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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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einzujagen.
    »Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?«, blaffte ich. Ich war nicht in der Stimmung, bei seinem Anblick Freude vorzutäuschen. Laura wurde, falls das überhaupt möglich war, noch blasser. Ich wusste nicht genau, warum. Mir war es egal, dass dieses Ding vor tausend Jahren mein Freund gewesen war. Mir war es sogar egal, dass ich ihn vor tausend Jahren davor bewahrt hatte, sich vom Dach zu stürzen. Was immer er jetzt war, mein Freund war er bestimmt nicht mehr. Falls er Laura oder mir in irgendeiner Weise übel mitspielte, würde ich mit seinen Eiern jonglieren.
    »Du meinst wohl, wer mir passiert ist, Süße?« Sein Grinsen wurde breiter, reichte aber nicht bis zu seinen Augen. Nichts reichte bis zu seinen Augen. Ich schaute in sie hinein und rasch wieder weg.
    Niemand zu Hause.
    »Was willst du damit sagen, Marky Mark and the Psycho Bunch? Willst du behaupten, dass ich dir das angetan habe? Oder Tina oder Sinclair? Nicht so schüchtern, du Schmutzfleck. Spuck es aus!«
    »Tina oder Sinclair? Ist ja irre!« Die Marc-Hülle warf den Kopf zurück (er war mit einem Stoppelschnitt gestorben, und es war ziemlich nervig, dass er immer noch so toll aussah) und lachte, als ob er »platzen wollte«, wie meine tote Großmutter gesagt hätte. »Tina oder Sinclair, das ist hier die Frage, nicht wahr? Tatsächlich ist es meine Lieblingsfrage. Denn … «
    »Marc.«
    Der Fremde mit Marcs Gesicht würgte sein Lachen ab, als hätte man ihm eine Axt zwischen die Zähne gerammt. Eine Vorstellung, die auch mir durch den Kopf geschossen war.
    Wir fuhren herum. Mein anderes Ich stand am Ende des Korridors. Offenbar legte sie gerade eine Pause von der anstrengenden Verwaltungsarbeit ein. Nun sah ich, dass sie zu ihrem grauen Etuikleid passende stahlgraue Strümpfe und schwarze flache Schuhe trug. Auf die Entfernung konnte ich das Designerlabel nicht erkennen. Da draußen Dauerwinter herrschte, musste ich wohl schon dankbar sein, sie nicht in Mukluks herumstapfen zu sehen.
    Gab es in dieser eisigen Zukunftswelt überhaupt noch Modedesigner? Ich war mir nicht sicher, ob ich gesteigerten Wert darauf legte, in einer solchen Welt zu leben. Ewigen Winter konnte ich ja noch ertragen, besonders wenn ich meine Familie um mich hatte, aber … eine Welt ohne Modeschöpfer? Das konnte niemand von mir verlangen.
    »Wirst du nicht gerade irgendwo gebraucht, Marc?« fragte mein älteres Ich.
    »Eigentlich nicht«, gestand er, drehte sich jedoch gehorsam um und hastete davon, bevor mein älteres Ich zu einer neuerlichen Ermahnung ansetzen konnte.
    »Gutes Hundchen!«, rief ich ihm hinterher. »Wuff, wuff.«
    Marcs Schulter versteiften sich. Doch er wurde nicht langsamer und blickte auch nicht zurück.

68
    Ich beobachtete mein infantiles Ich scharf, aber wie ich erwartet hatte, war es von seiner Umgebung dermaßen überwältigt, dass es nur reagierte anstatt zu denken.
    Ausgezeichnet.
    Die junge Laura hingegen: Sie überlegte. Ihr Gesicht trug einen Ausdruck, den ich nur zu gut kannte. Doch auch diese Reaktion hatte ich erwartet. Und eingeplant.
    Marc hingegen bereitete mir Sorgen. Er war im Laufe der Jahrhunderte so unberechenbar geworden, dass ich ihn als Störfaktor einordnen musste. Und zum tausendsten Male sagte ich mir, dass ich ihn töten müsse.
    Ein Rest von Menschlichkeit war mir geblieben. Ein Rest Schwäche. Diese Schwäche war der einzige Grund, warum Marc überhaupt noch durch die Gegend spazierte. Ich wusste, dass ich mich bald dieser unerfreulichen Aufgabe stellen und sie erledigen musste – und ich wusste auch, dass diese Maßnahme der letzte Nagel zu meinem Sarg wäre.
    Sinclair würde es niemals …
    Ich verdrängte diesen Gedanken. Sperrte ihn in die hinterste Ecke meines Kopfes, wo all die Schwächen lagerten, derer ich noch nicht Herrin geworden war.
    Ich will nicht verhehlen, dass es faszinierend war, meinem jüngeren Ich und der jüngeren Laura zu begegnen. Doch diese Idiotin, die ich einst gewesen war, brachte mich ziemlich auf die Palme. Sie deprimierte mich. Lange, lange Jahre hatte ich auf mein jüngeres, dümmeres Ich gewartet, doch als es nun endlich kam und wie ein Welpe durch die Gegend tapste, wünschte ich fast, es wäre schon wieder fort.
    Ich hätte ihr nie verständlich machen können, worum es ging. Um dies zu verstehen, musste sie ich werden.
    Allerdings musste sie erfahren, was sie erwartete. Und dann sollte sie mit dem unbedingten Wunsch zurückkehren, ihre Zukunft zu ändern.
    Sie musste

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