzt und würde sich wohl kaum verziehen wollen, um woanders sein Glück zu versuchen. Schade.
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    Und er war böse auf mich. Warum nur? Ich hatte ihn doch nur ausgelacht. Und war nicht auf schreckliche Art und Weise gestorben. Und hatte ihn vor seinen Gefolgsleu-ten beleidigt. Und war dann entkommen.
    »Faszinierende Lektüre, oder?«
    Fast hätte ich das Buch auf meinen Fuß fallenlassen. Sinclair stand in der Tür und sah umwerfend aus, in schwarzen Hosen, dunkelblauem T-Shirt und schwarzen Schuhen.
    Sein Haar war noch feucht

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