Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
fortgelockt.
»Diese Trottel«, bemerkte ich.
»Dem stimme ich zu«, sagte Sinclair finster. Er stöberte einen Bademantel für Tina auf, den er ihr jetzt geöffnet be-reithielt. Als sie den Gürtel um ihre Taille geschlossen hatte, verschwand sie fast in schwarzem, flauschigem Frottee. »Ihr hättet euch beide stellen sollen. Oder flüchten.«
»Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ihn Monique, bevor Tina den Mund öffnen konnte. »Ich wollte ja kämpfen, aber Tina . . . «
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»Und du hättest meine Freundin nicht im Stich lassen und dich selbst retten sollen«, fuhr Sinclair fort, mit einer Stimme, gegen die Trockeneis warm und behaglich schien.
Wir alle schluckten. Dann tätschelte ich Sinclairs Arm.
»Jetzt ist ja alles gut, Eric. Allen geht es gut. Das ist doch das Wichtigste, oder? Eric?«
Sein Gesicht glättete sich, und er lächelte beinahe, als er auf mich herunterblickte. »Warum nennst du mich nur in Krisenzeiten bei meinem Vornamen?«
»Weil dies die einzigen Momente sind, in denen ich dich nicht erwürgen könnte«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
»Und jetzt hör auf, mit Monique zu schimpfen. Tina ist eine erwachsene Frau, eine sehr erwachsene Frau, würde ich sogar sagen, denn schließlich ist sie über hundert Jahre alt, und wenn sie den Köder spielen will, ist das ihre Sache.«
Monique sagte nichts, aber sie warf mir einen aufrichtig dankbaren Blick zu.
»Das Wichtigste ist jetzt«, sagte ich nachdrücklich, »der Sache auf den Grund zu gehen. Tina ist eine von den Guten.
Sie hat nichts getan, dass jetzt so ein paar Vampirjäger hinter ihr her sind. Wir sollten also schleunigst herausfinden, warum.«
Hatte ich tatsächlich gerade gesagt, wir sollten der Sache auf den Grund gehen? Ich kam mir so dumm vor, Leute herumzukommandieren, die mindestens fünfzig Jahre älter waren als ich.
Wenn ich mich nur daran erinnern könnte, wohin ich Tinas Memo getan hatte . . .
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»Kann ich dich kurz sprechen, bitte«, sagte Sinclair und packte mich am Ellbogen. Äh? Er zog mich quer durch den Raum und durch die Tür, die er sofort hinter uns schloss.
»Was denn?«, jammerte ich.
»Hast du beschlossen, die Killer zur Strecke zu bringen?«
»Die Killer? Plural? Huch! Ich meine, sicher. Ich glaube schon.«
»Benötigst du meine Hilfe?«
»Ja«, sagte ich. Mir gefiel die Richtung nicht, die das Gespräch nahm. »Sollen wir noch lange hier im Dunkeln stehen und uns rhetorische Fragen stellen? Weil das nämlich ganz schön komisch ist. Um nicht zu sagen gruse-lig.«
Er schmunzelte und hielt etwas in der Hand. Ich guckte.
Es war ein Trinkglas aus dem Hotel.
»Was . . . oh . . . «
Was hatte ich bei Macy’s gesagt? Ich würde eher Glas fressen als deine Hilfe annehmen?
Nun ja. Mist, verdammter.
»Na gut«, sagte ich und nahm das Glas. Wenn er das Ding schon geklaut hatte, der hinterhältige Widerling . . .
»Jetzt geht’s los.« Ich starrte das Glas an. Ich fragte mich, ob es wohl wehtun würde, wenn ich hineinbiss. Aber das würde ich ja sehr bald herausfinden. Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass ich die geschluckten Glassplit-ter wieder erbrach. Ich musste ja sogar Risotto erbrechen, Herrgottnochmal.
Egal. Genug Zeit geschunden. Ich hob das Glas zum Mund, schloss die Augen, öffnete den Mund . . . und biss in die Luft.
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Sinclair hielt das Glas wieder in der Hand. Es war unheimlich, wie schnell er sich bewegen konnte. Wie ein Zauberer. Ein böser Zauberer in Boxershorts. »Du hättest es wirklich gegessen?«
»Das habe ich gesagt, oder?«
»Entweder bist du die erstaunlichste Frau, die mir je begegnet ist . . . «
»Nun ja.« Ich zupfte meinen Pony zurecht und lächelte bescheiden.
». . . oder die dümmste.«
»Ich hasse dich.«
»Das sagst du immer wieder«, sagte er und zog mich näher. Wie durch ein Wunder ließ ich es geschehen. Es war eine lange Nacht gewesen. Außerdem roch er gut. Und fühlte sich gut an. Kirschrote Boxershorts. Lecker. Er küsste leicht mein Ohr, und ich unterdrückte einen Schauer. »Aber du kommst immer wieder zurück.«
»Meine Neugier wird mich noch mal umbringen.«
»Jetzt noch nicht. Komm, lass uns zurück zu den anderen gehen.«
»Ja«, sagte ich und war gewaltig enttäuscht, dass er nicht hartnäckiger war, und wütend auf mich selbst, weil ich enttäuscht war. »Das ist eine gute Idee.«
»Vier«, sagte Tina, »wir zählen vier Tote bis jetzt. Schon wieder, meine ich.«
»Ich, äh, habe das Memo verloren.«
Sie machte ein
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