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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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da draußen der Juli sein soll, dann stell dir mal die Eiseskälte im Winter vor! Aber Vampire können ja nicht erfrieren. Wer also sollte besser geeignet gewesen sein, die Weltherrschaft zu übernehmen, nachdem die Klima-Katastrophe voll zugeschlagen hatte?«
    »Das ergibt durchaus Sinn. Was sollen wir also deiner … «
    Ich hielt abwehrend die Hand. »Nix da. Ich sag jetzt nichts. Damit dein Zukunfts-Selbst meinem anderen verschrumpelten, verwelkten Ich nichts verraten kann. Und jetzt versuch … «
    »Sag es mir lieber nicht!«
    »Richtig. Da wir uns also jetzt nichts verraten haben, treffen wir uns irgendwann später. Wahrscheinlich.«
    »Tja, dann also viel Glück, oder so.«
    »Und dir vermutlich auch.«
    Wir umarmten einander, dann flitzten wir in verschiedene Richtungen davon.

70
    Ich schaute auf, als mein infantiles Ich mit einem Tritt meine Mahagonitür aufstieß. Mahagoni! Die Kleine hatte ja keine Ahnung, was solche Edelhölzer heutzutage kosteten.
    »Ach stimmt, du reist ja wieder ab. Nein, ich werde dir nicht sagen, wo Jessica und Tina sind. Und wie Marc dir sicherlich ausgerichtet hat, hat Sinclair heute keine Zeit für dich.«
    »Marc hat mir überhaupt nichts erzählt. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Ted Bundy, George W. Bush und die Typen aus Schwuler Blick macht Heteros schick darzustellen. Für ’nen Soziopathen ist er ziemlich stylish.«
    Oh, das hätte aber anders laufen sollen. Marc war für mich inzwischen nicht mehr als ein Werkzeug. Aber auch der Meißel kann sich gegen den Bildhauer wenden. Marc hatte sich also davongemacht, bevor er die Nachricht weitergeben konnte, die mein jugendliches Ich von mir erhalten sollte.
    »Er hat ein Jahrhundert frei«, sagte ich, scheinbar uninteressiert. »Nett, dass du vorbeigeschaut hast. Tut mir sehr leid, dass du nicht bleiben kannst. Also, good bye – grrkk!«
    Ich stieß ein Grrkk aus, weil mein verrücktes Ich über den Schreibtisch ( meinen Schreibtisch!) griff, ihre Hände um meinen Hals legte und mich aus dem Sessel zerrte. Um meinen Hals war ich allerdings nicht halb so besorgt wie um mein Bouclé-Kleid. Solche Stoffe sind heutzutage selten, und wenn Wolle einmal überdehnt ist, hat sie für immer die Form verloren. »Hör auf damit!«, ächzte ich und wehrte mich wie rasend. Ich spürte, wie einer meiner Füße eine Registratur umstieß, und ermahnte mich, dass diese Akten kostbarer waren als Feuerholz.
    »Was hast du getan?«, rief mein Kleinkind-Ich. »Oder was hast du nicht getan? Sag es!«
    »Das – ist – nicht – richtig!« Wie konnte sie es wagen? An diese Szene konnte ich mich überhaupt nicht erinnern! »Du hältst – dich nicht – ans – Drehbuch.«
    »Es nervt also, du zu sein«, schloss mein Vorschul-Ich mit einem sichtlichen Mangel an Mitleid.
    Und das Unerträglichste daran? Ich wagte es nicht, mich zu wehren! Ich konnte keine tödliche Verwundung riskieren. Ich hatte so viel Erfahrung, so viele Jahrhunderte des Wissens angesammelt … ganz zu schweigen davon, dass ich der mächtigste Vampir in der Geschichte der Untoten war. Sie zu töten wäre viel zu leicht gewesen. Und wie ich im Laufe der Jahre gelernt hatte, war es schwer, die Untoten wieder zum Leben zu erwecken.
    Die Toten zum Leben erwecken.
    Ja. Ich wusste, was zu tun war. Und das würde diesem dummen Kind etwas zu denken geben, wenn sie wieder im einundzwanzigsten Jahrhundert war und über einem Sudoku brütete.
    Ich ließ ihre Handgelenke los, drehte mich, so weit es ging, und drückte den Knopf auf der rechten Seite meiner elektronischen Schreibunterlage. Die Hintertür meines Büros glitt auf, und wie immer kündigte der Geruch das Nahen des Zombies an.
    Betsy ließ mich los und wich, wie ich erwartet hatte, zurück. »Oh, mein Gott!«, kreischte sie und schlug die Hände vor den Mund. »Was zum Teufel ist denn das?«
    »Einer der watschelnden Untoten selbstverständlich.« Ich rückte den Ausschnitt meines Kleides gerade. »Du hast Glück, dass keine Flecken auf mein Kleid gekommen sind. Und ist dir immer noch nicht in den Sinn gekommen zu duschen? Schäm dich was, Schlampe.«
    »Ich soll mich schämen? Ich soll mich schämen? Warum hältst du einen Zombie in einer geheimen Kammer hinter deinem Büro, die sich öffnet, wenn du einen Knopf auf deinem großen, hässlichen Schreibtisch drückst?«
    Ich reichte dem Zombie einen Subdriver (gerade mal so groß wie ein Zehncentstück, aber mit dem Wissen von Welten) und sagte: »Bring das in die

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