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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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wurden, zum Vampir gewandelt hatte. Danach, schätze ich, haben die beiden nicht mehr zurückgeblickt.
    Tina und mein Mann hatten nie ein Verhältnis miteinander, was mich sowohl erleichterte als auch befremdete, denn sie hätten ein tolles und mächtiges Paar abgegeben. Ehrlich gesagt war ich ziemlich verblüfft, dass Sinclair ihrer Anziehung widerstanden hatte. Denn Tina war in höchstem Maße hinreißend und dazu noch unglaublich klug. Klug wie ein Hundeflüsterer.
    Nein, die beiden hatten stattdessen jahrzehntelang Geld und Besitz angehäuft, weil sie … das hört sich jetzt ziemlich eingebildet an, selbst für meine Begriffe, aber im Grunde hatten sie die ganze Zeit sehnsüchtig darauf gewartet, dass Ihre ergebene Erzählerin die Bühne betrat.
    Auftritt moi , kürzlich verstorben und fuchsteufelswild (Letzteres nichts Neues, Ersteres hingegen schon). An dem Abend, als ich Tina zum ersten Mal begegnete, rettete sie mir das Leben. Seitdem habe ich es ein- oder zweimal geschafft, mich zu revanchieren.
    Was ich Ihnen damit sagen will? Ich schätze, ich will damit zum Ausdruck bringen, dass es Menschen gibt, die ich liebe und bewundere. Menschen, mit denen ich zusammenlebe und auf denen mein Wohlergehen gründet. Und dennoch weiß ich kaum etwas über diese Menschen. Nicht, dass sie zu der schweigsamen Sorte gehören würden – ich höre nur meistens nicht richtig zu.
    Wen kümmert es, ob Sinclair als Presbyterianer oder Lutheraner erzogen wurde? Wen kümmert es, ob seine Großmutter ihn jemals dazu gezwungen hat, zu Weihnachten Stockfisch zu essen? Wen kümmert es, ob Tina jemals verheiratet oder gar Mutter war?
    Tja. Sie selbst wahrscheinlich.
    Und mich sollte es das auch.

12
    »Majestät, wie lange wollt Ihr noch schweigend an der Tür stehen?«
    Natürlich. Tina spürte meine Anwesenheit, sie hatte mich vermutlich schon gespürt, bevor mir überhaupt bewusst war, dass ich auf die Küche zusteuerte. Ich konnte sehr leise schleichen, wenn ich wollte, aber Tina war mehr Geist als Vampir, und ihrer Aufmerksamkeit entging nichts.
    »Bitte nicht den«, bat ich und Tina kicherte.
    »Bin auch gar nicht in der Stimmung für den … « Ich lauschte aufmerksam: Hatte Tina einen Südstaatenakzent? Nein. Ich war auch sicher, diesen Akzent in den drei Jahren unserer Freundschaft nie bei ihr gehört zu haben. Allerdings konnte er sich nach über sechzig Jahren in Minnesota etwas abgeschliffen haben.
    Moment mal. Stammte Tina überhaupt aus dem Süden? Oder nahm ich das nur an, weil ihre eigene Zeitrechnung immer mit dem Bürgerkrieg begann?
    Ich hätte ja einfach fragen können, aber es war mir zu peinlich.
    »Vielleicht den hier … « Es klirrte leise, als sie die Flaschen hin und her schob. »Hmm.« Und nun holte sie … Root Beer heraus. Kartoffelschnaps, der mit Root Beer aromatisiert war!
    »Jetzt wird es nachgerade zur Folterung!«
    »Niemals, Majestät. Ich lebe und sterbe nur auf Euren Befehl.« Mit einem leisen Klirren wanderte die Flasche in den Kühlschrank zurück. Und nun holte Tina … ich wollte gar nicht hinsehen …
    Minze heraus.
    Ich stieß vor Erleichterung den angehaltenen Atem aus – eine dumme Angewohnheit aus meinem Leben als Mensch, die ich beibehalten hatte. Wieder kicherte Tina. Sie hatte ein schönes leises Lachen, das sich anhörte wie wallender Samt. »Der also soll es sein.« Sie stellte die beschlagene Flasche auf die Küchentheke. »Wollt Ihr auch, meine Königin?«
    »Nicht mal für eine Wette.« Tina nahm einen kleinen Schluck. »Wäre es da nicht billiger, Franzbranntwein zu kippen?«
    »Ja, sicher, aber unbefriedigend.«
    »Hast du eine gute Jagd gehabt?« Sobald die Frage meinen Mund verlassen hatte, verzog ich das Gesicht. Was auch immer Tina genascht hatte, es waren Menschen. Nicht die wöchentliche Feinkostplatte vom Bioladen.
    Manche konnten jedoch kaum Menschen genannt werden. Es liefen so viele Dreckskerle herum, und zwar ständig.
    Ich erinnerte mich an eine Mahlzeit vor einem Jahr … zufällig ertappte ich eine Pädophile dabei, wie sie ihrem Opfer die Hose herunterzog. Ich hatte sie eigentlich nur bewusstlos schlagen und den Jungen retten wollen. Stattdessen schleuderte ich sie fast durch eine Wand. Durch eine Backsteinwand. Das Gute war, dass die Frau nach ihrer Bewusstlosigkeit so bestürzt war, dass sie fast zwanghaft … all ihre Untaten gestand. Das Schlechte war, dass diese bereits geschehen waren. Ich weinte der gemeinen Kuh keine Träne nach.
    Es ging nicht darum,

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