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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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…«
    »Vergiss mal den Dreck. Ich spreche von Dingen, die man nicht sehen kann«, sagt Win. »Ich spreche von mikroskopisch kleinen Dingen.«
    »Du willst, dass ich diese blöden Kameraverpackungen unter dem Mikroskop untersuche?«
    »Nein«, sagt Win. »Mit Luminol. Ich möchte, dass du sie wie auf Blutspuren untersuchst.«
     
    Win bestellt gerade einen Eiskaffee bei Starbucks, als er hinter sich jemanden spürt. Er dreht sich um. Cal Tradd.
    Zumindest besitzt der Junge so viel Anstand, Win nicht in der Öffentlichkeit ein Gespräch aufzuzwingen. Win bezahlt, greift zu Servietten und Strohhalm, geht nach draußen und wartet neben seinem Wagen, wartet auf die überfällige Konfrontation. Kurz darauf erscheint Cal. Er nippt an einem dieser Getränke, die wie ein Becher Softeis aussehen. Hoch aufgetürmt darauf Schlagsahne, Schokolade und eine Kirsche.
    »Verfolgen Sie mich?«, fragt Win. »Ich fühle mich nämlich verfolgt.«
    »Bin ich so auffällig?« Leckt die Schlagsahne ab. Schöne Sonnenbrille, von Maui Jim, rund dreihundert Mäuse. »Eigentlich wollte ich zur Polizei. Wahrscheinlich genau wie Sie. Sonst würden Sie Ihre ohnehin reichlich strapazierten Nerven wohl nicht mit mehreren Espressos bei Starbucks im guten alten Watertown aufputschen. Ich habe Ihren Wagen gesehen.«
    »Ach ja? Woher wissen Sie denn, dass es meiner ist?«
    »Ich kenne das Haus, in dem Sie wohnen. Hätte dort sogar in meinem ersten Jahr an der Uni fast selbst eine Wohnung gemietet. Erster Stock, Südseite, mit Blick auf diesen winzigen Minihof hinten, wo Farouk Sie immer Ihre Ducati, die Harley, den Hummer oder dieses Ding parken lässt.« Er spricht vom Buick.
    Win starrt ihn an, Sonnenbrille gegen Sonnenbrille.
    »Fragen Sie Farouk. Er erinnert sich bestimmt an mich«, sagt Cal. »An den dünnen blonden Jungen, dessen überängstliche Mutter nicht wollte, dass ihr zarter kleiner Liebling in einem ehemaligen Schulgebäude wohnt. Natürlich ist es dort überhaupt nicht gefährlich. Aber Sie wissen ja, die Leute bilden sich ihre Vorurteile aufgrund von Aussehen, Verhalten, sozioökonomischem Status. Und dann ich: wohlhabend, Musiker, Autor, beste Noten, schwules Aussehen. Das geborene Mobbingopfer.« Taucht die Zunge wieder in die Schlagsahne. »Ich habe Sie übrigens an jenem unglückseligen Tag gesehen. Können Sie natürlich nicht mehr wissen. Wir wollten gerade gehen, und Sie kamen vorbei, sprangen in Ihren Crown Vic und rasten davon. Und meine Mutter meinte: >Du lieber Gott, was war denn das für ein wunderschöner Mann?< Die Welt ist klein, was?«
    »Sparen Sie sich Ihr Kleine-Welt-Gelaber für jemand anders auf. Ich unterhalte mich nicht mit Ihnen«, sagt Win.
    »Ich habe Sie nicht um ein Gespräch gebeten. Es wäre besser, wenn Sie richtig zuhörten.« Cal schaut dem vorbeifahrenden Verkehr auf der Mt. Auburn Street zu, einer wichtigen Durchgangsstraße, die Watertown mit Cambridge verbindet.
    Win schließt seine Wagentür auf.
    Cal saugt am Strohhalm, sagt: »Ich arbeite schon länger an einer investigativen Serie über Kupferklau - ein internationales Problem, wie Sie bestimmt wissen. Und über diese verrückte Frau. Auf gewisse Weise gerissen, andererseits wieder dumm, aber hauptsächlich irre.«
    Raggedy Ann, denkt Win.
    »Ich hab sie an verschiedenen Orten und in auffälligen Situationen gesehen, da ist meine Antenne hochgegangen. Sehr hoch«, fährt Cal fort. »Dann dieser Bimbo. Ein richtiger Dreckskerl. Hab ihn ein paarmal befragt. Vor rund drei Stunden war ich in seiner Räuberhöhle, um mich noch ein bisschen zu unterhalten, und da steht auf einmal diese Frau und steckt Geld von ihm ein. Diese Verrückte, die ich schon auf dem Harvard Square gesehen hab, angezogen wie eine Lumpensammlerin. Die ich schon mehrmals in der Nähe von Monique gesehen habe.«
    »Von Monique? Wie das?« Win lehnt sich gegen den Wagen, verschränkt die Arme.
    Cal zuckt mit den Achseln, trinkt seinen Schokoladenkaffee. »Überall, wo Monique Reden hält, Pressekonferenzen gibt, vor der Law School, dem Gericht. In den letzten Wochen habe ich diese Irre mindestens ein halbes Dutzend Mal gesehen, immer mit Strumpfhose und klobigen Schuhen. Hab mir nicht viel dabei gedacht, bis ich sie gestern auf dem Schrottplatz erkannte. Völlig anders gekleidet, trug weite Klamotten, Baseballkappe. Verkaufte Kupferreste. Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren.«
    »Haben Sie den Typen nach ihr gefragt?«
    »Bimbo? Na klar. Sagte nichts Neues. Wüsste

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