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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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äußerst ungewöhnlich.«
    »Wusste nicht, dass Sie auch noch Profiler sind, zusätzlich zu Ihren anderen Talenten.«
    »Versuche nur zu helfen.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe nicht.«
    »Warum sitze ich dann hier? Sie hätten mir sagen können, dass diese verrückte Raggedy Ann eine Informantin ist, dann hätte ich verstanden, warum ich mich von ihr fernhalten soll. Sie hätten sie mir nicht hier vorführen müssen.«
    »Wer sieht, der glaubt.«
    »Sagen Sie mir auch, wie sie wirklich heißt, oder soll ich sie für den Rest meines Lebens Raggedy Ann nennen?«
    »So lange werden Sie sie gar nicht kennen. Das kann ich Ihnen versprechen. Ich verrate ihren Namen nicht, und das hier sind die Regeln.« Stump schaut auf die andere Straßenseite. »Sie haben die Frau noch nie gesehen, und sie hat uns noch nie gesehen, hat auch kein Interesse daran. Wir sind hier, weil ich zufällig hier vorbeigekommen bin. Völlig uninteressant. Wie schon gesagt, das mache ich öfter mal.«
    »Ich nehme an, Sie werden ebenfalls so tun, als würden Sie die Frau nicht kennen.«
    »Da liegen Sie richtig.«
    Raggedy Ann schiebt den Einkaufswagen ins Gebäude.
    »Der Mann, dem dieser Schrottplatz gehört, heißt Bimbo. Der größte Säufer von Chelsea. Er meint, wir wären dicke Kumpel. Kommen Sie!«, sagt Stump.
    Aus allen Ecken richten sich Augen auf die beiden, als sie aus dem Wagen steigen und die Straße überqueren. In der Halle ist es dreckig und laut, Männer säubern und trennen Metall, schneiden es auseinander, befreien es von Schrauben, Bolzen, Nägeln, Isolierung. Werfen es auf klirrende, rasselnde Haufen. Raggedy Ann stellt ihren Wagen voller Kupfer auf eine Bodenwaage, wie sie auch in Leichenschauhäusern zum Wiegen der Leichen verwendet wird. Ein Mann kommt aus einem völlig vermüllten Büro. Er ist klein und hat zurückgegeltes Haar, dazu einen aufgepumpten Körper, quadratisch wie ein Kasten.
    Er spricht mit Raggedy Ann, und sie geht wieder nach draußen. Bimbo macht Stump ein Zeichen und sagt: »Wie geht’s?«
    »Ich möchte Ihnen einen Freund vorstellen«, sagt sie.
    »Ja? Den hab ich doch schon mal irgendwo gesehen. Vielleicht in der Zeitung«, sagt Bimbo.
    »Das liegt daran, dass er von der State Police ist. Er war in der Zeitung und im Fernsehen, weil er letztes Jahr einen Burschen umbringen musste.«
    »Kann ich mich schwach dran erinnern. Der Typ, der die Staatsanwältin fertigmachen wollte.«
    »Er ist in Ordnung, sonst wäre er nicht hier«, sagt Stump.
    Bimbo mustert Win und entscheidet dann: »Wenn du das sagst, glaube ich dir.«
    »Er hatte ein kleines Problem in Lincoln. Vor zwei Tagen. Ein neues Ding, du weißt, was ich meine«, sagt Stump.
    »Kommt momentan ‘ne Menge rein«, sagt Bimbo. »Um was ging’s denn?«
    »Großes Haus, vier Millionen wert. Kurz bevor die Trockenmauern eingezogen werden sollten, wurden sämtliche Leitungen rausgerissen. Jetzt muss der Bauunternehmer rund um die Uhr Sicherheitsleute anheuern, damit das nicht noch mal passiert.«
    »Was willst du?« Bimbo zuckt mit seinen breiten Schultern. »Das Kupfer kann nicht reden. Hab in den letzten beiden Tagen eine Menge Draht reinbekommen, ist schon im Schmelzer.«
    Raggedy Ann schiebt den nächsten Einkaufswagen voller Kupfer herein und stellt ihn auf die Waage. Sie würdigt Stump und Win keines Blickes. Sie existieren gar nicht.
    Bimbo sagt zu Stump: »Ich halte die Augen offen. So was ist das Letzte, was ich will. Ich habe einen sauberen Laden.«
    »Na klar, ein sauberer Laden«, sagt Stump im Weggehen zu Win. »Das Einzige, was hier nicht geklaut ist, ist der Fußboden.«
    »Sie haben mich gerade diesem Drecksack ausgeliefert«, sagt Win zornig, als sie wieder in Stumps Wagen steigen.
    »Den Leuten hier ist völlig egal, wer Sie sind. Solange es Bimbo nicht stört. Und dank mir hat er jetzt kein Problem mit Ihnen.«
    »Dank Ihnen? Sie liefern mich ohne meine Einwilligung überhaupt niemandem aus.«
    »Sie sind hier auf dem Gebiet von FRONT. Sie sind hier zu Gast, und hier gelten unsere Regeln, nicht Ihre.«
    »Ihr Gebiet? Das klang aber vor kurzem noch ganz anders. Noch heute Vormittag wollten Sie mich nicht in Ihrem Gebiet. Sie haben mir sogar mehr als einmal gesagt, ich solle mich verdrücken.«
    »Dass ich Sie Bimbo vorstelle, gehört dazu. So weiß er, dass Sie zu mir gehören, und wenn er Sie noch mal sieht - oder irgendein anderer -, ist das keine große Sache.«
    »Warum sollte er mich noch mal sehen?«
    »Ist doch gut möglich, dass

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