Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
langsam.
Guy hob eine Augenbraue. »Es scheint, dass indische Restaurants der ideale Ort sind, wenn man sich rasch intim näherkommen will.«
»Da habe ich ihm das nicht erzählt«, wandte Cressida ein. »Das war ein Thema bei einer früheren Begegnung, als wir in der Galerie darüber gesprochen haben. Ich nehme an, deshalb hat er auch das Selbstvertrauen gehabt, mir von seiner Neigung zu erzählen. Wenn mir seine Vorliebe nicht so gegen den Strich gegangen wäre, hätte ich mich nicht so verhalten.«
»Viele Männer haben eine Schwäche, sich Frauenkleider anzuziehen«, murmelte Marcia. »Ich habe das nie als unangenehm empfunden – ganz im Gegenteil. Und sie standen auch ihren Mann.« Sie lächelte geheimnisvoll.
»Ich fürchte, ich kann dazu nichts beitragen«, sagte Cressida.
»Um was ging es denn bei Ihrer Phantasie, Cressida?«, fragte Guy. »Ohne Zweifel ist Rick schon damit vertraut, aber aus schierer Neugier heraus möchte ich es gern wissen.«
»Das ist keine große Sache«, murmelte Cressida verlegen, während sie sich den Kopf nach einer ausgefallenen Sexphantasie zermarterte.
»Nun, die Phantasie muss unseren Sergeant zu kühnen Höhenflügen verleitet haben«, erinnerte Guy sie, und sie wusste nach einem Blick in ihre Augen, dass er ihre Geschichte noch nicht gekauft hatte.
»Ich phantasiere oft davon, in der Öffentlichkeit Liebe zu machen, an einem Ort, an dem man Gefahr läuft, erwischt zu werden«, brachte sie schließlich hervor.
»Und hat Rick diese ein wenig banale Phantasie schon mit Ihnen ausgelebt?«, fragte Marcia.
»Das ist meine Sache«, wehrte Rick ab, seine Stimme voller Ärger.
Guy seufzte. »Wie enttäuschend. Ich bin sicher, Sie könnten nach ein wenig Ermutigung mit einer besseren Phantasie herausrücken, Cressida. Nun ja, wie auch immer; Phantasien sind eine sehr private Angelegenheit, und vielleicht können Sie nur innerhalb der Grenzen Ihres sexuellen Wissens phantasieren. Vielleicht hat der heutige Abend Ihnen Anregungen gegeben. Wären Sie gern an Alice’ Stelle gewesen?«
»Nein!«, rief Cressida betont.
»Wie schade«, sagte Guy, als sich ihre Blicke trafen. »Ich glaube, mir hätte es gut gefallen, wenn Sie an Alice’ Stelle gewesen wären. Aber das ist meine Phantasie, nicht Ihre. Nun, es ist Zeit für Sie beide, zu gehen. Ich nehme an, Sie haben noch über vieles zu reden.«
Cressida stand auf. »Ich hoffe, es hat Sie glücklich gemacht, die Einzelheiten über mein Privatleben zu hören«, sagte sie verärgert. »Sie sagten, Sie hätten Gründe, danach zu fragen, aber ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, es macht Sie an, die Geheimnisse anderer Menschen zu hören.«
Guy nickte. »Vielleicht haben Sie damit Recht, aber wenn das so wäre, dann müsste Ihr Geheimnis eine Enttäuschung für uns gewesen sein, finden Sie nicht auch?«
»Ich hoffe es«, blaffte Cressida. Sie fühlte sich viel kühner, da die unmittelbare Gefahr der Entlarvung wahrscheinlich vorüber war. »Ich bin nicht hier, um Ihren reizlos gewordenen Vergnügungen neue hinzuzufügen. Lass uns gehen, Rick.«
»Ich bringe Sie noch zum Wagen«, sagte Guy.
Draußen hatte Rick Mühe, die Beifahrertür aufzuschließen, und Cressida spürte, wie ihr Arbeitgeber von hinten immer näher kam. Dann, während Rick mit dem Schlüssel fummelte, presste Guy sich an sie und blies sanft gegen ihren Nacken.
Er sprach nicht, aber Cressida zitterte mit einer Mischung von Verlangen und nervöser Spannung. Sie wusste, dass er der Mann war, mit dem sie schlafen sollte, der Mann, den Interpol suchte. Ihr echter Widerpart. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie den Mut besaß, ihren Auftrag auszuführen.
Heute Abend hatte sie erfahren können, was für ein Mann er war. Sie hatte aus erster Hand seine befremdliche, dunkle Erotik, die er bevorzugte, kennen gelernt, und sie hatte sich von seinem scharfen, intelligenten Geist überzeugen können. Zum ersten Mal kamen ihr Zweifel, ob sie mithalten konnte, wenn er beschloss, dass sie seine Geliebte werden sollte.
»Geschafft!«, rief Rick und öffnete die Tür mit einer tiefen Verneigung. Cressida stieg ein, und Guy half ihr galant, indem er sich bückte und ihr Kleid um ihre Beine zusammenraffte.
»Das Kleid gefällt mir«, sagte er leise. »So subtil und zugleich so erotisch. Der Designer muss Sie im Kopf gehabt haben, als er es entwarf.«
»Was hat er gesagt?«, fragte Rick, als sie davonfuhren.
»Er sagte, dass ihm mein Kleid gefallen hat«, antwortete Cressida,
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