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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ich erst recht nicht!«
    »Eure Ankunft wurde prophezeit.«
    »Genug damit!« Ich war der Panik nahe. Das hier war kein Nachhilfekurs, sondern eine Klasse für Fortgeschrittene: Warum Betsy uns helfen muss, den widerwärtigsten Vampir der letzten vier Jahrhunderte zu stürzen.
    Deshalb waren sie so interessiert an mir. Nicht nur weil ich die Königin war, sondern weil ich alle Stämme vereinen und über sie herrschen sollte. Wie der Sprecher des Re-präsentantenhauses, nur sehr viel blutrünstiger. Die ganze Nacht hindurch hatte Tina mir noch mehr Zeug aus dem Buch der Toten vorgelesen. Wie Religionsunterricht in der Hölle.
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    Ich hätte es wissen müssen: sich nicht gemeinsam mit ihnen zu nähren war ein Fehler gewesen. Es war alles sehr zwanglos; außer Sinclairs Harem lebten noch einige »Freunde« im Haus – Frauen für ihn und Tina, Männer für Dennis. Jeder von denen (beziehungsweise alle drei) wäre entzückt gewesen, mein Abendessen zu sein, aber Gruppenmahlzeiten stießen mich ab. Wie das Blutsaugen überhaupt, offen gestanden. Unglücklicherweise hatte es großen Eindruck hinterlassen, dass ich auf die gemeinsame Nahrung verzichtet hatte. Viel zu viel Eindruck.
    Und da ich einige Tage zuvor bei Tageslicht nicht in Flammen aufgegangen war, waren jetzt alle im Raum davon überzeugt, dass ich die Königin war. Außer der Königin selber.
    »Elizabeth.« Ich blinzelte und sah, dass Sinclair mit den Fingern vor meinem Gesicht schnippte. »Ich rufe deinen Namen seit dreißig Sekunden. Hattest du irgendeine Form von ADS vor deiner Auferstehung? Du scheinst Probleme mit deiner Konzentrationsfähigkeit zu haben.«
    Ich schlug seine Hand fort. »Schon gut. Ich bin weder euer auserwählter El Vampiro, noch bin ich überhaupt ein Vampir.«
    »Ihr solltet besser die weibliche Form wählen«, schlug Tina freundlich vor, »La Vampira.«
    »Jetzt ist nicht der Moment für einen Sprachkurs«, sagte ich gereizt. »Für was auch immer ihr mich haltet . . . «
    »Für wen«, sagte Sinclair mit einem Grinsen.
    ». . . ich bin es nicht.«
    »Da hat sie nicht unrecht«, sagte Dennis entschuldigend,
    »sie ist wirklich ein schrecklicher Vampir. Zu dämlich, um 290

    im Sonnenlicht ordentlich in Flammen aufzugehen, und ein viel zu weiches Herz.«
    »Halt den Mund, Dennis. Auch wenn es stimmt, was du sagst«, fügte ich widerwillig hinzu.
    Wir saßen in einem von Sinclairs Wohnzimmern. Ich selbst kannte drei. Wahrscheinlich besaß er darüber hinaus noch seinen eigenen Leichenkühlraum im Keller. Es war spät, fast Mitternacht. Also Mittagszeit – für Vampire. Tina, Dennis und Sinclair hatten mir abwechselnd erklärt, wie wir es anstellen müssten, um Nostro an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen. Ich war nicht überzeugt.
    »Hört mal zu, Leute. Ich bin Sekretärin.« Deren eigener Vater es vorzog, sie lieber tot zu sehen. Hör auf, konzentrier dich. »Wenn ich für euch einen Haufen Memos tippen soll, die den Rücktritt von Nosehair fordern, dann bin ich die Richtige. Wenn eure Ablage in Ordnung gebracht werden soll, bevor ihr loszieht und euch prügelt, dann her damit.
    Ihr braucht Büromaterial, ich fülle den Antrag in dreifacher Ausführung aus. Aber ich bin kein Königsmacher.«
    »Ihr . . . «, begann Tina, aber ich unterbrach sie.
    »Ich bin einfach zu neu in dem Spiel, um schon Partei zu ergreifen und Tyrannen zu stürzen. Noch vor einer Woche habe ich einen Internet-Browser installiert!«
    »Das ist für mich genauso schwer wie für dich, Elizabeth«, sagte Sinclair, nahm sein Weinglas und trank gedankenverloren. »Eine Frau mit deinem launischen Temperament wäre niemals meine erste Wahl gewesen. Ein Nachteil ist auch, dass du jung bist – oder bei deinem Tod jung warst –, und als Vampir bist du heute auf dem Stand 291

    eines Kleinkindes. Aber was müssen wir noch tun, um dich zu überzeugen?«
    Ich schniefte. »Einiges mehr, fürchte ich.«
    Er zeigte auf das Buch der Toten, das auf einem eigenen schicken Ständer aus Kirschbaumholz neben dem Kamin lag. Mehr als einmal im Verlauf dieses Abends war ich versucht gewesen, es in die Flammen zu stoßen. »Unser Buch, unsere Bibel, wenn du so willst, kündigt eine Frau an, die nicht von der Sonne verbrannt wird, die ihren Durst kontrollieren kann, die über die Biester herrscht . . . «
    »Das sind doch nur dumme Hunde!«
    ». . . die weiterhin von Gott geliebt wird – deshalb kannst du ein Kreuz um den Hals tragen.«
    »Immer noch nicht genug«, sagte ich

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