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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Win öffnet Schränke, kramt darin herum, findet einen alten Topf und zwei Aluminiumschalen. Vorsichtig legt er die Flasche Wein in den Topf, die Kerze in die eine Aluschale, die Einwegkamera in die andere. Ein letzter Rundblick mit der Taschenlampe, und ihm fällt auf, dass das Fenster nicht verriegelt ist und zu beiden Seiten der Scheibe Staub aufgewirbelt wurde. Noch mehr Fotos mit seitlicher Beleuchtung, aber Win kann kein Strukturdetail erkennen, nur Schmierflecke. Auf dem Fensterbrett und draußen am Rahmen ist viel Farbe abgeblättert. Könnte passiert sein, als jemand das Fenster von außen öffnete und hindurchkletterte.
    Stump meldet sich, klingt zerstreut. Als sie merkt, dass Win am Telefon ist, wirkt sie verblüfft.
     
    »Ich dachte, ich hätte klar und deutlich gesagt, dass Sie allein arbeiten«, sagt sie gebieterisch, so als wolle sie ihn festnehmen.
    »Der Pinot Wolf Hill von 2002«, sagt Win.
    »Sie rufen mich um diese Uhrzeit an, um mir zu sagen, was Sie von dem Wein halten?«
    »Sie haben gesagt, er wäre gerade erst reingekommen. Hat ihn jemand gekauft? Oder haben ihn noch andere Läden in der Gegend im Sortiment?«
    »Warum?«
    Stumps Tonfall verändert sich, als sei sie nicht allein. Win wird vorsichtig. Er muss aufpassen, was er sagt.
    »Vergleiche nur die Preise.« Er denkt schnell nach. »Hab ihn sofort aufgemacht, als ich zu Hause war. Umwerfend. Ich glaube, ich hole mir eine ganze Kiste.«
    »Sie können echt nerven, wissen Sie das?«
    »Ich wollte mich revanchieren, hab mir was überlegt. Vielleicht wollen Sie ihn mit mir zusammen trinken«, sagt er. »Bei mir zu Hause. Ich könnte Kalbskoteletts machen.«
    »Ich habe keine Lust, kleine Kälber zu essen«, sagt Stump. »Und schon gar nicht mit Ihnen.«
     
    4. Kapitel
     
    Hustend und mit einem letzten Aufbäumen erstirbt der Motor von Nanas Buick. Die Fahrertür öffnet sich mit einem Kreischen, das an einen prähistorischen Vogel erinnert.
    Win steckt den Schlüssel ein und fragt sich, warum Farouk, sein Vermieter, draußen auf der Hintertreppe sitzt und sich eine Zigarette anzündet. Seit wann raucht der überhaupt? Und dann verletzt er auch noch seine eigenen Vorschriften. Rauchen verboten, Grill und Streichhölzer anzünden verboten, nicht ein einziger Funke ist erlaubt auf dem Grundstück des tadellos gepflegten Ziegelsteinbaus aus dem neunzehnten Jahrhundert - einer ehemaligen Schule -, dessen Wohnungen an privilegierte Menschen vermietet sind. Oder in Wins Fall an jemanden, der seinen Unterhalt noch selbst verdient. Es ist schon nach Mitternacht.
    »Entweder hast du dir gerade eine schlechte Angewohnheit zugelegt, oder irgendwas stimmt nicht«, sagt Win.
    »Eine hässliche Schnalle hat nach dir gesucht«, sagt Farouk. Er hockt auf einem Küchenhandtuch, wahrscheinlich um seinen schlechtsitzenden weißen Anzug nicht zu beschmutzen.
    »Hat sie gesagt, sie wäre meine >Schnalle    »Ist von ihr, nicht von mir. Hab keine Ahnung, was das bedeutet.«
    »Bandenslang für Freundin«, sagt Win.
    »Ha! Ich hab sofort gewusst, dass sie ein Verbrecher ist! Ich wusste es! Deshalb hab ich mich so aufgeregt! Ich will solche Leute hier nicht, ich sorg dafür, dass alles glattläuft.« Mit seinem starken Akzent: »Diese Leute, mit denen du bei der Arbeit zu tun hast, wenn die hierherkommen, ich muss dir sagen, dann musst du ausziehen! Zuerst beschweren sich meine Mieter, dann bekomme ich keine Miete mehr …!«
    »Immer mit der Ruhe, Farouk …«
    »Nein! Du zahlst hier eine echt faire Miete, damit du mich vor schlimmen Leuten schützt, und dann kommen die her, genau die Leute, die du eigentlich auf Abstand halten sollst!« Er stupst Win mit dem Finger. »Gut, dass sie außer mir keiner gesehen hat! Ich bin total in Panik. Hier tauchen solche Leute auf, und du lässt mich im Stich. Dann musst du ausziehen.«
    »Wie hat sie ausgesehen? Erzähl mir genau, was passiert ist!« Win setzt sich neben seinen Vermieter.
    »Ich bin vom Essen gekommen, und diese Weiße tauchte auf wie aus dem Nichts, wie ein Geist …«
    »Wo? Hier hinten? Hast du hier hinten gesessen und geraucht, als sie auftauchte?«
    »Ich hab mich total aufgeregt, deshalb bin ich rüber zu Jose auf der anderen Straßenseite, hab ein Bier getrunken und gefragt, ob er was über die Schnalle weiß, sie schon mal gesehen hat, aber er meint, nein. Hat er mir ein, zwei Zigaretten gegeben. Ich rauche nur, wenn ich total im Stress bin,

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