Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
kann mein Privatleben nicht so genau kontrollieren wie meine Dienstzeit.«
»Du solltest auf das hören, was er sagt«, meinte Cressida. »Falls irgendwas wegen unseres Treffens am Montag schiefläuft, stehen wir beide ohne Job da.«
»Es geht nichts schief«, sagte Tom zuversichtlich, und Cressida dachte, dass er vermutlich Recht hatte.
Sobald sie den Hörer aufgelegt hatte, war Tom schon vergessen, und sie freute sich auf das kommende Wochenende. Rick wollte ihr andere Künstler vorstellen.
Der Rest der Woche verlief ohne Zwischenfall, und obwohl Cressida keine neuen Informationen sammeln konnte, war sie nicht besorgt, denn sie ahnte, dass Rick ihr am Wochenende nützliche Dinge erzählen würde. Die Arbeit in der Galerie gefiel ihr immer besser, und manchmal fragte sie sich, wie sie sich wohl wieder als Polizistin eingliedern konnte, wenn ihre Arbeit als verdeckte Ermittlerin beendet war.
Um fünf Uhr am Freitagnachmittag setzte sie sich aufrecht hin und begann ihren Nacken zu massieren. »Damit haben wir die Liste über alle Rahmen abgeschlossen«, sagte sie erleichtert zu Leonora. »Ich hoffe, dass Polly ihren Virus bald auskuriert hat, denn diese Mehrarbeit geht an die Substanz.«
Leonora, die bei der Aufstellung der verschiedenen Rahmen nichts beigetragen hatte, stimmte zu. »Wir sollten eigentlich dafür bezahlt werden, dass wir Pollys Arbeit übernehmen«, quengelte sie. »Denn sie ist für diese Dinge zuständig, oder?«
»Ja, aber es ist ein Service für unsere Kunden, und wenn wir ihnen sagen müssten, sie sollten sich die Rahmen zu ihren Bildern sonst wo suchen, bleiben sie vielleicht ganz weg«, erklärte Cressida.
»Wen juckt das schon?«, knurrte Leonora. »Es ist doch nicht unsere Galerie. Daddy ist heute Abend nicht zu Hause«, sagte sie in einem seltenen Moment der Offenheit. »Piers und ich müssen Rose bei einem langweiligen Essen Gesellschaft leisten. Eigentlich wollten wir zu einer Party gehen …«
»Mich überrascht, dass Sie zugestimmt haben, im Haus zu bleiben und am Essen teilzunehmen«, sagte Cressida, denn die Spannung zwischen Leonora und ihrer Stiefmutter war längst bekannt.
»Rose weiß Dinge über mich, die Daddy nicht erfahren soll«, erklärte die junge Frau. »Es wird ja auch nichts Schlimmes passieren, es ist halt nur langweilig. Daddys Freunde reden nur über Geld und Besitz.«
»Dann sollten wir hoffen, dass Piers die Ohren weit öffnet – vielleicht lernt er ein paar Tipps für die Zukunft.« Sie lachte, nahm ihre Tasche, rief Marcia ein schönes Wochenende zu und ging nach Hause.
Piers würde ein paar Tipps aufschnappen, aber nicht solche, die Cressida im Sinn gehabt hatte.
»Warum muss ich mich in Schale werfen?«, protestierte Leonora. »Piers trägt nur eine Jeans.«
Ein Bild von Piers, wie ihm die dunklen gewellten Haare in die Stirn fallen und wie seine tiefblauen Augen sie unter den langen Wimpern anschauen, zuckte Rose durch den Kopf. Sie wandte sich von ihrer Stieftochter ab, damit sie ihr Lächeln nicht sehen konnte.
»Mir ist egal, was Piers anzieht; er ist nicht mein Stiefsohn. Ich lasse nicht zu, dass du einen Freund deines Vaters mit deiner schäbigen Kleidung beleidigst. Die schlaffen Leggings und das zerknautschte Top passen an eine Würstchenbude, aber nicht zu einem Abendessen.«
»Du bist so ein Snob«, jammerte Leonora, als sie ihre Kleider auszog und sich lustlos in einen kurzen fliederfarbenen Rock zwängte. Dazu hatte Rose ein bauchfreies Oberteil mit einem Blumenmuster herausgelegt. »Wenn du reich geboren wärst, würdest du nicht so einen Aufstand wegen ein paar Kleidern veranstalten. Damit verrätst du deine Herkunft«, fügte sie noch trotzig hinzu.
Rose ignorierte Leonora. Sie freute sich zu sehr auf den Abend und wollte sich die Stimmung nicht von Leonora verderben lassen. Es war ein Glück, dass Peter angerufen worden war. Seine alte Kinderfrau war ernsthaft erkrankt, deshalb wollte er sie besuchen. Peter hatte ihr zum Abschied gesagt, sie sollte an der Einladung festhalten, denn er wollte, dass Leonora beim Abendessen den Galeriebesitzer Guy Cronje besser kennen lernte.
»Ich will den Abend über nicht allein mit ihm sein«, hatte sie zu ihrem Mann gesagt. »Er macht mir Angst, und wenn du weg bist, fühle ich mich nicht sicher.«
Peter hatte gelacht, aber Rose wusste, dass er sich geschmeichelt fühlte. »Du süßes Ding«, hatte er gesagt. »In dem Fall nimmst du Leonora und Piers dazu, dann seid ihr wieder zu
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