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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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mit Oralsex?«, doch hin und wieder gab es Ausnahmen. Ich meine, Sinclair war immerhin ein reicher, mächtiger Königs-Typ. Wenn wir nicht gerade unsere Fußspuren an der Decke verewigten, wollten Memos gelesen werden. Oder geschrieben. Oder was zum Teufel er da gerade machte.
    »Ich hab dich gestern Abend gar nicht gesehen, als ich zurückgekommen bin.«
    Keine Reaktion.
    »Tatsächlich habe ich die letzten zwei Tage wenig von dir gesehen. Hatte mit unserem kleinen Du-weißt-schon-was zu tun, und der Teufel hat übrigens auch vorbeigeschaut.«
    Seine Finger hackten unbeirrt auf der Tastatur herum.
    »Also, der Teufel. Hat vorbeigeschaut. Aber ich hab mich drum gekümmert.« Yep, man sollte nie die Verhandlungsstärke eines heimtückischen Anschlags unterschätzen.
    »Wie günstig, dass keine deiner leichtfertigen Handlungen uns in Zukunft verfolgen wird. Oder verletzen.« Tipp. Tipp-tipp.
    »Äh … okay. Alles in Ordnung mit dir?«
    Tipp. TIPP - TIPP - TIPP - TIPP . Ich fragte mich, wann seine Fingerspitzen die Tastatur durchstoßen würden. »Nein«, erwiderte Sinclair. »Mit mir ist nicht alles in Ordnung. Ich habe unmäßig viel Schreibarbeit zu erledigen, da ich wieder einmal ein von dir hinterlassenes Durcheinander aufräumen muss. Habe ich dich nicht mindestens viermal gebeten, mich zu diesem gesellschaftlich sehr wichtigen Ereignis zu begleiten … ?«
    »Was, das schon wieder? Also echt, Sinclair – Teestunde mit Vampiren? Unsäglich. Und ich sag’s noch einmal: Unsäglich.«
    »Ich. War. Noch. Nicht. Fertig.« Immer noch kehrte er mir den Rücken zu. Warum konnte er sich nicht umdrehen und mich anschauen? Oder warum hatten wir nicht schon längst Sex (jetzt, in diesem Augenblick)? »Du sagst doch, du willst, dass unser Volk unabhängiger sei, weniger räuberisch und – wie hast du es so charmant formuliert? Ach ja: ›In jeder Hinsicht weniger ätzend.‹«
    »Ha.« Das hatte ich echt gut formuliert.
    »Aber du lehnst es ab, sie positiv zu bestärken. Du kommst zu keinem gesellschaftlichen Ereignis mit, damit wir unsere gemeinsame Herrschaft demonstrieren können. Du … «
    »Ich frage mich, wer oder was dich gestochen hat.« Ich war es gewiss nicht gewesen, weder im realen noch im übertragenen Sinn. War Sinclair vielleicht überarbeitet? Schwer vorstellbar … Er lebte ja förmlich für diesen Mist. Aber vielleicht war er zickig, weil auch ihm seit vier Tagen Sex fehlte? Bingo.
    Ich ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern. Zu meiner Überraschung waren seine Muskeln angespannt wie Kabelstränge. »Huch, was sind wir heute Abend brummig! Aber ich weiß da eine tolle Kur: Du ziehst jetzt sofort mit diesem sexy klingenden Laut deinen Gürtel aus, und ich stöhne: Oh Gott, steck ihn sofort rein, und dann … «
    »Sag das nicht!«
    »Was? Was?« Ich war total verblüfft. Er hatte fast gebrüllt! Dann begriff ich, dass das böse, böse Wort Gott meinen Lippen entschlüpft war, und das ist für die meisten Vampire so schlimm, als ob sie sich an Papier schneiden würden. Und zwar an den Geschlechtsteilen.
    »Oh Jesus, ich – oh, Jesses ! Ich meine, sorry. Äh, tut mir leid. Ist mir so rausgerutscht.«
    »Dir rutscht ständig etwas heraus. Du hast kein Interesse daran, dein Benehmen zu ändern, selbst wenn es denen schadet, die dir nahe stehen. Du hattest jahrelang Zeit, dich anzupassen, hast dir jedoch keine Mühe gegeben. Und das, während jene, die dir nahe stehen, ihr Leben aufs Spiel setzen. Oder es verlieren. Ich finde das … schändlich.«
    War es denkbar, dass ich immer noch mit Laura vor Payless Shoes stand? Statt zum Festival der Satansfilme am Samstagabend zurückzukehren, war ich möglicherweise vor Payless ohnmächtig geworden, und alles, was seither passiert war, war eine Art Schlechte-Schuhe-Fiebertraum, den mir der Sexmangel und der dräuende November beschert hatten. Ich schätze, Sinclair hatte es satt, mich mit offenem Mund dastehen zu sehen, denn er beendete seine verbalen Peitschenhiebe mit einem letzten Schlag: »Ich möchte, dass du mich allein lässt.«
    »Aha. Tatsächlich?«
    »Nimm deine Hände fort. Und dann den Rest von dir. Und leise, falls du dies zuwege bringen kannst.«
    Meine Hände zuckten zurück, als hätte sich mein Gemahl in flüssige Lava verwandelt. Dann trat ich einen Schritt zurück. Und einen zweiten.
    Hier war etwas ernsthaft aus dem Ruder gelaufen. Hatte ich mich tatsächlich wie ein ungezogenes Gör benommen? Da können Sie Gift drauf nehmen.

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