Undercover ins Glück
übliche Methode zurück, mit Situationen umzugehen, in denen sie vollkommen ahnungslos war: Sie verhielt sich absolut normal. Oder versuchte es zumindest. »Xander. Was für eine nette Überraschung. Wir haben uns eine Weile nicht gesehen.«
»Seit meiner Party.« Aufgrund der kalten Temperaturen draußen trug er einen langen, dunklen Mantel und schwarze Lederhandschuhe.
»Wie geht es dir?« Jordan hoffte, das sie nicht so verunsichert klang, wie sie sich fühlte. Sie hatte nicht damit gerechnet, Xander noch mal wiederzusehen. Vielleicht war das Wunschdenken gewesen, schließlich war er einer ihrer regelmäßigen Kunden.
Das schaffst du schon ,versuchte sie sich zu beruhigen. Sie hatte es während seiner Party geschafft, eine freundliche Fassade aufrechtzuerhalten, also würde sie wohl auch ein wenig Small Talk machen können, während er sich im Laden umsah. Sie standen so kurz davor. Das FBI war mit seiner Ermittlung fast durch. Sie würde die Sache jetzt nicht versauen.
Dennoch lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Warum trifft er sich nicht mit Trilani?
Sie sah zu, wie Xander – ohne anzuhalten – an dem Regal mit den Neuheiten vorbeiging.
Er blieb dort immer stehen und sah sich das Regal an. Der Snob in ihm konnte einfach nicht widerstehen, konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dort vielleicht ein bemerkenswerter Wein stand, den er noch nicht kannte.
Jordan musste schlucken.
So unauffällig wie möglich ließ sie ihre Hand unter den Tresen gleiten und drückte den versteckten Alarmknopf.
»Wie es mir geht?«, fragte Xander. »Um die Wahrheit zu sagen, Jordan, nicht so toll. Ganz und gar nicht toll.«
»Tut mir leid, das zu hören. Ist etwas passiert?«
Während er auf sie zuging, konnte Jordan sehen, dass sein Blick eiskalt war.
»Es ist tatsächlich etwas passiert. Ich habe herausgefunden, dass mich jemand, dem ich vertraut habe, angelogen hat. Mich verraten hat.« Er blieb direkt vor dem Tresen stehen.
Zwischen ihnen breitete ich ein langes Schweigen aus.
»Sag mir einfach, warum du es getan hast«, verlangte Xander schließlich. »Aber ich sollte dich warnen, Jordan, wenn mir deine Antwort nicht gefällt, könnte es übel für dich ausgehen.«
Er griff in seinen Mantel und zog eine Pistole hervor. »Und ich habe das Gefühl, dass eine ziemlich große Chance besteht, dass mir deine Antwort nicht gefällt.«
Nick lief unruhig in seinem Büro auf und ab und wartete darauf, dass sein Telefon klingelte.
Er hatte Huxley gesagt, dass er ihn anrufen sollte, sobald Trilani zu seinem Treffen mit Eckhart erschien, aber noch hatte er nichts gehört.
Während er herumlief, bemühte er sich, nicht an Jordan zu denken.
Er wusste, dass er so etwas als Mann nicht zugeben sollte, aber der Streit mit ihr hatte ihn übel mitgenommen. Obwohl er Jordan erst kurze Zeit kannte, war er vollkommen ausgerastet, als er sie mit diesem Waschlappen hatte reden sehen, er hatte jeden ausstehenden Gefallen eingefordert, um ihren Bruder aus dem Gefängnis zu holen, sie hatten ein stürmisches Wochenende in Napa Valley verbracht, er hatte ernsthaft über einen Jobwechsel nachgedacht, und dann hatten sie einen Streit gehabt, und er war aus ihrem Haus gestürmt, weil er das Gefühl gehabt hatte, nur für Sex benutzt worden zu sein.
Er war in letzter Zeit eindeutig nicht er selbst. Und die einzige Möglichkeit, die ihm einfiel, um wieder normal zu werden, bestand darin, das Problem zu ignorieren. Jordan ganz aus seinem Leben zu verbannen. Doch das ließ ihn noch mehr ausflippen.
Irgendwie hatte sie es auf ihre raffinierte Art geschafft, sich in sein Leben zu schleichen und all seine Pläne über den Haufen zu werfen. Er war vollkommen zufrieden gewesen, bis sie mit ihrem Wein, ihrer Frechheit, ihren funkelnden blauen Augen und der Art, wie sie ihn immer zum Lachen brachte, dahergekommen war. Er würde jetzt über sich selbst lachen, weil er so ein Weichei war … aber er hatte nicht einmal mehr gelächelt, seit er am Sonntag ihr Haus verlassen hatte.
Es war alles so schnell gegangen. Er hatte immer gedacht, dass er eines Tages keine Lust mehr auf verdeckte Ermittlungen haben und dann langsam sein Junggesellenleben hinter sich lassen würde, wenn es so weit war. Aber das hier – diese wilde, nervenaufreibende, berauschende Achterbahnfahrt zwischen ihm und Jordan – war verrückt. Ganz einfach. Und eine Sache regte ihn am meisten auf: Wenn er eines dieser sensiblen Weicheier gewesen wäre, hätte er gesagt,
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