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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Frauen schlag, was? Sorry, ist mir scheißegal.«
    »Der Kerl lügt«, erwiderte ich. Dann musste ich schmunzeln. »Aber, hey, Ares? So wie der Kriegsgott? Der Name passt nicht zu dir, Wauzi.« Mein Versuch, das Thema zu wechseln, war grandios schiefgegangen. Manchmal verfluchte selbst ich mein loses Mundwerk.
    Aus der stinkenden Kehle direkt vor meinem Gesicht drang ein Knurren. »Wie gesagt, Zwerg. Ich habe kein Problem damit, Frauen zu schlagen.« Dann explodierte ein grelles Feuerwerk vor meinen Augen.
    Sobald ich wieder denken konnte, schloss ich messerscharf, dass er seine Drohung wahrgemacht hatte.
    »Verdammte Emanzipation«, murmelte ich benommen. Ich blinzelte und sah mich um. Ich lag auf der Tischplatte zwischen den drei weinerlichen Männern. Einer hielt sich das Gesicht, weil ich ihm offenbar mit dem Arm sein Pint gegen die Zähne geschlagen hatte, ein anderer war mit biernassem Schritt aufgesprungen und schimpfte wie ein Space Marine. Der Dritte schien zufrieden damit, sein Glas vor der Zerstörung gerettet zu haben, und wollte einen Schluck nehmen. Ich kam ihm zuvor, »‘tschuldigung«, sagte ich, schnappte mir das Pint und warf es nach Wauzi, um ihn daran zu hindern, mich am Fuß zu sich herüberzuzerren. Er duckte sich zwar unter dem Geschoss weg, das Guinness erwischte ihn jedoch voll.
    Ich rollte mich vom Tisch herunter und kam neben Jabbert auf die Füße. »Das wäre jetzt genau der richtige Augenblick für teambildende Maßnahmen«, keuchte ich. Ich sah bloß noch, dass er an seiner Multibox herumfummelte, dann blickte er auf und griff sich etwas vom Tisch, kurz bevor Wauzi die Platte mit einem Arm anhob und auf die drei Männer warf, um das Hindernis zwischen uns auszuräumen. Dann schleuderte Jabbert ihm den Inhalt des Pfefferstreuers ins Gesicht. Der Beta heulte auf wie ein getretener Köter - ein dummes Wortspiel, ich weiß - und hielt sich die Augen.
    Wenn ich aber gedacht hatte, dass die Schlägerei mit Ares’ Niederlage vorbei war, hatte ich mich gründlich geirrt.
    Hinter Jabbert stand ein fetter Rothaariger, der ihm das Pintglas zurückgeben wollte, das ich geworfen hatte -

    allerdings von oben auf den Kopf. Von der anderen Seite kam das Dreierteam schreiend hinter dem aufrecht stehenden Tisch hervor und suchte Rache für kassierten Schaden. »Scheiß Beta-Pack!«, brüllte dabei einer.
    Vorhin hatte ich den Pub als überfüllt empfunden. Jetzt wunderte ich mich, wie viel Platz sich plötzlich fand, um auszuholen, Schemel zu schwingen und über Tische zu flanken. Der ganze Raum brodelte bald in einer Kneipenschlägerei, die sich gewaschen hatte. Selbst die gackernden Frauen vom Eingang stürzten sich mit wütendem Johlen ins Getümmel. Es hieß jeder gegen jeden und alle gegen die drei Betas, den Hund, den Wolf und einen Löwen. Und so komisch das Ganze zunächst anmuten mochte, verwandelte sich doch alles wieder in einen ernsten Kampf, als sich Wauzi von der Pfefferattacke erholt hatte und mit entblößten Lefzen und einem bedrohlichen Knurren auf mich zukam.
    Ich konnte gerade noch auf die an der Wand festmontierte Holzbank hinter mir springen, um meine Reichweite zu seinem Gesicht zu erhöhen, da war er auch schon heran, griff mich bei den Armen, knallte mich mit dem Rücken gegen die Wand und nagelte mich dort fest. Ich versuchte noch, mein Knie vorzuziehen, um es zwischen uns zu schieben und ihn wegzustoßen, doch ich war vollauf damit beschäftigt, mit beiden Händen seine gebleckten Reißzähne von meinem Hals fernzuhalten. »Nenn - du - mich - ‘nen - Spitzel!«, grollte er. Wenn sich der Kerl mal in etwas verbissen hatte, ließ er offenbar so schnell nicht mehr los.
    »Wenn du darauf bestehst«, keuchte ich. Dann tat ich das Einzige, was bei einem Kerl wie ihm Erfolg zu versprechen schien - ich donnerte ihm meine Stirn in die sensibelste Zone des Hundekörpers - in die Nase. Prompt fiepte Ares auf und hielt sich die Schnauze. Hinter ihm stürzte sich das trübe Trio auf ihn. »Der verdammte Beta hat angefangen!«
    Ich rutschte schmerzhaft mit dem Steiß auf die Banklehne, fluchte und sah mich um. Jabbert steckte im Getümmel zu meiner Linken, in dem ein Stuhlbein und eine Bierflasche eine größere Rolle zu spielen schienen, die gackernden Weiber mischten inzwischen die Leute an der Theke auf. Merkwürdigerweise schien der Ausbruch von Gewalt eher mehr Gäste in den Pub zu ziehen, als welche zu verscheuchen. So viel zur friedlichen Disposition der menschlichen Rasse.
    Erst

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