Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
beiden sich verabschiedet hatten. »Das sollte sie eine Weile bei Laune halten.«
»Solange er sie uns vom Hals hält«, sagte Marcia verärgert, aber als Guy ihr einen warnenden Blick zuwarf, versuchte sie, fröhlicher zu klingen. »Ich meinte, dass er sie dir vom Hals hält«, fügte sie schnell hinzu. »Wie sie dich seit Wochen verfolgt, das ist doch höchst peinlich.«
Cressida wusste, dass dies nicht die Wahrheit war. Marcia hatte einen Fehler begangen, als sie eine professionelle Beziehung zu Lady Summers erwähnte, aber sie starrte in die Luft, als hätte sie Marcia gar nicht zugehört. Stattdessen warf sie Rick einen intimen Blick zu.
»Da nun alle gegangen sind«, sagte Guy, »wollen Sie uns vielleicht die Antwort auf unsere erste Frage geben.«
»Ich sehe nicht wirklich ein, was das mit Ihnen zu tun hat«, gab Cressida zurück. »Ich gehe davon aus, dass mein Privatleben meine Privatsache ist. Sie zahlen mir nicht genug, um mich als Ihren Besitz zu betrachten, der ganz Ihnen gehört, mit Leib und Seele, Tag und Nacht.«
Guy lächelte anerkennend. »Das ist sehr wahr. Ja, wir bezahlen Sie nicht gut genug, aber in der Welt der Kunst sammelt man keine Reichtümer. Das Gefühl der Befriedigung, gute Kunst verbreitet zu haben, soll die schlechte Bezahlung kompensieren.«
»Wenn jemand berechtigt ist, über den Montagabend etwas zu erfahren, dann ist es Rick«, fuhr Cressida fort. Sie war sicher, dass Angriff die beste Verteidigung war.
»Auch das ist wahr, aber wir haben einen speziellen Grund für unsere Nachfragen. Ich wäre dankbar, wenn Sie das ertragen könnten und uns wissen lassen«, sagte Guy leise.
Cressida ließ ein sehr lautes Seufzen hören. »Marcia kennt ihn schon«, sagte sie.
Guy wandte den Kopf zu seiner Partnerin, die mehr als ein wenig erstaunt schien. »Ich glaube nicht«, widersprach sie.
»Aber Sie haben mich schon einmal nach ihm befragt«, erklärte Cressida. »Er ist der Kunde, der immer wieder in die Galerie kommt und mich fragt, ob ich mit ihm ausgehen will. Sie haben ihn das letzte Mal gesehen und mich zu ihm befragt.«
Guys Finger bewegten sich ungeduldig zur Sessellehne, und Marcia legte die Stirn in Falten, um sich besser erinnern zu können. »Oh, ja, ich erinnere mich doch. Ja, da war was«, gab sie dann zu. »Ich wusste nicht, dass es sich am Montagabend um diesen Mann handelte.«
»Nun, das war er«, sagte Cressida. »Er war ein solches Ärgernis, dass ich mich schließlich dazu bereiterklärte, mit ihm essen zu gehen. Aber das war eine Katastrophe. Ich habe ihn dann einfach sitzen lassen und bin gegangen, denn er hatte eine rüde Bemerkung gemacht über das, was er mit mir anstellen wollte, und das gehört sich nicht beim ersten Treffen.«
Guy lachte. »Sie hören sich wie eine prüde Grundschullehrerin an. Wenn man bedenkt, wie Sie den heutigen Abend verbracht haben … Und ich habe gesehen, wie sehr es Ihnen gefallen hat. Was, um alles in der Welt, kann er vorgeschlagen haben, dass Sie so schroff reagiert haben?«
»Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich heute Abend hier in Anwesenheit meines Geliebten erlebt habe, und einem bizarren Antrag bei einem indischen Essen während des ersten Dates«, beharrte Cressida.
»Wie hieß denn der bizarre Antrag?« wollte Guy wissen.
Die Frage behagte Cressida nicht, denn sie hatte sich vorher keine Antwort überlegt. Es musste etwas sein, was auch die anderen zumindest ein wenig als bizarr einstuften. »Er wollte Frauensachen tragen, wenn wir ins Bett gingen«, rief sie hitzig.
»Er muss sich sehr sicher gefühlt haben, dass er Ihnen sein Geheimnis anvertrauen konnte«, sagte Guy nachdenklich. »Wissen Sie, was er von Beruf ist?«
Cressida zögerte keinen Augenblick mit ihrer Antwort. Sie war sicher, dass Guy und Marcia es längst wussten; aber sie konnten nicht wissen, dass der arme Tom eine Schwäche für Travestie hatte.
»Ja, natürlich«, sagte sie mit einem leisen Lachen. »Wenigstens glaube ich es zu wissen, denn er hätte mir natürlich auch eine Lüge auftischen können. Er hat mir gesagt, dass er Detective Sergeant bei der Polizei ist.«
»Finden Sie es nicht merkwürdig, dass ein Polizist sich der Gefahr aussetzt, dass Sie ihn irgendwann einmal wegen seiner Neigung erpressen könnten?«, fragte Guy. »Ein Polizist in Frauenkleidern – das würde bei seinen Kameraden nicht gut ankommen, schätze ich.«
»Ich hatte ihm vorher schon über eine Phantasie von mir erzählt«, sagte Cressida
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