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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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hatte. Dann ging ich ins Erdgeschoss und schloss mich mit dem Buch der Toten in der Bibliothek ein.
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    Ich hob den Ohrensessel hoch, der neben dem Kamin stand (sehr vorsichtig, denn das Ding war wahrscheinlich zehnmal so alt wie ich), und klemmte ihn unter die Türklinke. Nicht dass irgendjemand nach mir suchen würde (Tina und Sinclair gingen mir aus dem Weg und Jessica und Marc schliefen wahrscheinlich), aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.
    Ich hatte die Schnauze voll von »Oh, ich vergaß dir zu sagen, dass das auch im Buch der Toten steht.« Jetzt würde ich das verdammte Ding von vorne bis hinten durchlesen.
    Keine Überraschungen mehr. Keine Sorge mehr, dass Sinclair irgendetwas vor mir verheimlichte.
    Und ich würde nicht zu Sinclair gehen müssen, um die ganze Geschichte zu erfahren.
    Ich hob das Ungetüm von seinem Ständer und gleich überkam mich Ekel. Es war in Menschenhaut gebunden (widerwärtig!) und fühlte sich merkwürdig warm an. Wahrscheinlich, weil es gleich neben dem Kaminfeuer gestanden hatte.
    Das Buch. Wenn die Bibel das Gute Buch war, dann war das hier das Furchtbar Böse Buch. Angeblich waren zwischen diesen unappetitlichen Buchdeckeln alle Halbwahrheiten über Vampire gesammelt. Sinclair hatte es aus seinem brennenden Haus gerettet und es in meinem Haus untergebracht. Wir alle machten einen großen Bogen darum, wenigstens hatte 71

    ich das bis vor Kurzem angenommen. Aber anscheinend war Sinclair doch regelmäßig in der Bibliothek gewesen und hatte darin gelesen. Und das Beste schön für sich behalten, die hinterhältige Ratte.
    Ich setzte mich und betrachtete das Cover. Tabla Morto. Das Buch der Überaus Gruseligen Kreaturen. War das Latein? Ich konnte kein Latein. Ich warf einen Blick in die hinteren Seiten. Gab es einen Index? Vielleicht könnte ich einfach Betsys Schwester nachschlagen und eine Menge Zeit sparen. Nein, da hinten fanden sich nur einige sehr beunruhigende Piktogram-me. Auch egal, ich war nicht hier, um Zeit zu sparen, sondern um Schlimmeres zu verhindern.
    Kapitel eins, Seite eins, hier komme ich.
    Angst hatte ich keine. Es war schließlich nur ein Buch. Also konnte es mir wohl kaum wehtun. Nichts konnte mir wehtun.
    Außer dem blöden Sinclair. Nein, das war nicht wahr. Ich war nur sauer, weil er Geheimnisse vor mir hatte. Mein König sollte keine Geheimnisse vor mir haben dürfen. Ich wollte sagen: Der König sollte keine Geheimnisse haben.
    Der König. Na klar. Und was für ein König! Mir war er jedenfalls keine große Hilfe und auch niemand anderem. Okay, er hatte um eine Krone gekämpft und wäre fast gestorben.
    Aber er hatte Macht gewollt, nicht mich. Er wusste Dinge über mich, intime Dinge, und anstatt sich mit mir zu einem kleinen, wohltuenden Schwätzchen zusammenzusetzen, hatte er Geheimnisse vor mir und verbat mir, im Buch der Toten zu lesen, weil ich angeblich sonst wahnsinnig werden würde!
    Wenn eine solche Warnung bei mir schon nicht gefruchtet hatte, als ich noch ein College-Neuling in Bio gewesen war, würde sie es jetzt erst recht nicht.
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    »Ihr sollt Vampyre sein und Königin und König der Vampyre. Aber zu Beginn werden die Vampyre kein Gesetz kennen und es wird Chaos herrschen für tausend und zwölf Jahre.«
    Richtig, bis hierhin konnte ich folgen. Damit waren wohl Nostro und all die anderen schäbigen Diktatoren gemeint, die die Biester erschaffen hatten und sich ansonsten vor allem widerwärtig benommen hatten. Bevor ich und Sinclair auf der Bildfläche auftauchten, hatte es keine echten Chefs gegeben.
    Was komisch war, wenn man einmal darüber nachdachte. Die Menschen hatten doch schon immer irgendwelche Chefs gehabt – Könige, Königinnen, Präsidenten, Kreditsachbearbeiter.
    Bis ich vorbeikam, waren Vampire, ob nun aus Absicht oder Zufall, ohne eine gemeinsame Führung ausgekommen.
    Tatsächlich hatte immer einer von ihnen die anderen so lange eingeschüchtert und gequält, bis er der Chef war, zumindest so lange, bis ein anderer kam, der ein noch größeres Arschloch war und die ganze Sache wieder von vorne anfing.
    Vielleicht unterschieden sie sich doch nicht so sehr von Menschen.
    »Nach dem Chaos wird ein Thronräuber kommen und er wird dem Untergang geweiht sein. Eine Königin wird wiederkehren, mit Macht größer als die eines Vampyrs. Kein Durst wird sie ver-zehren und kein Kreuz wird sie verletzen und die Bestien werden ihre Freunde sein und sie wird über die Toten herrschen. Der Thronräuber wird seine Grenzen

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