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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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bleiben.«
    »Er blutet nicht.« Tina kam näher, um die Stichwunde zu betrachten.
    »Na ja, er ist ja auch tot.«
    »Wir bluten«, erinnerte sie mich. »Nicht stark im Vergleich zu den lebenden, atmenden menschlichen Wesen, aber wir bluten.« Sie beugte sich vor . . . und zuckte zurück, als George sie anknurrte.
    »Lass das lieber«, sagte ich. »Ich glaube, er mag nur mich.
    Und Alice. Aber die füttert ihn ja auch.« Das hatte ich auch, erinnerte ich mich. Ich hatte ihn in der Nacht, als wir Nostro töteten, mein Blut trinken lassen. Und gestern Nacht wieder.
    »Er ist gefährlich«, beharrte Tina.
    »Ja, ja, das sagtest du bereits. Sie sind doch Biester, weil Nostro sie gewandelt hat, aber sie keine Nahrung aufnehmen durften, oder?«
    »So ist es.«
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    »Nun, ich habe ihnen Nahrung gegeben. Ich meine, Alice gibt ihnen Eimer voller Blut vom Metzger, aber es ist kein lebendiges Blut. Sie sind die einzigen Vampire, die so existieren können. Mit – wie würdest du es nennen? – totem Blut?
    Altem Blut? Aber vielleicht ist es das, was sie Tiere bleiben lässt. Ich habe George gestern Abend mein Blut gegeben und jetzt spaziert er herum, ein bisschen unheimlich immer noch, aber sieh ihn dir an! Er krabbelt nicht. Er geht aufrecht. Unter der Dusche stand er gestern Abend auch«, erinnerte ich mich.
    »Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt.«
    »Gut, ich weiß es nämlich nicht . . . ich habe nur laut gedacht.«
    Wieder besah ich mir seine Brust. »Sieh mal, er blutet nicht wie du und ich. Vielleicht muss er sich erst . . . ich weiß nicht . . . erholen? Vielleicht kann ich ihn heilen!«
    »Und vielleicht solltet Ihr Euch das noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor Ihr . . . Oh, Majestät«, schimpfte sie, als ich mir wieder ins Handgelenk biss. »Wie Ihr sagen würdet: Das ist absolut das genaue Gegenteil von noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Wo ist dein Abenteuergeist?«
    »Der ist mir im Zweiten Weltkrieg abhandengekommen«, antwortete sie trocken. Unterdessen saugte George diensteif-rig an meinem Handgelenk, immer noch brummend.
    »Das hört sich fast . . . bekannt an.«
    »Das sind die Beastie Boys! Brass Monkey!«
    »Ist das ein gutes Zeichen?«
    »Weiß nicht. Aber es ist ein Song. Er steht aufrecht und er kennt Rapsongs.« Es funktionierte! Ich würde ihn heilen, sie alle würde ich heilen. Und Laura würde nicht die Welt-147

    herrschaft an sich reißen. Und Sinclair würde mir vergeben und wieder mit mir schlafen wollen. Und Jessica würde nicht mehr sauer auf mich sein und keine Angst mehr haben und mit mir shoppen gehen. Alles würde gut!
    »Findet morgen nicht die Baby-Party deiner Stiefmutter statt?«, fragte Tina und sofort verließ mich wieder der Mut.
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    »Und dann war ich Jahrgangsbeste an meiner Schule und hielt die Abschiedsrede und außerdem habe ich mich ehrenamtlich bei Goodwill engagiert, zusätzlich zu meinen Verkäuferinnen-Jobs bei Target und SuperAmerica, bevor ich dann im Herbst mit dem Studium an der Uni anfing.«
    Ich unterdrückte ein Gähnen und wechselte den Telefon-hörer von einer Hand in die andere. Wenn man mir vor ein paar Tagen erzählt hätte, dass des Teufels Tochter nett, aber langweilig war . . . »Und was ist dann passiert?«
    »Nun, das ist eigentlich alles. Ich gehe ja noch zur Uni. Mir ist noch nicht sehr viel passiert.«
    Nur Geduld, Süße.
    »Was ist mit dir? Was hast du so gemacht? Wie alt bist du . . .
    fünfundzwanzig?«
    Ich lachte. »Im April bin ich dreißig geworden. Und meine Karriere war recht abwechslungsreich: Model, Sekretärin, Kellnerin . . . «
    »Und jetzt besitzt du einen Nachtclub?«
    »Genau.« Gerade neulich hatte ich mir die Bücher einmal genauer angesehen. Wir schrieben definitiv rote Zahlen – ich war schockiert, wie teuer Alkohol war, ganz zu schweigen von den Nebenkosten –, aber bisher hatte ich immer ein Loch mit einem anderen stopfen können. Ohne Jessicas Hilfe würde ich das nicht mehr länger schaffen. Aber es war schon schwer 149

    genug, sie um einen Kredit zu bitten, wenn sie nicht sauer und in Panik war. »Wir werden mal sehen, wie das klappt.«
    »Erzähl mir von meinen leiblichen Eltern.«
    Das war das Letzte, wonach mir jetzt der Sinn stand. Ich stürzte eilig meine heiße Milch herunter und versuchte, nicht den Hörer fallen zu lassen. Sie hatte mich eine Minute, nachdem ich aufgewacht war, angerufen. Halb vier Uhr nachmittags, hurra! Ein neuer Rekord. Vielleicht würde ich eines Tages sogar zu

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