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Undercover

Undercover

Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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geschnappt zu werden.
    »Dann holen wir zuerst den Rucksack!«
    »Der Rucksack liegt hinter uns. Dazu müssten wir uns durch ein paar Straßensperren schlagen. Finde ich momentan keine so gute Idee …«
    Cross warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Ich fasse es nicht. Das ist ein Alptraum.«
    Wir befanden uns kurz vor dem Flussanleger, in den die Schiffe wie in eine Schleuse einfahren und von zwei Seiten aus gelöscht werden konnten - am Land war ein Kai, im Fluss schwamm ein zweiter. Als wir aus dem schützenden Schatten des Zauns traten, fühlte ich mich von allen Seiten beobachtet. Ich musterte die Dachkanten der Hallen und der am Messegelände liegenden Hochhäuser und konnte auf Anhieb zwei Dutzend perfekte Plätze für ein Scharfschützengewehr ausmachen. Kaufmann hätte seine wahre Freude an diesem Szenario.
    Auf dem Messegelände war insgesamt nicht so viel los, wie das tagsüber sicher der Fall sein würde. Das bedeutete allerdings nicht, dass keine Arbeiter da waren. Vor uns wurde gerade ein moderner Frachter gelöscht, und hinter der Halle vor uns fuhren Fahrzeuge hin und her.
    Plötzlich warf ich auf dem Asphalt einen von einem roten Heiligenschein umkränzten Schatten. Ich sah mich um.
    Die Drohne hing in der Nähe und hatte uns voll erfasst, und sie hatte eine Schwester als Verstärkung mitgebracht.
    Im Morgenlicht glänzten sie wie kleine, tödliche Kanonenkugeln. Leider enthielten sie vermutlich deutlich mehr Hi-Tec als selbige. Langsam bekam ich den Eindruck, dass mir heute aber auch so gar nichts geschenkt wurde.
    »Ich weiß, die Frage kommt ein bisschen spät - aber sind die Drohnen eigentlich bewaffnet?«
    »Ich weiß es nicht«, keuchte Cross. »Ich hatte gehofft, die kommen nicht zurück.«
    »Vermutlich hat jemand die Daten ausgewertet und beschlossen, die Ausfälle der Drohne näher zu untersuchen«, mutmaßte ich.
    »Und jetzt?«, flüsterte Cross.
    »Laufen!« Wir ließen die Kiste fallen und sprinteten los. Cross fasste meine Hand, damit wir uns gegenseitig mehr Halt geben konnten. Die Halle war bloß noch zwanzig Meter vor uns, aber genauso gut hätte sie einhundert Kilometer entfernt liegen können, denn wenn die Drohne auf uns feuerte, hatte sie völlig freies Schussfeld.
    Wir eilten weg vom Fluss, weg von dem Ort, von dem ich am ehesten gehofft hatte, dass wir dort für ein paar Stunden sicher sein würden und dann fliehen konnten, in Richtung des nächsten Gebäudes: der Halle, die dem von uns geschaffenen Loch im Zaun direkt gegenübergelegen hatte. Das Einzige, was uns nun weiterhalf, war Deckung.
    Der rote Laserstrahl streifte uns erneut. Ein Blick über die Schulter bewies mir, dass die Drohne - es schien allerdings eine andere zu sein, denn diese war etwas größer - etwa zehn Meter hinter uns schwebte. Ihr rotes Auge wies unmissverständlich auf mich. »Schneller!«
    Ich hörte, wie ein Mechanismus klickte - einer, den ich schon zu oft gehört hatte. So klang das Einrasten des Magazins einer Waffe.
    »Rechts!«, rief ich und sprang zur Seite. Richard war erstaunlich gewandt und tat es mir gleich. Eine Dreiersalve erklang, und dort, wo wir uns eben noch befunden hatten, spritzte der Asphalt.
    »Links!« Wir liefen im Zick-Zack-Kurs, während der rote Laserstreifen versuchte, uns zu folgen, und eine neue Salve die Morgenluft zerriss - fünf Schüsse. Dabei hielten wir immer auf die Wand der Halle zu, denn wo eine Wand war, mussten auch Türen und Fenster sein. Zu unserem Glück war die Drohne recht langsam, wenn sie feuerte - vermutlich Probleme mit dem Rückschlag. Ich frohlockte, denn wenn ich die Entfernung richtig abschätzte, konnten wir es vielleicht doch schaffen. Ich sah eine Seitentür. Wenn die jetzt auch noch offen wäre…
    »Da! Die Tür!«, rief auch Cross, der dieselbe Idee zu haben schien.
    Zu dem Surren der ersten Drohne gesellte sich eine weitere, kleinere, die in einem leichten Bogen an uns vorbeisurrte. »Dreck!«, fluchte ich. »Warum ist das Ding schneller als das andere?« Sie blieb zwischen den beiden Gebäuden kurz vor der Tür hängen, auf die wir zuhielten. Offenbar war das eine Gerät unbewaffnet, das andere nicht.
    Wir hechteten wieder in die andere Richtung, um auch Schüssen von vorne zu entgehen, doch die blieben aus.
    Stattdessen fuhr die Drohne vor uns ein Blaulicht aus und fing an zu heulen. Eine Sirene. Wenn wir nicht bald von hier verschwanden, würde ein ganzer Stall von UI-Sec-Leuten hier auftauchen und erst schießen, dann unsere

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