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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nach, erzählt Stump. Aber viele seien nur die Fassade für Drogengeschäfte, Hehlerei und andere dubiose Tätigkeiten, wie zum Beispiel Autos, Lkws, Motorräder und kleine Flugzeuge »verschwinden« zu lassen.
    »Einmal sogar eine Yacht«, fügt Stump hinzu. »Der Besitzer wollte das Geld von der Versicherung und behauptete, das Schiff sei gestohlen worden. Er fuhr es mit dem Trailer her und ließ es zu einem Würfel zusammenpressen.«
    Wieder Wins iPhone. Er prüft die Nummer des Anrufers. Unbekannt. Lamont unterdrückt immer ihre Nummer. Win meldet sich und hört die Stimme des Journalisten Cal Tradd vom Crimson.
    »Woher haben Sie diese Nummer?«, fragt Win.
    »Monique hat gesagt, ich soll Sie anrufen. Ich muss mit Ihnen über den Janie-Brolin-Fall sprechen.«
    Diese verdammte Kuh! Sie hat versprochen, dass nichts an die Presse weitergegeben wird, solange der Fall nicht gelöst ist.
    »Hören Sie, es ist wichtig«, fährt Cal fort. »Ich brauche Ihre Bestätigung, dass Sie einen Spezialauftrag haben, außerdem geht es um die Verbindung zum Boston Strangler.«
    »Sie können mich mal kreuzweise! Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass ich nicht mit Journalisten spreche …«
    »Haben Sie denn nicht Radio gehört oder ferngesehen? Ihre Vorgesetzte ist stinksauer. Irgendjemand hat das an uns durchsickern lassen, und ich habe den Verdacht, dass es aus dem Büro des Gouverneurs kam. Ich nenne keine Namen, ich sage nur, dass ich einige von den Idioten kenne, die da arbeiten …«
    »Ich bestätige gar nichts.« Win unterbricht das Gespräch, würgt Tradd ab und sagt zu Stump: »Es ist überall in den Nachrichten.«
    Sie erwidert nichts, sondern schimpft nur auf das Navi, das ihr sagt, sie solle bei der nächsten Möglichkeit wenden.
     
    6. Kapitel
     
    Stump parkt in einer Gasse, von der aus sie einen guten Blick auf DeGaetano & Sons haben, einen Schrottplatz mit Bergen verbogenen Metalls hinter einem mit Stacheldraht gesicherten Zaun.
    »Sehen Sie, wo wir sind?«, fragt sie.
    »Ich habe gesehen, wo wir vorher waren. Sie glauben scheinbar, dass ich immer nur in Cafés in Cambridge herumhänge«, sagt Win.
    Zwielichtige Gestalten fahren in Lkws, Lieferwagen und Autos vorbei, beladen mit Aluminium, Eisen, Messing und natürlich mit Kupfer. Verstohlene Blicke, Einkaufswagen, die vollgeladen in die Maschinenhalle geschoben werden und im lärmenden Dunkel verschwinden.
    »Ein ziviler Taurus in einer Gasse?«, sagt Stump. »Wir könnten genauso gut in einer Boeing 747 sitzen. Vielleicht sollten wir unsere Umgebung genauestens beobachten, denn die Leute hier haben uns sehr wohl im Auge.«
    »Dann sollten Sie sich vielleicht nicht so auffällig verhalten«, sagt Win.
    »Das dient zur Abschreckung. Wir verhalten uns absichtlich auffällig.«
    »Aha. Das ist dasselbe wie Kakerlaken verscheuchen. Man jagt sie von einer Ecke in die nächste, bis sie wieder am Anfang rauskommen. Warum haben Sie mich hergebracht?«
    »Kakerlaken zu verscheuchen ist genau der Effekt, den ich bei den Leuten hier erzielen will. Sie sollen glauben, dass ich Kleinkriminelle verfolge. Bauarbeiter, Installateure, Bauunternehmer oder diese Burschen, die das Metall von Baustellen klauen. Manches ist Müll, aber längst nicht alles. Die bringen es her, müssen sich nicht ausweisen, keiner stellt ihnen Fragen, alles bar, und die Leute, die von ihnen geschädigt werden, haben keine Ahnung. Erinnern Sie mich daran, dass ich niemals ein Haus umbaue oder baue.«
    »Wenn Sie regelmäßig herkommen, wieso brauchen Sie dann ein Navi?«, fragt Win.
    »Okay. Ich habe überhaupt keinen Orientierungssinn. Null.« So wie Stump es sagt, klingt es aufrichtig. »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das für sich behalten würden.«
    Win entdeckt eine schmale Gestalt, die weite Klamotten und eine Baseballkappe trägt. Sie steigt aus einem Pick-up, der mit Dachabdeckungen, Rohren und Leitungen aus Kupfer beladen ist.
    »Ich nenne es unorganisiertes Verbrechern«, sagt Stump. »Anders als damals in meiner Kindheit in Watertown. Da kannte jeder jeden, man saß im selben Restaurant wie die Mafia - das waren Leute, die Weihnachten an deine Oma dachten oder dir ein Eis spendierten. Soll ich ehrlich sein? Die Mafia hat den Abschaum von der Straße gehalten. Einbrecher, Vergewaltiger, Kinderschänder? Die landeten mit abgeschnittenen Händen und Köpfen im Charles River.«
    Die schmale Gestalt, die Win beobachtet, ist eine Frau. »Das organisierte Verbrechen war eine gute Sache«,

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