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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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würde. Der Sex war gut gewesen. Man weiß wohl doch immer erst, was man verloren hat, wenn es weg ist.
    »Hey!«, keuchte Estyxia, genannt Styx. Sie war eine Schakal-Beta mit spitzer Schnauze und großen Ohren. Ihr sandfarbenes Fell hatte vom Schweiß dunkle Flecken, und sie trug einen engen Sportdress - die Sorte, die nur an einer fantastischen Figur wirklich gut aussehen. Sie konnte sie tragen, denn sie war fast zwanzig Zentimeter größer als ich und sehr fit - man bekam den Eindruck, dass es an ihrem Körper kein Gramm Fett zu viel gab. Sie warf mir aus den kleinen dunklen Augen einen abschätzenden Blick zu.
    Ja, Kaufmann hatte mich gegen eine Chimäre eingetauscht. Ich zuckte mit den Schultern. Wenn der Mann drauf stand…
    Kaufmann begrüßte persönlicher. »Lyze! Du hast ja schon wieder überlebt!«
    »Ich find’s auch schön, dich zu sehen, Kaufmann«, erwiderte ich mit einem säuerlichen Lächeln.
    Er besaß breite Schultern und war sportlich gebaut, wirkte insgesamt aber nicht ganz so muskulös wie Styx. Auf seinem runden Gesicht war oft ein gewinnendes Lächeln zu sehen. Er besaß Augenbrauen, die bei einem Werwolf nicht deplatziert wirken würden, und trug sein dunkelbraunes Haar im künstlich fabrizierten Ich-komme-geradeaus-dem-Bett-Stil
    »Wo ist Browder?«, fragte ich, während ich zu meinem Spind ging und mir Wechselklamotten heraussuchte.
    Browder war der Chemical unter uns, der mit seiner Gabe Maschinen mit dem Geist steuern konnte - ziemlich gruselig, wenn Sie mich fragen. Aber er war mit den Aufklärungsdrohnen und der Sensorenphalanx oft der wichtigste Mann im Team.
    »Unterwegs«, erwiderte Kaufmann.
    Das bedeutete wohl, dass die anderen es nicht wussten. Auch solche Aufträge gab es manchmal.
    Ich packte die MarkVIII auf den kleinen Couchtisch der Garnitur - immerhin, der Aufenthaltsraum hier besaß so etwas wie Gemütlichkeit! die ich dem Wachmann abgenommen hatte. »Richtet ihm einen Gruß von mir aus. Das Baby hier wird ihm doch bestimmt gefallen.«
    »Oh, lass schauen.« Obwohl vor Kaufmann sein zerlegtes Scharfschützengewehr lag, beugte er sich jetzt über die
    »Neuanschaffung«. »Das neueste Modell! Sehr hübsch.«
    »‘tschuldigung, Leute, ich habe es eilig, Stewart will sofort einen Bericht«, sagte ich.
    »Dann lässt du ihn besser nicht warten«, sagte Estyxia zwischen zwei Schlägen. Ihre Ohren spielten nervös vor und zurück. »Er ist ein wenig angespannt, habe ich den Eindruck.«
    »Woher?«
    »Weil Doktor Estyxia mal wieder in ihre Kristallkugel geschaut hat.« Kaufmann verdrehte die Augen. »Sie hat ihn zwei Sekunden gesehen und fand, er wirkte angespannt. Mag sein - mag aber auch nicht sein.«
    Estyxia trat den Sandsack besonders hart.
    »Ist er wütend?« Man wollte ja wissen, woran man war.
    »Stewart ist nicht wütend«, antwortete Styx. »Stewart ist nie wütend.«
    »Das stimmt so nicht«, warf Kaufmann ein. Styx und ich sahen ihn fragend an. »Ich bin seit acht Jahren hier und habe Stewart genau einmal wütend gesehen«, fuhr er fort. Er nickte mir zu. »Dein erster Solo-Einsatz war das Ergebnis. Der Holovid-Fuzzi.«
    Mir stellten sich die Haare im Nacken auf. Erica Brooks. Das mit dem Holovid-Fuzzi, wie Kaufmann ihn nannte, war mir aber neu. Ich hatte damals keine Informationen erhalten, warum Erica hatte sterben müssen. Auch hinterher hatte ich das Thema gemieden, wo ich konnte. »Was war mit dem?«
    »Er hat Stewart sehr wütend gemacht.« Er zuckte mit den Schultern, um zu signalisieren, dass er nicht mehr wusste.
    »Also musste seine Frau sterben«, ergänzte ich. Das bedeutete wohl, dass Stewart den Mann noch gebraucht hatte oder nicht direkt an ihn herangekommen war.
    Estyxia wandte sich wieder ihrem Sandsack zu. »Ich dachte nur, du solltest wissen, dass der Chef angefressen ist.«
    »Danke. Das ist gut zu wissen.«
    Ich stellte mich unter die Dusche, zog mich um und holte dann die beiden unterarmgroßen Xenanproben aus dem Rucksack. Glücklicherweise war damit nichts passiert - nicht ausgelaufen, nicht verlorengegangen -, so dass ich die zweite auch vernichten könnte. Aber erst die wichtigen Dinge. Ich ließ meine beiden Kollegen zurück und straffte mich ein wenig, um so würdevoll durch die kühlprofessionellen Gänge zu gehen, wie man das mit klatschnassem Haar eben vermochte. Als ich Stewarts Konferenzraum betrat, kamen mir zwei Sekretäre mit hochroten Köpfen entgegen. Sie wirkten besonders erregt.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Der

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