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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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abgelehnt. Das wäre wieder ein Punkt zugunsten von Mr und Mrs Sinclair. Oder von Erin.«)
    Eric Sinclair war mir nie wie ein Neunzehnjähriger vorgekommen, und jetzt wusste ich auch, warum: Der Schock hatte ihn früh altern lassen, hatte Falten um seine Augen und seinen Mund gegraben, die erst in fünfzehn Jahren erscheinen sollten.
    Und ja, ich will es gar nicht leugnen: Ich fühlte mich schuldig. Nie hatte ich mir die Mühe gemacht, alles über die Vergangenheit meines Mannes herauszufinden. Ich konnte zwar das Argument anführen, dass Sinclair nun mal ein verschlossener Typ war, aber das klang selbst in meinen Ohren wie eine lahme Entschuldigung. Er hätte mir gewiss sein Leben erzählt, wenn ich nur lange genug zugehört hätte – und wenn ich mich vor allem erst einmal danach erkundigt hätte.
    Es war absolut seltsam, Sinclair als lebendigen Menschen zu sehen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir mussten gar nicht sonderlich leise sein, denn Eric war in seiner eigenen Welt. In einer Welt, in der er das Gehör eines Menschen besaß. Blut zu trinken lag ihm noch fern. Es war eine Welt, in der er sterblich war und den Schmerz eines Menschen erfahren hatte, der seit ein paar Tagen mutterseelenallein war.
    Laura versetzte mir einen Rippenstoß, und ich löste den Blick von Eric. Tina war wie aus dem Nichts erschienen und beobachtete Sinclair mit ihren großen, dunklen Augen. Er hatte sie noch nicht entdeckt, denn sie stand mehrere Grabreihen hinter ihm und regte sich nicht, so dass ich ein wenig erstaunt war, dass Laura sie überhaupt gesehen hatte.
    Und Eric hatte sie nicht nur nicht bemerkt, er würde sie niemals sehen. Er hatte sich inzwischen umgedreht und taumelte auf das Friedhofstor zu.
    Und Tina ließ ihn gehen!
    »Was zum Teufel … ?«, zischte ich … und jaulte vor Schmerz, denn Laura hatte mich am Ohr gepackt und zog mich zu Boden.
    »Sei leise! Du weißt doch, wie gut Vampire hören können.«
    »Ich weiß, wie gut ich hören kann … au, au, au, au!«
    Ich riss mich los und rieb mein schmerzendes Ohr. Gott sei Dank, es war noch angewachsen. So gerade noch. »Seit wann kannst du so fest zupacken?«
    »Ich glaube, du musst die Geschichte falsch verstanden haben«, hauchte Laura so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte, obwohl ich direkt neben ihr stand. »Siehst du das?«
    Ich sah es. Sinclair verließ den Friedhof, und Tina rührte sich nicht von der Stelle.
    »Nix da«, sagte ich und ergriff Lauras Hand, bevor ich Tina hinterherrannte. »Ich hab’s schon richtig verstanden! Sie wandelt ihn. Beide haben mir unabhängig voneinander die gleiche Story erzählt. Und wir werden jetzt dafür sorgen, dass sie auch zutrifft!«

49
    »Wohin zum Teufel gehst du?«
    Tina sah mehr als nur entsetzt aus: Sie sah aus, als würde sie gleich vor Angst den Verstand verlieren.
    »Was ist? Steh nicht so da und glotz mein tolles, aber dreckiges Shirt und meine schmutzigen Leggings an! Lauf los und mach aus Sinclair einen Vampir!«
    »Mir fallen mindestens fünf Möglichkeiten ein, wie wir das hätten besser machen können. Und leiser.«
    »Halt die Klappe. Und du, Tina, mach schon.« Ich ergriff ihren Arm knapp über dem Ellenbogen und zerrte sie in Richtung Sinclair. »Nun beiß schon. Knabber ihn an. Mampfe, wie du noch nie gemampft hast.«
    »Wer seid ihr?«
    Ich machte den Mund auf … und besann mich. Was wollte ich ihr denn erzählen? Dass ich die langerwartete Vampirkönigin war, von der sie höchstwahrscheinlich noch nie etwas gehört hatte? Dass ich die Gattin des Halbwüchsigen war, der gerade taumelnd den Friedhof verließ? Dass der Mörder ihrer Freunde ein Vampir war, und ach, übrigens, sie war ja auch ein Vampir. Also, auf mit dir und beiß deinen guten Freund, aber lass mich am Leben – oder wie stellte ich mir das vor?
    Mir wollte wirklich nichts einfallen, was ich ihr erzählen konnte, ohne mir einen Kinnhaken einzuhandeln. Oder einen gebrochenen Hals.
    »Sie müssen ihm helfen.« Hey, das klang ja richtig vernünftig! Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum Laura es gesagt hatte. »Er braucht Sie.«
    »Ich habe ihn im Stich gelassen«, sagte Tina sichtlich erregt. Sie weinte beinahe, allerdings tränenlos, denn Vampire besitzen nun mal keine überschüssige Feuchtigkeit mehr, die sie absondern können. »Ich habe sie alle im Stich gelassen. Wie kann ich ihm je wieder in die Augen sehen?«
    »Wie können Sie ihn verlassen?«
    Oh, das war gut, Laura! Gut, dass ich daran gedacht hatte, sie auf

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