Undercover ins Glück
standen ein paar Anrufe auf der Liste. Einschließlich einem, vor dem es ihm ziemlich graute.
Er ging in die Küche hinunter, fand eine teuer aussehende Espressomaschine, die augenscheinlich nie benutzt wurde, suchte weiter, fand aber keine andere Maschine im Haus, die in der Lage war, Koffein zu produzieren. Seiner Suche folgte eine Runde Gebrummel über die verdammten Reichen und ihre ausgefallenen Spielsachen, während er sich an den Küchentresen setzte und im Büro anrief.
»Wir haben eine Wohnung in Bucktown für Sie«, teilte Davis ihm mit. »1841 North Waveland, Wohnung drei-A. Die sollte gut zu Ihnen passen – zwei Schlafzimmer und ein Büro, jede Menge Annehmlichkeiten. Hübsch genug, um kein Misstrauen zu erregen.«
»Jordan Rhodes’ Freund kann sich schließlich nicht mehr unter das gemeine Volk mischen, nicht wahr?«, brummte Nick.
»Ich habe dabei weniger an die Frau gedacht, sondern daran, dass Sie einen erfolgreichen Immobilieninvestor darstellen sollen«, sagte Davis. »Was ist denn heute Morgen mit Ihnen los, Sonnenschein?«
Nick schnaubte. Diese nervtötenden Fragen. »Ich hatte nur noch keinen Morgenkaffee, Boss.«
»Perfekt. Weil Sie und Ihre Freundin nämlich gleich zu Starbucks gehen werden, damit wir Ihnen Ihre neuen Wohnungsschlüssel übergeben können. Es gibt eine Filiale, die nur ein paar Häuserblocks von Jordans Haus entfernt liegt, an der Ecke Barry und Greenview. Pallas wird Sie dort um zehn treffen – Sie wissen ja, wie das läuft. Autoschlüssel haben wir auch für Sie. Vor Ihrer neuen Wohnung wartet ein Lexus auf Sie.«
»Klingt fast so, als hätte ich es zu etwas gebracht.«
»Wie sagt man so schön? Zeige mir, mit wem du dich umgibst, und ich sage dir, wer du bist«, scherzte Davis.
Nachdem Nick aufgelegt hatte, warf er einen Blick auf seine Uhr. In New York war es jetzt fast neun, was bedeutete, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, bevor seine Mutter zur Kirche ging. Er wappnete sich und wählte ihre Nummer. Verdammt, er hatte an diesem Morgen ohnehin schon eine wütende Frau am Hals, da würde eine mehr auch keinen Unterschied machen.
Seine Mutter ging beim zweiten Klingeln dran.
»Alles Gute zum Geburtstag, Ma!«, sagte er.
»Nick! Was für eine Überraschung, von dir zu hören«, sagte sie in einem übertrieben dramatischen Tonfall. Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Warte einen Moment, ich gehe nach nebenan.«
Es gab eine Pause, dann war sie wieder in der Leitung. »Okay, die Luft ist rein. Dein Vater denkt immer noch, dass ich nichts von der Party weiß. Bist du am Flughafen? Du solltest Anthony oder Matt anrufen, damit sie dich abholen können. Sag ihnen, dass sie dich direkt herbringen sollen. Weiß der Himmel, wie lange deine letzte anständige Mahlzeit her ist. Ich habe schon einen Topf Soße aufgesetzt.«
Nick schloss die Augen. Sie kochte sein Leibgericht: Penne all’arrabbiata. Da konnten sie ihn auch gleich erschießen.
Es hatte keinen Sinn, das Unausweichliche aufzuschieben. »Ma, es fällt mir wirklich schwer, dir das sagen zu müssen, aber … ich kann heute nicht kommen. Ich wurde auf einen neuen Undercover-Auftrag angesetzt, und es gab eine unerwartete Entwicklung, was bedeutet, dass ich nicht nach New York kommen kann. Aber sobald diese Sache vorbei ist, komme ich eine ganze Woche. Ich verspreche es.«
Er wartete. Er konnte ihre Gedanken praktisch hören.
Deine Versprechen sind in letzter Zeit nicht mehr besonders viel wert, oder?
Und das wäre die Wahrheit.
»Ich verstehe«, sagte sie schließlich. »Ich weiß, wie hart du arbeitest, Nick. Deine Arbeit kommt an erster Stelle. Tu, was du tun musst.«
Er versuchte, es ihr so gut er konnte zu erklären, ohne ins Detail zu gehen. »Ich habe das nicht so geplant. Der Einsatz sollte gestern Abend abgeschlossen sein. Du weißt, dass ich kommen würde, wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe.«
»Mach dir keine Gedanken«, erwiderte seine Mutter kurz angebunden. »Die Familie wird enttäuscht sein, aber ich werde es ihnen erklären. Ich glaube, deine Abwesenheit wird niemanden besonders überraschen.« Dann murmelte sie etwas davon, dass sie sich für die Messe fertig machen musste, und legte auf.
Nick legte sein Handy auf den Küchentresen und stieß einen frustrierten Seufzer aus. Die ganze Situation war schlicht und ergreifend ätzend. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie ihn einfach angeschrien hätte. Damit konnte er umgehen. Aber die Enttäuschung in ihrer Stimme zu vernehmen,
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