Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Risikos für wert befunden.
Und ich hatte immer gedacht, die Mutterinstinkte von Ant seien Gift gewesen.
33
»Na schön«, sagte ich und klopfte an eine Tür. »Möchtest du sofort mit dem Teleporten beginnen oder sollen wir erst rausfinden, wie schlecht die Restaurants in der Hölle sind?«
»Ja, das sollten wir endlich tun. Anfangen, meine ich.« Laura wirkte und klang skeptisch. Und wer hätte sie dafür tadeln wollen? Niemals zuvor war mir ein Wartezimmer so finster erschienen, nicht einmal damals, als ich zwei Tage nacheinander bei der DMV erscheinen musste, um meine theoretische Führerscheinprüfung zu machen. »Also … ich muss bloß … « Sie streckte eine Hand aus und drehte den nächsten Türknauf. Der sich keinen Zentimeter bewegte.
Ich versuchte es auch, obwohl es so dämlich war wie einen Fahrstuhlknopf zu drücken, den eine Sekunde zuvor ein anderer gedrückt hat. Irgendwie glauben wir immer, dass es mit dem eigenen Finger klappen muss.
»Tja. Dann musst du jetzt wohl den ›starken physischen Kontakt‹ herstellen.«
Laura faltete die Hände wie ein Zelt. Sie drückte sie gegen meine Brust und schob mich sanft zurück. Dann versuchte sie erneut, den Türknauf zu drehen. Ohne Ergebnis.
» Starker physischer Kontakt«, ermahnte uns Satan.
»Sie soll es doch selbst herausfinden. Halte du dich raus. Komm schon, Laura. Du kannst es.« Ich wusste allerdings nicht, ob ich so scharf darauf war. Denn wenn sie es nicht konnte, wenn sie zu menschlich war, dann konnten wir wieder nach Hause gehen! Bevor ich starb oder völlig durchdrehte. Ich würde wieder nach Hause kommen und Tina mit meiner Beschreibung der Hölle zum Lachen bringen.
Im Grunde wäre ich zu gern in die Villa zurückgekehrt und hätte eine dritte Person mit zurückgebracht (immer vorausgesetzt, dass Satan so hilfsbereit war und interdimensionales Taxi spielte). Und diese Person wäre Tina gewesen. Sie war superklug, und was noch wichtiger war: Sie warf nicht immer alles durcheinander. Da dies zwei Eigenschaften waren, die ich definitiv nicht besaß, bewunderte ich Tina dafür umso sehr.
»Ähm … « Laura versetzte mir einen freundschaftlichen Puff gegen die Schulter. Kein Erfolg.
»Ich glaube, ich werde euch gleich verlassen«, verkündete der Teufel seufzend. »Wenn ich noch mehr solcher Aktionen sehe, muss ich mich erbrechen. Oder eine von euch töten.«
»Ruhe auf den billigen Plätzen! Laura, hab ich dir schon gesagt, dass diese Albträume, von denen du mir erzählt hast, deinen Teint total ruiniert haben? Du hast richtige Tränensäcke unter den Augen.«
»Oh, das kann ich mir gut vorstellen. Das ist ja einer der Gründe, warum wir hier sind. Ich kann dir nicht genug dafür danken, dass du mitgekommen bist.«
Na toll. »Und deine Klamotten sind eine Katastrophe. Deine Schuhe sind grauenhaft.«
»Echt? Ich weiß, dass du nicht dafür bist, Schuhe bei Target zu kaufen, aber sie sind wirklich schön und nicht teuer. Was stimmt denn mit meinen Klamotten nicht?« Sie schaute an sich hinab: biederes, langärmeliges, marineblaues T-Shirt und ausgeblichene Jeans. Ein breiter abgewetzter Männergürtel aus Leder, der vermutlich ihrem Dad gehörte (ihrem Adoptiv-Dad), ließ ihre Taille noch schmaler erscheinen, als sie ohnehin war.
Ich an ihrer Stelle hätte wie Owen Wilson ausgesehen. Aber das maskuline Accessoire um Lauras Taille ließ sie nur noch schöner und femininer wirken. Ich zwickte mich in die Nase und schüttelte den Kopf. An manchen Tagen lohnte das Aufstehen wirklich nicht. Vielleicht würde Laura das Zeitreisen so schnell beherrschen, dass sie uns zwei Tage zurückversetzen konnte – dann würde ich gewiss nicht in der Hölle landen und den Antichristen dazu anstacheln, mir ein blaues Auge zu verpassen.
»Ich gebe ja zu, dass die Jeans ein bisschen weit sind, aber Dad hat mir seinen Gürtel geborgt und … «
»Mit deinen Klamotten ist alles in Ordnung«, seufzte ich. »Du siehst wunderschön aus.« Verdammt! »Aber … dein Mittelwesten-Akzent! Du hörst dich an wie eine Mischung aus Frances McDormand in Fargo und Ed Rooneys Sekretärin in Ferris macht blau .«
»War sie nicht toll in Fargo ? So ernsthaft und nett, aber dabei so clever. Sie hat sooo viel Talent. Hast du sie in Kaltes Land gesehen?«
»Ja, hab ich! Kannst du dir vorstellen, dass das auf einer wahren … verdammt! Wir sollten uns lieber konzentrieren.«
»Okay.«
»Du stinkst aus dem Mund. Und … dein Haar … sieht blöd aus.«
Endlich
Weitere Kostenlose Bücher