Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
hohen Bogen gut zwei Meter durch die Luft flog.
    »Eric!«, schrie ich, so wie jede wenig hilfreiche Filmheldin in der Filmgeschichte. Ich stürmte zu ihm, um mir denjenigen zu greifen, der ihn angegriffen hatte. »Lass ihn los!« Und danke vielmals!
    Ich beugte mich vor, um Was-auch-immer beim Nacken zu packen (vorausgesetzt, es hatte einen Nacken), als es Sinclair auf einmal losließ und sich aufrichtete.
    Und sich aufrichtete und aufrichtete. Denn »Es« war groß, obwohl es gebeugt stand. Lange, schmutzige Haarsträhnen hingen in sein Gesicht und seine Kleidung – dreckige Jeans und ein T-Shirt einer undefinierbaren Farbe – in Fetzen. Barfuß. Dreckige Zehen.
    »George!«, stieß ich hervor.
    »Großartig. Perfekt«, sagte Sinclair und stand auf. Er klopfte sich den Staub von der Hose. Ein bisschen Laub steckte noch in seinem Haar, aber darauf würde ich ihn nicht aufmerksam machen. »Ich nehme an, er ist uns gefolgt. Oder hat dich aufgespürt.«
    »Mich?«
    »Sie sind ungewöhnlich anhänglich, falls du vergessen haben solltest, wie sie dir gefolgt sind, als du Nostro getötet hast«, schnaubte er. Als wenn ich das vergessen könnte.
    »Uhhh . . . halt die Klappe. George, es war sehr, sehr böse wegzulaufen.« Ich wackelte mit dem Finger unter seiner Nase.
    134

    Er folgte meinem Finger mit trübem Blick, was ich ein wenig befremdlich fand. »Sehr böse! Aber es war sehr lieb von dir, Sinclair umzuhauen, als er sich wie ein Arschloch benommen hat. Also sind wir quitt.«
    »Was?«, sagte Sinclair finster. »Wie kannst du so etwas . . . «
    »Mach mal halblang, Arschgesicht. Weißt du was, George?
    Jetzt rufen wir Alice an und sie holt dich ab. Gutes, gutes Biest!«
    »Nein, nein, nein«, begann Sinclair. Immerhin zeigte er wieder ein wenig Interesse – Interesse, das mir keine Heidenangst machte.
    »Und während wir warten, kannst du unter die Dusche gehen.«
    »Elizabeth, ich muss protestieren.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Du willst nicht, dass ich es tue?«
    »Absolut.«
    »Das reicht mir.« Ich nahm Georges kalte, schmuddelige Hand und er folgte mir.
    135

    21
    Ich wagte es nicht, ihn in den Hauptteil des Hauses zu bringen.
    Dort hielten sich vielleicht Jessica und Marc auf und ich misstraute George zu sehr, um ihn einfach herumlaufen zu lassen wie in dem Film Geboren in Freiheit. Also schleuste ich ihn durch eine der Kellertüren, half ihm, sich auszuziehen und steckte ihn unter die Dusche, die wir dort unten hatten.
    Trotz des unheimlichen, dunklen Kellers schien er es zu mögen. Erst stand er zusammengesunken wie ein haariger Kloß, dann reckte er sich ein bisschen unter dem prasselnden, warmen Wasser. Ich ging das Wagnis ein, ihn für einen Moment allein zu lassen, und rannte blitzschnell durch das Haus, um einige von Marcs Klamotten zu holen. Marc rasierte sich gerade und sah und hörte mich nicht. Ich würde ihm später alles erklären.
    Als ich zurückkam, schüttelte George seinen Kopf unter dem Wasserstrahl, sodass seine langen Strähnen flogen. Ich ließ ihm noch zehn Minuten seinen Spaß und brachte es kaum über mich, das Wasser abzudrehen. Als er so sauber und glücklich vor mir stand, konnte ich fast den Mann sehen, der er einmal gewesen war.
    Unter all dem Dreck sah er gar nicht schlecht aus. Groß und schlank, mit langen, muskulösen Armen und Beinen, breiten Schultern und einem hübschen, knackigen Hintern.
    Ein blasses (verständlich), aber sauberes, offenes Gesicht mit 136

    dünnen Lippen. Tatsächlich sah er aus wie ein Schwimmer mit seinen schlaksigen Gliedern und großen Füßen. Und großen, äh . . . anderen Dingen, aber ich versuchte, bei meiner rein klinischen Analyse zu bleiben.
    »Also, warum bist du mir gefolgt?«, fragte ich.
    Keine Antwort. Keine große Überraschung.
    »Es ist unheimlich«, fügte ich hinzu, »aber auch irgendwie süß. Du hast wahrscheinlich gedacht, dass mir von Sinclair Gefahr drohte.« Ich kicherte, als ich daran dachte, wie Sinclair in meinem Vorgarten buchstäblich aus den Schuhen gehauen worden war. »Alice ist auf dem Weg. Du wirst also bald wieder zu Hause sein.«
    Als das Wasser kühl zu werden begann, drehte ich es ab und hüllte George in ein riesiges Strandtuch. Sachlich wie eine Krankenschwester rubbelte ich ihn kräftig ab, half ihm in eine von Marcs Krankenhausuniformen und kämmte ihm dann sein langes Haar. Jetzt erst sah ich, dass es braun war, mit goldenen Strähnen, und schulterlang (komisch, Vampirhaare wuchsen doch gar nicht mehr?). Es

Weitere Kostenlose Bücher