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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Swift. Sie ist in diesem Spiel ein Bauer, genau wie Symes, wie du und ich. Ich hätte das alles nie verstanden, wenn sie mir nicht dabei geholfen hätte.«
    Swift lehnte sich mit dem Hinterteil gegen eine Werkbank und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber United hat den einzigen Nutzen daraus.« Sie breitete die Hände aus, als jongliere sie mit unsichtbaren Bällen. »In welchem Universum tut Enclave United einen Gefallen?«
    »Ich würde eher sagen, dass das noch nicht zusammenpasst«, sagte ich. »Ja, hier gibt es eine Leerstelle. Wir wissen nicht, wer genau WasteLand mit der Produktion der Droge und der Installation der Luftwandler auf Pherostine beauftragt hat. Wir wissen auch nicht, ob United mit im Sack steckt. Enclave tut es in jedem Fall - oder jemand bei Enclave, was nicht dasselbe sein muss! Aber mal ehrlich - Cagliostro ist ein Spieler, der berüchtigt dafür ist, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Jeder kann seine Dienste erwerben. Auch United. Im Zweifel arbeitet er sogar für mehrere Parteien gleichzeitig, um die Droge an den Start zu bringen.«
    »Hast du mir gerade zugestimmt?«, fragte Swift erstaunt. Offenbar hatte ich sie damit aus dem Konzept gebracht.
    Ich nickte. »Du hast etwas Schlaues gesagt.«
    »Dieses Klepto … Trepto … Dieses Zeug, das in den Luftwandlern steckt, wirkt also nur auf Betas?«, fragte Wauzi.
    »Ja.«
    Der Hundemensch stieß ein tiefes Knurren aus. Es klang so bösartig, dass sich mir der Magen zusammenzog. »Hab schon eine Kostprobe von so ‘nem Zeug abbekommen. War nich witzig, überhaupt nich. Die UI-Sec benutzt es.«
    Ich erinnerte mich an die Schlägerei im Luxemburg-Haus, bei der nur die Betas von dem Tränengas betroffen gewesen waren. »Du hast dich durch das Zeug in ein sabberndes Stück Brot verwandelt. Das neue Treptopenzan soll bloß Aggressionen dämpfen, oder?« Cross nickte und fügte meinem »bloß« mit beiden Händen zwei Luftanführungszeichen hinzu, um die Aussage zu relativieren.
    Swift mischte sich ein. »Aber Müller hat die Luftwandler als einen Sieg der GWA gegen United verkauft, als Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Wenn der Konzern sie jetzt benutzt, um die Betas ruhigzustellen, dann ist das kein Gewinn, sondern eine Verarsche großen Formats!«
    »Allerdings«, sagte Cross. »Wir müssen zu Müller.«
    Das Gespräch über Müller rief mir ein Detail in Erinnerung, das ich vergessen hatte. »Du hast gesagt, dass du mit Müller telefoniert hast, als der Stollen explodiert ist, oder?«
    »Ja. Vermutlich ist dem Mann gar nicht bewusst, dass er mir das Leben gerettet hat. Ich muss mich noch bei ihm bedanken.«
    »Wer von euch hat angerufen?« Ich kannte die Antwort, aber ich wollte sicherstellen, dass ich mich nicht täuschte.
    »Er. Ich bin hinausgegangen, weil ich bei dem Empfang da unten sonst kein Wort verstanden hätte. Er wollte bloß nachfragen, wie die Situation auf Pherostine aussieht, nichts Großes. Hinterher habe ich mich gewundert, warum er nicht mit Symes sprechen wollte, sondern mit mir, aber vermutlich hat er ihn einfach nicht erreicht. Symes hat bloß einen uralten Phonestick, der da unten vermutlich noch weniger erreichbar war als meiner.«
    »Aber Müller hat gewusst, dass ihr in der Mine sein würdet?«
    »Möglich. Die Begehung war bei der GWA und bei United angemeldet. Aber er hat natürlich nicht den Zeitplan sämtlicher Mitglieder der PLU im Kopf.«
    »Aber er kann davon gewusst haben?«
    »Kann er schon, warum?«
    »Vielleicht hat er absichtlich angerufen, um dich herauszuholen.«
    »Aber dazu hätte er wissen müssen, dass du die Mine sprengen würdest«, warf Cross ein.
    »Und das hieße, dass er mit drinhängt.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte er. »Ich wüsste nicht, warum er einen Gewerkschaftsrat töten lassen und eine Untersuchung sabotieren sollte, die im Sinne der Gewerkschaft durchgeführt wird.«
    »Ich weiß nicht, ob Müller mit drinsteckt. Ich finde nur, das Telefonat passt zu gut in die Sache hinein.«
    »Kann ein Zufall gewesen sein«, sagte Grange. »Das macht keinen Sinn. Die GWA will die Betas in die Gewerkschaft holen.«
    »Die will uns doch gegeneinander aufhetzen«, mutmaßte Swift.
    Ich rollte genervt mit den Augen. »Will sie nicht. Sie will nur vorsichtig sein, damit wir nicht in eine Falle laufen.«
    Das Problem mit der Paranoia war, dass man nie wusste, wann sie berechtigt war und wann nicht.
    »Ich glaube nicht, dass Müller davon wusste, Cross«, sagte

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