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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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wieselten schon zahlreiche Leute durch das Haus – oder die Vampzentrale, wie Marc es nannte. Ich zählte mindestens drei Haushälterinnen und zwei Gärtner. Jessica hatte sie über The Right Foot gefunden, ihre gemeinnützige Orga-nisation, und so profitierten alle davon.
    Der Kühlschrank war ständig gefüllt mit Popcorn, Eistee, Sahne, Gemüse und allerlei Kleinigkeiten für das Abendessen. Die Gefriertruhe quoll über von Eiscreme und Frozen Margaritas. Aber unsere Helfer waren so umsichtig, dass ich sie kaum bemerkte. Vielleicht fanden sie es merkwürdig, dass ich den ganzen Tag verschlief und die Nacht hindurch unterwegs war, aber niemand sprach mich darauf an.
    Merkwürdig, das Auspacken deprimierte mich. Wir hatten es so eilig gehabt, aus der Termitenstadt herauszukom-men, dass ich meine Sachen ohne nachzudenken in Kartons gestopft hatte. Aber jetzt, da ich Zeit hatte, alles an seinen Platz zu räumen, war ich mit dem Krimskrams konfrontiert, den ich über die Jahre zusammengesammelt hatte.
    Die Kleider, Schuhe und Schminkutensilien waren nicht das Problem, obwohl ich jetzt so blass war, dass ich kaum mehr als Mascara auflegte. Es waren die Bücher.
    In meinem Zimmer gab es, neben vielen anderen Dingen, wunderschöne Bücherregale, und während ich meine Kar-76

    tons auspackte und die Bücher ins Regal stellte, fühlte ich, wie tief die Kluft zwischen meinem neuen und meinem alten Leben war. Der Sommer war so verrückt gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, wie wenig Zeit mir zum Lesen geblieben war. Und es würde nie wieder die richtige Zeit dafür sein.
    Ich konnte mit meinen Lieblingsbüchern – die Kleine-Haus-Reihe, alle Werke von Pat Conroy, Emma Hollys ero-tische Werke, meine Kochbuchsammlung – nichts mehr anfangen. Schlimmer noch: Ich fühlte mich schlecht, wenn ich in ihnen blätterte.
    Ich hatte Der Gesang des Meeres und Herr der Gezeiten geliebt, weil Pat Conroy nicht nur göttlich schreiben konnte, er hatte auch die Seele eines Chefkochs und Gourmets. Der Mann wusste ein Tomatensandwich so zu beschreiben, dass es wie ein essbarer Orgasmus klang. Aber die Zeiten, in denen ich noch Tomatensandwich essen konnte, waren lange vorbei.
    Wie oft hatte ich mich mit einem Buch in mein Zimmer geflüchtet, um meiner Stiefmutter zu entkommen? Wie oft hatte ich ein Kochbuch gekauft, weil die herrlichen Farbfotos mich buchstäblich zum Sabbern brachten? Das war jetzt vorbei. Tom, Luke, Savannah, Dante, Mark, Will und der Große Santini waren für mich verloren. Nicht zu vergessen das All American Cookie Book, die Barefoot Contessa Parties und die Bücher von Susan Branch.
    Ich stellte die Bücher zurück, mit dem Rücken zur Wand, sodass ich die Titel nicht lesen musste. Normalerweise war ich zu beschäftigt, um mich von der Tatsache deprimieren zu lassen, dass ich tot war. Aber heute war das anders.
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    Ich sah das Mädchen zum ersten Mal, als ich das Innere meines Kleiderschranks mit dem Staubsauger säuberte.
    Das dritte Mal in fünf Minuten. Auf keinen Fall würde ich meine Schuhe in einen zweihundert Jahre alten Schrank werfen, der nach altem Holz und toten Motten roch. Gott sei Dank musste ich nicht atmen!
    Mit gezücktem Handstaubsauger kroch ich im Krebsgang aus dem Schrank und wäre fast mit ihr zusammenge-stoßen. Sie hatte sich wie ein Käfer in einem Stuhl beim Kamin zusammengerollt. Einer von vierzehn. Kaminen, nicht Stühlen. Wie viele Stühle es in diesem Haus gab, wusste ich nicht. Sie beobachtete mich also, und ich erschrak mich so sehr, dass ich den Staubsauger fallen ließ.
    »Huch!«, sagte ich. »Ich habe dich gar nicht reinkommen hören.«
    »Meine Mama sagt, dass ich leise bin«, sagte sie hilfsbereit.
    »Das bist du wirklich. Es ist gar nicht so einfach, sich an mich anzuschleichen. Obwohl . . . «, murmelte ich, ». . . es in letzte Zeit häufiger passiert.« Ich sprach wieder lauter, damit das Mädchen keine Angst bekäme vor der merkwürdigen Blondine, die Selbstgespräche führte. »Deine Eltern arbeiten also hier?«
    »Meine Mama hat hier gearbeitet.«
    »Hat? Was machst du dann . . . ?«
    »Ich mag dein Haar.«
    »Danke.« Ich tätschelte meine blonden Strähnen und versuchte, nicht allzu geschmeichelt auszusehen. Selbst tot hatte ich offensichtlich noch das gewisse Etwas. »Ich mag deins auch.«
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    Sie war das süßeste Ding, das ich je gesehen hatte. Sie hatte das Gesicht eines geduldigen Rehs, so vorsichtig und niedlich, mit großen blauen Augen und Sommersprossen

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