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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Aber das war doch nichts Neues! Und ganz gewiss nicht für Sinclair, der bereits gegen meine egozentrische Ader gefochten hatte, als wir uns gerade mal acht Sekunden kannten.
    »Du scheinst … ähm … verärgert zu sein. Magst du einen Smoothie?« Oder einen Tranquilizer? Ich fragte mich, ob Marc schon von seinem AA -Treffen zurück war. Ich hatte das Gefühl, als könnte ich wieder einmal seine Schulter gebrauchen. Jessica wollte ich zu dieser Jahreszeit nicht zu stark belasten.
    Marc unterhielt eine Art Hassliebe zu den AA . So, wie er es beschrieb, war AA wie eine scharfe High-School-Freundin: eine Frau, die man schon ewig kannte, die einen aber immer wieder betrog. Also trennte sich Marc mindestens einmal im Jahr von den AA , doch er kehrte immer wieder zu ihnen zurück. Aber warum zum Teufel dachte ich ausgerechnet jetzt an Marcs On- und Off-Alkoholismus?
    Ich zwang meine Gedanken auf das unmittelbar anstehende Problem zurück. »Wann hast du dich das letzte Mal genährt?«
    Bass erstaunt spürte ich, wie meine Schulterblätter gegen die Zimmertür prallten. Sinclair hatte mich quer durchs Zimmer geschoben.
    Ich hatte ihn schon wütend erlebt. Und außerdem bedrückt, froh, geil, besorgt, genervt, zärtlich, angeregt, getrieben, gequält, entsetzt, heißhungrig und aufgebracht. Aber wer war dieser Fremde im Anzug meines Gatten? Ich kannte ihn nicht. Dass die Liebe meines Lebens mich eines Tages derart kalt und gehässig behandeln würde, hätte ich mir niemals träumen lassen.
    Außerdem hatte er es immer noch nicht für nötig gehalten, meine Frage zu beantworten. Einen seltsamen Moment lang hielt ich mich selbst für ein Gespenst.
    »Vielleicht sollte ich einfach … « Was tun? Ihn umbringen? Mich umbringen? Auf dem schnellsten Weg zu Tinas Wodkasammlung traben? Das Haus anzünden? Mich ohrfeigen, bis ich aus diesem Albtraum erwachte? Letzteres war vermutlich nicht einmal der schlechteste Plan …
    »Warum bist du immer noch hier?« Er hob nicht einmal die Stimme. Und machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Wieder hatte er sich in seine Arbeit vergraben. Ich war ihm keine große Emotion mehr wert.
    Und in diesem Augenblick, als ich nichts mehr ersehnte, als dieser Situation zu entkommen, wurde mir ein Rettungsring zugeworfen: Aus meiner Hosentasche erscholl »Living Dead Girl«.
    Mein Klingelton. Rasch steckte ich meine Rechte in die Tasche meiner Cargohose (ein Hoch auf achtzehn verschieden große Taschen – auch wenn ich in Kaki wirkte, als wäre ich vor Kurzem aus der Grundausbildung geflohen!) und grub nach meinem Rettungsring, aus dem der Rob-Zombie-Song dröhnte.
    »Oh, Gott sei Dank. Ich meine: Hallo?«
    »Betsy?« Eine leise, zaghafte Stimme. Die Stimme eines Menschen, der weinte. »Betsy, bist du’s?«
    Klar, Laura, falls ich noch weiß, wer ich bin, wenn mein Mann gerade auf absoluten Chauvi macht. »Was gibt’s denn? Du klingst so … «
    »Ich bin nackt!«
    »Äh, im übertragenen Sinn oder … «
    »Ich bin hier aufgewacht!«, flüsterte sie hysterisch. »Ich weiß nicht, wie ich hierher gekommen bin. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich gestern Abend ins Bett gegangen bin. Und jetzt liege ich nackt in dem Löffel!«
    Da ich eine Autostunde entfernt vom Walker Art Center in Minneapolis geboren und aufgewachsen bin, wusste ich sofort, worin das Problem bestand, und mehr noch, wo es sich befand.
    »Ich komme sofort«, versprach ich, steckte das Handy in die Hosentasche zurück und stürzte förmlich aus unserem Schlafzimmer.
    Das war keine Flucht. Und auch kein Rückzug. Ein Familienmitglied brauchte Hilfe. Ich musste zu ihr, ungeachtet der Szene, die sich mit meinem Gemahl abgespielt hatte, und so sehr es mich auch danach verlangte, zu bleiben und es auszudiskutieren.
    Yep. Dies war meine Geschichte. Sie hatte sogar den Vorzug, fast wahr zu klingen.

18
    Der Verkehr auf der Hennepin Avenue um zehn Uhr abends war spärlich. So hatte ich Muße zu überlegen, warum Laura zu so früher Stunde (und nackt) aufgewacht war. Sie war Studentin und tendierte schon jetzt dazu, regelmäßige Arbeitszeiten von neun bis fünf einzuhalten. Sobald ich sie von diesem Löffel losgeeist hatte, würde ich sie fragen, warum das so war.
    Der Löffel war eine Sache, für die die Twin Cities berühmt waren (die andere waren arktische Temperaturen, die ein Wiesel zum Winseln gebracht hätten).
    Es handelte sich um die gewaltige Skulptur eines Löffels mit einer Kirsche, die in seiner Höhlung lag. Besagter

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