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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Sahne.
    Gerade trank ich meine dritte Tasse Tee ohne Milch und war ganz vertieft in meine Lektüre von Kirche und Untote: Eine Geschichte, als Jessica hereinkam und mich auslachte.
    Daran war ich gewöhnt. Ich lümmelte mich auf der Couch in meinem Sushi-Pyjama, an den Füßen Pantoffeln in der Form von Monstertatzen. Der Couchtisch war unter Bü-
    chern begraben, und im DVD-Player lief Vom Winde verweht.
    Der beste Film der Welt!
    »Gemütlich?«, grinste sie. Sie warf ihre Schlüssel in eine Schale neben dem Telefon und ließ ihre Aktentasche in eine 260

    Ecke fallen, in der sie morgen früh eine halbe Stunde nach ihr suchen würde.
    »Hausaufgaben«, sagte ich düster. »Wenn ich nicht tot wäre, hätte ich jetzt schlimme Kopfschmerzen.«
    »Was zum Teufel liest du da?«
    »Hör dir das mal an: Per definitionem sind Kirche und Untote dazu verurteilt, in Feindschaft miteinander zu leben.
    Siehe Index VII, XXIII und XVII. Ich verbringe so viel Zeit damit, die blöden Fußnoten nachzuschlagen, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich hier eigentlich lese.«
    Sie kam zu mir herüber und starrte die Folianten an.
    »Jesus«, sie hörte sich beeindruckt an, was selten genug war, »was sind das für Bücher?«

»Supergeheimes Vampirzeug. Anscheinend gibt es untote Künstler, Autoren, Banker, Kammerdiener . . . blabla-bla. Und nachdem sie tot sind, machen sie eben solches Zeug hier. Vielleicht gibt es auch eine Bestsellerliste für Untote?«
    »Wie lange sitzt du schon daran?«
    »Eine endlose halbe Stunde! Ich brauche dringend eine Pause.«
    »Das trifft sich gut. Ich habe normalen anstatt entkoffei-nierten Kaffee getrunken und bin hellwach. Lass uns etwas unternehmen.«
    Ich zuckte mit den Achseln. Eigentlich war ich nicht der typische Partygänger. Aber vielleicht war es nun an der Zeit, das zu ändern.
    »Ach, komm schon«, bettelte Jessica. »Wir haben schon lange nichts Lustiges mehr unternommen, nur wir beide, seit du . . . du weißt schon.«
    261

    Seitdem ich gestorben war. Richtig. »Na gut.« Ich stieß das Buch zur Seite und fuhr zusammen, als es auf den Teppich krachte. »Läuft heute etwas Gutes im Hype?« Das Hyperion war ein Kino, in dem die ganze Nacht hindurch Filme liefen. Der Eintritt war preiswert, denn es waren Filme, die bereits acht Monate zuvor gestartet waren. Oft wurden sie zusammen mit dem Start der DVD gezeigt. Und es war lustig, Vorschauen für Filme zu sehen, die bereits seit drei Monaten in anderen Kinos liefen. Trotzdem – zwei Dollar Eintritt, das war ein Argument!
    Jessica grinste mich an. In ihrem grauen Kostüm von Armani mit schwarzen Strumpfhosen und schwarzen Pumps sah sie sehr tüchtig und geschäftsmäßig aus, aber das dreckige Feixen ruinierte den Eindruck und ließ sie eher wie eine freche Erstklässlerin wirken. »Das wirst du nie erraten.«
    »Wahrscheinlich nicht, also, warum sagst du es mir nicht sofort? Und lächle nicht so, das macht Krähenfüße.«
    »Gar nicht. Komm schon, rate.«
    »Äh . . . Vom Winde verweht.«
    Das Grinsen erlosch. »Scheiße, nein! Warum sollte ich mir einen Film angucken, der . . . «
    »Jetzt geht das wieder los.«
    ». . . die Sklaverei verherrlicht und dabei die reichen, widerlichen Plantagenbesitzer zu Halbgöttern erhebt?«
    »Zuerst einmal sind sie keine Halbgötter. Sie haben mehr Fehler als normale Menschen. Die Heldin ist doch eine richtige Zicke, um Himmels willen! Margaret Mitchell macht kein Geheimnis daraus, dass Scarlett O’Hara aufgeblasen, eigensinnig, dickköpfig, selbstsüchtig . . . «
    262

    »Unterdrückerisch.«
    »Ja, ja, meinetwegen. Aber Mitchell zeigt ebenfalls, dass Scarlett ihre Bediensteten . . . «
    »Sklaven.«
    »Nicht nachdem der Bürgerkrieg zu Ende war. Sie be-handelte sie besser als Weiße, besser als ihren eigenen Ehemann! Ihre Ehemänner.«
    »Ja, aber . . . «
    »Und der Held ist ein Frauen verführender, grausamer Spieler, der seine Frau vergewaltigt, wenn er getrunken hat. Ich meine – hallooo?! Wenn das keine Fehler sind.
    Die Sklaven und Dienstboten auf der anderen Seite haben fast durchweg einen guten Charakter, sind langmütig und ihren Familien treu ergeben. Die Botschaft des Buches war doch, dass aus dem Norden viel Schlechtes gekommen war.
    Wie viele von den befreiten Sklaven haben denn tatsächlich vierzig Morgen Land und einen Esel bekommen?«
    Diese Diskussion hatten wir schon oft und gern geführt.
    Ich denke, im Geheimen mochte Jessica das Buch – mehr als einmal hatte ich mein Exemplar in

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