Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
viert.«
Und so kam es, dass der Abend, den Guy so vehement von ihr gefordert hatte, sich wie von selbst ergab. Sie zog das knöchellange cremefarbige Satinkleid mit den schmalen Schulterträgern an, streifte es über die Hüften und spürte, dass sie vor Vorfreude zu zittern anfing.
Piers, der etwa so groß war wie sie und regelmäßig seine Fitness trainierte, hatte sie gleich bei der ersten Begegnung interessiert, und heute Abend würde sie ihn das erste Mal haben können. Sie würde ihm noch ein paar Dinge beibringen müssen, Dinge, von denen er vielleicht noch nie etwas gehört hatte. Ja, es würde ein erregender Abend werden. Sie konnte es kaum ertragen, noch so lange warten zu müssen.
Als sie sich vorstellte, Leonora zu beobachten, wie sie sich in Ekstase wand, während Guys geschickte Hände sie verwöhnten, war ihr eher zum Lachen zumute. Doch es würde ein Augenschmaus sein, die stets schmollende Leonora zu sehen, wie sie sich hilflos im Griff von Guy Cronje wand und wie sie später ihre erste leidenschaftliche Begegnung erlebte.
»Ich möchte, dass du tust, was ich sage. Und zeige deine gute Laune«, riet Rose ihrer Stieftochter. »Vielleicht wirst du sehen, dass der Abend viel aufregender verläuft, als du dir vorstellen kannst.«
»Weniger, als ich mir vorstelle, kann der Abend gar nicht bringen«, blaffte Leonora, dann öffnete sie die Haustür und war überrascht, dass Guy Cronje vor ihr stand.
Sechstes Kapitel
»Es tut mir leid, aber Daddy ist nicht da«, sagte Leonora. Sie hoffte, dass Guy nicht gekommen war, um sich über ihren Mangel an Interesse für die Galerie zu beklagen. »Er wird nicht vor drei Uhr morgen Nachmittag zurück sein. Wir erwarten einen wichtigen Gast zum Essen, deshalb kann ich leider auch nicht meine Stiefmutter rufen.« Das war ein Umstand, der Leonora freute, denn wenn Guy sich über sie beschweren wollte, würde Rose ihm eher glauben als ihr Daddy.
Guy verzog den Mund zu einem Lächeln. »Ich bin der Gast zum Essen«, sagte er ruhig.
Leonora schluckte schwer und hoffte, dass sie nicht so töricht aussah, wie sie sich fühlte. Sie fragte sich, warum Rose ihr das nicht gesagt hatte, stellte sich aber auf die Seite, damit Guy durch die Tür kommen konnte.
Zum ersten Mal, soweit sie sich erinnerte, war sie Rose dankbar. Wenn sie nicht darauf bestanden hätte, wäre sie in ihrer üblichen Kluft gewesen. Sie wusste, dass Guy großen Wert auf die Kleidung der Frauen legte. Er selbst sah überwältigend gut aus in seinem italienischen braungrauen Anzug. Dazu hatte er ein dunkelblaues Hemd an mit einem breiten Kragen. Die Krawatte mit dem dicken Knoten war rot und blau und mit weißen Vierecken versehen, die man in die Seide gewoben hatte.
Leonora wusste nicht, was sie sagen sollte; sie sah sich verzweifelt um und suchte nach irgendeiner witzigen Bemerkung, aber dann rauschte Rose die Treppe hinab. Ihr schlichtes cremefarbiges Kleid passte ihr wie eine zweite Haut, und Leonora sah voller Neid, wie Guys Augen vor Bewunderung aufleuchteten, genau wie alle Männeraugen glänzten, wo immer Rose sich sehen ließ.
Bevor Leonora sich schmollend zurückziehen konnte, traf Piers ein, und wenig später standen sie alle in Sir Peters Arbeitszimmer, und ihnen wurden Drinks gereicht. Zu Leonoras Erstaunen zeigte Rose ein ungewöhnliches Interesse an Piers, was bedeutete, dass Guy sich mit Leonora unterhalten musste.
Guy, der jede einzelne Emotion durchschaute, die Leonora in den letzten Minuten empfunden hatte, war entzückt darüber, wie sich die Dinge entwickelten. Er sah die Attraktion, die Piers für Rose hegte. Der Junge war vielleicht zwanzig Jahre alt, er war gut gebaut und nach außen hin selbstbewusst, aber wenn Rose ihn sich vornahm, würde sein Selbstbewusstsein untergehen, und sie würde das Vergnügen haben, in ihre Rolle als Sexuallehrerin zu schlüpfen – genau wie Guy es mit Leonora vorhatte.
Er wusste, dass Leonora sich nicht für die Galerie interessierte, darüber hatte Marcia oft genug geklagt, deshalb fragte er die junge Frau nach ihren Zukunftsplänen, und als sie über ihre bevorstehende Reise nach Italien erzählte, beobachtete er ihr Gesicht sehr genau. Er versuchte, sich vorzustellen, wie dieses Gesicht auf dem Höhepunkt sexueller Leidenschaft aussehen würde.
Es war ein ungewöhnlicher Abend für ihn. Normalerweise verbrachte er seine Zeit mit erfahrenen Frauen, entweder mit Marcia oder mit jungen Frauen, die mit älteren Männern verheiratet waren und
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