Undercover Lover
einzusehen, dass er von schottischen Vorfahren abstammte. Ich denke, das hat wohl mit meiner irischen Mutter zu tun.“
„Ahhh, jetzt verstehe ich. Ciarán ist ein irischer Name. Tara war trotzdem felsenfest davon überzeugt, dass du Schotte sein musst, wegen des Nachnamens.“
„Du redest mit deiner Köchin über mich?“
„Sie ist meine beste Freundin.“
„Okay, dann werde ich es durchgehen lassen. Erzähl mir ein wenig über deine Herkunft...“
Als Ciarán sie in dieser Nacht nach Hause begleitete, hatte sie das Gefühl, Stunden mit ihm gesprochen zu haben. Dieses Mal verabschiedete er sich lächelnd mit einem sanften Kuss. Als sie zu Bett ging, lachte sie. Eigentlich hatte sie mehr über sich und ihre Familie geredet als er über sich. Kaylin bemerkte erst jetzt im Nachhinein, wie geschickt er das Gespräch auf sie gelenkt hatte. Es war einfach seltsam mit diesem Mann. Wenn er mit ihr zusammen war, war nichts anderes von Bedeutung, und eigentlich müsste ihr das Angst einflößen, doch warum tat es das nicht? Was war nur los mit ihr?
Kapitel 12
Gedankenverloren spielte sie mit einer ihrer Haarsträhnen. Seit geschlagenen zwei Stunden versuchte Kaylin krampfhaft, bei der Masse an Zahlen und Buchungskonten durchzublicken. Es hatte schon seinen guten Grund gehabt, warum sie sich mehr für die Organisation der Bar und des Clubs interessierte. Zahlen waren nicht ihr Wohlfühlgebiet. Eric war das Mathegenie gewesen. Seufzend lehnte Kaylin sich mit dem Rücken zurück in den Bürosessel. Jemand riss sie mittels leisen Klopfens aus den Gedanken.
„Ja?“
Stirnrunzelnd sah sie, wie Lexy, eine hübsche Erdbeerblondine mit Piercings in Nase und Unterlippe, eintrat. Lexy arbeitete nur als Aushilfe an den Wochenenden im Club, daher wunderte Kaylin sich, was sie an einem Montagmorgen so früh hier suchte.
„Kay, ich muss mit dir reden, aber ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll.“
Sie setzte sich auf den Besucherstuhl und sah ihr direkt und offen ins Gesicht.
„Vorn anzufangen ist immer sinnvoll. Was ist los?“
„Du hast gesagt, dieser Tyger ist ein Freund von deinem Liebhaber.“
„Ciarán ist nicht mein … vergiss es, ist nicht so wichtig. Er ist ein Freund von Ciarán, ja.“
Lexy redete um den heißen Brei, und all die Papiere auf ihrem Schreibtisch machten Kaylin nervös, doch sie zwang sich, geduldig zu bleiben.
„Lexy, was ist mit ihm?“
„Na ja, er hat sich irgendwie komisch verhalten.“
Hitze stieg ihr umgehend ins Gesicht, und Kaylin hoffte, dass es ihrer Aushilfe nicht auffiel. Natürlich hatte Tyger sich seltsam aufgeführt, er war schließlich ein Gigolo, ein Callboy. Wieder drifteten ihre Gedanken in einem kurzen Flashback zu der Nacht in dem Stundenhotel.
„Ich bin einfach nicht sicher, aber ich hatte das Gefühl, dass er …“
Lexy seufzte hilflos, und Kaylin verlor die Geduld.
„Oh bitte, jetzt spann mich nicht auf die Folter. Ich habe alle Hände voll zu tun, und diese Rumdruckserei macht deine Nachricht wahrscheinlich auch nicht besser. Also bitte, sag mir, was du gesehen oder gehört oder … sag einfach, was los ist.“
Kaylin sah der jungen Frau an, dass sie sich jetzt erst recht nicht traute, mit der Sprache rauszurücken, nachdem sie sich im Tonfall vergriffen hatte.
„Lexy, wie lange arbeitest du schon für den Tristans Nightclub ? Zwei Jahre?“
Lexy nickte und wich ihrem Blick aus.
„Ich habe gesehen, wie dieser Typ Drogen im Tristans verkauft hat.“
Wie vom Donner gerührt starrte Kaylin ihre Aushilfe an und blinzelte.
„Drogen? Eben warst du dir noch nicht ganz sicher.“
„Bin ich mir auch nicht. Aber irgendwas hat er mit einigen unserer Gäste getuschelt und … Kay, ich komme aus Queens, und ich weiß, wie ein normales Händeschütteln zur Begrüßung aussieht. Das hier wirkte eher wie ein Austausch, wenn du weißt, was ich meine?“
Kaylin wusste es nicht und blickte Lexy fragend an.
„Kohle gegen Tütchen. Da, wo ich herkomme, ist das auf offener Straße eine typische Geste. Außerdem hat Jen Pulverrückstände auf dem Herrenklo gefunden, und das war garantiert kein Puderzucker.“
„Drogen?“
Kaylin keuchte.
„Vielleicht hat er Visitenkarten verteilt? Ich meine, er ist in einem Dienstleistungsgewerbe und wer weiß … ich meine … Shit! Es ist nicht so, dass ich dir nicht glauben will, Lexy, aber du hast zu Beginn selbst gesagt, du bist dir nicht sicher.“
„Stimmt, vielleicht hab ich auch was falsch
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