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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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in Streifen vom Gesicht gerissen. Oder ihn bei der Kehle gepackt und ihm den Hals umgedreht. »Tief in meinem Inneren habe ich schon immer gewusst, dass du ein Feigling bist. Du bist bekannt dafür, dass du den einfachen, nicht den richtigen Weg einschlägst.
    Bei der Arbeit, zu Hause, mit deinen Frauen – immer hast du den Konflikt gescheut und den Ball flach gehalten. Ich habe es trotzdem geschafft, dich zu lieben. Aber das lasse ich jetzt nicht zu.«
    »Elizabeth, bitte.« Er zuckte vor mir zurück. Ich bemerkte, dass ich mich über ihn gebeugt hatte wie ein blonder Greifvogel, und trat einen Schritt zurück.
    »Ich werde zum Osteressen bei euch erscheinen. Wie be-sprochen. So ist das seit Jahren, schon vergessen? Du selbst hast das so festgelegt. Mom hat mich zu Neujahr, du zu Ostern. Mom hat mich am Memorial-Day-Wochenende, du 286

    am vierten Juli. Nur weil ich zu stur war, um tot zu bleiben, heißt das nicht, dass deine Frau dieses Jahr keinen Braten zubereiten muss. Vorausgesetzt, sie findet den beschissenen Ofen.«
    Ich zerrte ihn aus dem Stuhl und schubste ihn in Richtung Tür. »Ich sehe dich dann zu Ostern, Dad. Und versuche nicht, mich auszusperren. Glaub mir«, zischte ich ihm ins Ohr, »das würdest du gar nicht mögen.«
    Ich wusste, dass ich gemein und hart klang, und darüber war ich froh. Aber ich fühlte mich den Tränen nahe. Dass er schwach war, hatte ich schon lange gewusst, aber ich hätte doch gedacht, er würde sich darüber freuen, dass ich nicht tot war.
    Sinclair stand immer noch, als ich meinen Vater in die Küche schleppte. »Ah, Mister Taylor«, sagte er höflich, als hätte er mit seinen verdammten Supervampirohren nicht jedes Wort mitgehört, »lassen Sie mich Ihnen den Weg nach draußen zeigen.« Er fasste meinen Vater beim Kragen, zog ihn durch den Raum und stieß ihn aus der Tür wie einen unartigen Welpen. Dann schloss er nachdrücklich die Tür.
    Marc starrte mich an. »Was ist denn mit deinen Augen?«
    »Was meinst du?«, sagte ich gereizt.
    »Sie sind ganz rot. Das Weiße ist blutrot.«
    »Meine Kontaktlinsen tun weh«, schnappte ich.
    »Aber du trägst doch gar keine . . . «
    Sinclair war näher gekommen und schaute jetzt ebenfalls prüfend in mein Gesicht. »Hmm.«
    »Hört damit auf, beide!«, blaffte ich. »Gott, bin ich sauer!«
    Wie gerne hätte ich jetzt das ganze Haus von den Funda-menten gerissen und die Straße hinuntergeschleudert. Oder 287

    billige Kopien getragen – nein, das sagte ich jetzt nur aus Wut.
    Marc lehnte sich so weit von mir weg, wie er nur konnte, und ich sah, dass er es ganz unbewusst tat. »Du bist verärgert? Wie kommt das?«, sagte er unschuldig.
    »Lasst mich in Ruhe. Ich weiß doch, dass ihr alles gehört habt.«
    »Nun ja . . . du warst nicht gerade leise . . . « Er lächelte mitfühlend. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Darüber mache ich mir später Gedanken. Können wir jetzt endlich gehen?«, schrie ich Sinclair an.
    »Können wir.«
    »Gute Nacht, Marc, du neugieriges Flittchen.«
    »Hau sie um, o Beherrscherin aller narzisstischer Untoten.«
    »Als Titel«, sagte ich zu Sinclair, als wir aus der Tür traten, »taugt das aber nicht.«
    Auf dem Weg zum Auto versuchte Sinclair nett zu sein.
    Ganz ehrlich. »Äh . . . Elizabeth . . . wenn du . . . «
    »Nicht darüber sprechen ist alles, was ich will. Und dass du dies alles gar nicht erst mit angehört hättest.«
    »Ich entschuldige mich.«
    Ich winkte gereizt ab und kletterte auf den Beifahrersitz.
    »Das ist ja nicht neu. Sein Verhalten, verstehst du? Ganz typisch.« Ich klappte die Sonnenblende runter und sah in den Spiegel. Meine Augen waren blau-grün, wie immer.
    Vielleicht zog sich Marc Kaffeepuder durch die Nase. »Ich habe wahrscheinlich immer darauf gewartet, dass er ein besserer Mensch würde.«
    »Vielleicht musst du ihm nur ein wenig Zeit geben . . . «
    288

    »Jetzt hat er zwei Wochen. Dann ist Ostern. Aber nun haben wir Wichtigeres zu tun, glaube ich.«
    Er sah mich lange an. Dann lächelte er. »Ja, das haben wir. Aber ich finde, du bist bemerkenswert tapfer.«
    »Ach, fang gar nicht erst an, ich bin wirklich nicht in Stimmung.«
    Aber seine Bemerkung munterte mich doch ein bisschen auf.
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Aber Ihr müsst.«
    »Nein!«
    »Wollt Ihr denn, dass Nostro noch mehr Macht gewinnt?«
    »Was hab ich denn damit zu tun?«
    »Ihr wisst es. Für Euch haben wir unser Leben mehrmals riskiert, Majestät.«
    »Danke, aber niemand hat euch darum gebeten. Und

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