Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
wirst Du mich nicht los. Wie kannst Du das tun, nach allem, was Du in die einzige wahre Leidenschaft Deines Lebens investiert hast? Das Problem ist: Du willst es so lange, bis es Dir nicht mehr in den Kram passt, als könntest Du allein entscheiden, wann Schluss ist. Aber weißt Du was? Diesmal bist Du nicht in der Lage, alles zu kontrollieren. Ich kann mehr zerstören, als Du Dir je vorstellen kannst. Es ist Zeit, dass ich Dir zeige, was ich meine. Morgen Abend um zehn, gleiche Stelle - ich. Lamont erwidert: Okay.
    Special Agent McClure leitet die E-Mails weiter an Jeremy Killien bei Scotland Yard und schreibt dazu:
    Projekt FOIL erreicht bald kritische Masse.
    Zum Teufel damit!, überlegt McClure. Ist doch egal, wie spät es da drüben ist. Die Jungs von Scotland Yard können genauso aus dem Bett gerissen werden wie FBI-Agenten. Warum sollte man auf Killien besondere Rücksicht nehmen? Ganz im Gegenteil, es wäre McClure ein Vergnügen, Detective Superintendent Sherlock Holmes zu ärgern. Diese verfluchten Briten! Was haben sie schon anderes getan, als Lamont wegen ihrer jüngsten Initiative unter die Lupe zu nehmen? Gut, dabei haben sie herausgefunden, dass sie unter Beobachtung steht, was das FBI wiederum zwang, einen Schritt weiter zu gehen, damit Scotland Yard nicht die Lorbeeren einheimste. Es waren schließlich nicht die Briten, die die Staatsanwältin als potenzielle terroristische Bedrohung ausmachten. Aber jetzt bilden sie sich ein, sie könnten hereinpoltern und dem FBI den Wind aus den Segeln nehmen.
    Mehrmals ein englisches Klingelzeichen, dann Killiens verschlafene Stimme.
    »Rufen Sie Ihre E-Mails ab«, sagt McClure.
    »Moment.« Nicht gerade freundlich gestimmt.
    McClure hört, wie Killien mit dem Telefon in einen anderen Raum geht. Die Tastatur klappert, dann ein Murmeln: »Langsames Scheißding!« und »Hab’s gleich. Bin gleich so weit. Na, das hörte sich aber etwas komisch an, was? Da haben wir’s. Mein Gott! Das klingt aber gar nicht gut.«
    »Ich glaube, wir müssen tätig werden«, schlägt McClure vor. »Wir können nicht länger warten. Die Frage ist, ob Sie vor Ort dabei sein wollen. Ziemlich kurzfristig. Ich kann verstehen, wenn Sie nicht …«
    »Gar keine Frage«, unterbricht Killien. »Ich leite sofort alles in die Wege.«
     
    Win entschuldigt sich, dass die Tomaten nicht selbstangebaut sind.
    »Als ob ich das nicht gemerkt hätte. Zufällig bin ich Gemüseexpertin«, sagt Stump. Sie sitzt in Wins Wohnzimmer und wahrt eine gewisse Distanz zu ihm. »Ehrlich gesagt und auch wenn Sie es für ein ganz schlimmes Geständnis halten: Mein Lieblingsjob ist der im Laden. Mein Vater hat ihn mit eigenen Händen aufgebaut, es würde ihm das Herz brechen, wenn ich ihn im Stich lassen würde. Aber wegen der Tomaten - kleiner Insidertipp: Die besten sind von Verrill Farm, aber es dauert noch ein paar Monate, je nachdem, wie viel es regnet. Ich liebe meine Arbeit bei der Polizei, aber der Laden liebt mich zurück.«
    Das Licht ist gedimmt, in der Luft liegt der betörende Duft von über Hickoryholz geräuchertem Schinken. Frische Tomaten hin oder her, das von Win zubereitete Sandwich schmeckt fast besser als alles, was Stump bisher gegessen hat, und der von ihm geöffnete französische Chablis ist klar und frisch, einfach perfekt. Für Stump bietet sich ein typisches Bild von Cambridge: alte Backsteingebäude, Dächer aus Schiefer und erleuchtete Fenster. Als Win vorschlug, etwas zu essen zu besorgen, war Stump davon ausgegangen, er spreche von einem Imbiss, und sie wurde ziemlich unsicher, als er sie in seine Wohnung einlud. Sie hätte nein sagen sollen. Stump beobachtet ihn, wie er sein Sandwich isst und den Wein trinkt, und wird in ihrer Ahnung bestärkt, dass sie sich hätte weigern sollen. Als Win eine Kerze auf dem Couchtisch anzündete und die Lampen dimmte, wusste Stump, dass sie einen Fehler begangen hatte.
    Sie stellt ihren Teller ab und sagt: »Ich muss jetzt wirklich los.«
    »Nicht gerade höflich, sofort nach dem Essen abzuhauen.«
    »Sie können mich morgen anrufen, wenn Sie weitere Hilfe brauchen. Aber …« Stump will aufstehen, doch ihre Beine scheinen aus Stein zu sein.
    »Sie haben Angst vor mir, stimmt’s?«, sagt Win in dem weichen, flackernden Licht. »Schon lange bevor ich auf diesen Fall angesetzt wurde.«
    »Ich kenne Sie nicht. Und ich neige dazu, mich vor dem Unbekannten zu hüten. Besonders wenn ich versuche, mir Dinge zusammenzureimen, die dann nicht

Weitere Kostenlose Bücher