Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
zu Cressida. »Gehen Sie wirklich aus mit Rick Marks?«, fragte sie, die kleinen hellbraunen Augen vor Überraschung weit aufgerissen.
»Ja, aber es ist noch eine frische Liaison«, gestand Cressida.
»Sie sind sehr mutig«, sagte das Mädchen und zeigte das erste Mal, seit sie zur Galerie gehörte, so etwas wie Lebhaftigkeit. »Ich habe seine Zeichnungen hier in der Galerie gesehen; sie sind schrecklich. Ich wäre viel zu ängstlich, mit einem solchen Mann auszugehen.«
»Leute, die Thriller schreiben, laufen auch nicht herum und morden«, sagte Cressida geduldig. »Künstler, die Frauen in Ketten zeichnen, werden normalerweise ihr Privatleben ganz anders ausrichten.«
»Aber er muss doch ein bisschen durchgeknallt sein«, beharrte Leonora. »Kein normaler Mann würde Frauen so zeichnen, wie er das tut.«
»Seine Arbeit stellt die Beziehungen der Geschlechter dar«, hielt Cressida dagegen. »Man soll die Bilder nicht wörtlich nehmen. Er ist an einem wirklichen Ausgleich zwischen den Paaren interessiert.«
Leonora verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich glaube nur, dass er nicht richtig im Kopf sein kann.«
»Was für ein Glück, dass Sie nicht mit ihm ausgehen müssen«, sagte Cressida.
Leonora lehnte sich an den Tisch. Offenbar war Cressida seit der neuen Information, dass sie mit Rick ausging, interessanter für Leonora geworden. »Piers ist ziemlich langweilig«, gestand sie. »Er ist der Sohn eines Freundes von Daddy. Ich glaube, er weiß mehr über Kricket und Rugby als über Sex.«
»Dann suchen Sie sich doch einen anderen Freund, der nicht so langweilig ist.«
»Ich habe kaum Gelegenheiten, jemanden kennen zu lernen«, klagte Leonora. »Es wird vielleicht besser, wenn ich ein Jahr nach Italien gehe, aber das dauert noch bis Ende September.«
»Nun, dann müssen Sie eben noch ein paar Wochen mit dem Langweiler durchhalten.«
Leonora sah sie an. »Ich wüsste gern, warum so viele Männer auf Sie stehen. In meinen Augen sehen Sie ganz normal aus. Ich meine, meine Stiefmutter, sie ist wirklich eine gut aussehende Frau. Sie ist Ausländerin, was sie vielleicht noch interessanter macht. Aber jeder Mann, der sie sieht, bekommt weiche Knie, und das kann ich auch verstehen, obwohl es nervt. Aber Sie … ich meine, Sie sehen wie viele andere Frauen auch aus.«
Cressida begann sich zu ärgern, aber sie hob die Stimme nicht, als sie sagte: »Warum lesen Sie nicht weiter im Katalog? Ich muss nämlich noch ein bisschen arbeiten, Leonora.«
»Okay, aber ich finde es trotzdem seltsam.«
Cressida wusste, dass Leonora, gelangweilt von ihrer Arbeit, ein deutliches Interesse am Privatleben von Menschen in ihrer Umgebung zeigte. Sie würde sie wie ein Habicht beobachten, deshalb war Cressida noch wütender über Toms katastrophalen Auftritt.
Als sie an diesem Abend nach Hause kam, rief sie ihn an und sagte, wie sehr er ihre Arbeit erschwert hatte, aber er beharrte auf seiner Ansicht, dass nichts Gefährliches darin lag, wenn sie zusammen aus essen gingen.
»Du kannst doch einen Freund haben, oder nicht?«, rief er durchs Telefon.
»Ja, aber ich soll so tun, als wäre ich verrückt nach Rick Marks. Es würde sehr seltsam sein, wenn ich gleich zu Anfang unserer Beziehung mit einem anderen Mann ausgehe.«
»Du schläfst mit ihm, nicht wahr?«, fragte Tom wütend.
»Es geht dich nichts an, was ich tue. Ich bin nur dem Chief gegenüber verantwortlich, und das weißt du sehr genau«, rief Cressida zurück.
Tom änderte seine Taktik. »Bitte, Cressida, ich vermisse dich so sehr. Lass uns nächsten Montag zu dem Inder bei dir um die Ecke gehen. Niemand von der Galerie wird diesen Laden kennen, und niemand wird uns da sehen.«
Cressida erkannte plötzlich, dass sie kein Verlangen hatte, Tom zu sehen, selbst wenn es kein Risiko wäre. Sie war zu sehr in die Affäre mit Rick verstrickt, und im Unterbewusstsein war sie sich auch klar darüber, dass sie sich immer noch zu Guy Cronje hingezogen fühlte.
Sie hatte kein Interesse mehr an Tom, doch der Instinkt sagte ihr, dass sie etwas unternehmen musste, um den Auftrag nicht zu gefährden – sie musste ihn noch einmal treffen.
»Also gut«, sagte sie. »Wir treffen uns nächsten Montag um acht, aber versuche nicht, wieder Kontakt mit mir aufzunehmen, sonst ist die Verabredung hinfällig. Noch etwas, Tom.«
»Ja?«
»Hat Detective Chief Inspector Williams nicht gesagt, dass du dich von mir fernhalten sollst?«
»Ja, doch«, murmelte er, »aber er
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