Undercover Lover
erzählen. Du wirst tun, was ich sage. Und ich werde dafür sorgen, dass du es nicht vergisst. Denn wenn wir wieder hierherkommen müssen, um dir das verständlich zu machen, werde ich sie alle darum bitten, dabei zu helfen. Hast du das verstanden?“
Kaylin nickte kraftlos.
„Die Fotos werden sicher umwerfend. Du bist so schön, wenn du kommst.“
Er lachte spöttisch und beugte sich nah zu ihrem Gesicht.
„Nur als kleine Denkstütze: Wenn du mich noch einmal verärgerst, plakatiere ich mit dem besten Schnappschuss die ganze Stadt. Ich wette, deine kleinen Freunde werden begeistert sein zu sehen, was für ein heißes Luder du doch bist. Ist das klar?“
Wieder blieb ihr nichts anderes übrig, als zu nicken. Er streichelte ihr über den Kopf, wie man es bei Hunden tut, um sie zu loben.
„Braves Mädchen. Ich habe Mittel und Wege, dich unter Kontrolle zu halten. Meine Augen und Ohren sind überall. Wenn ich feststelle, dass du mir ungehorsam bist, werden wir uns hier wiedersehen, und ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, was dann passiert.“
Die Kaltblütigkeit seines Blickes, die Sanftheit, mit der er ihr beim Aufstehen half, verwirrte sie so sehr, dass sie glaubte, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Sie bestätigte ihm, dass sie verstanden hatte.
„Also gut, wir sind uns einig. Ich glaube, es wird Zeit, dich ins Bett zu bringen. Das war ein sehr langer und harter Tag für dich. Ein wenig Ruhe wird dir guttun.“
Kapitel 20
Die Stunden verstrichen, der Morgen brach an, und Kaylin lag mit offenen Augen noch immer so da, wie Ciarán sie ins Bett gelegt hatte. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, alles fühlte sich leer und sinnlos an. Ihr Blick glitt zu dem Digitalwecker auf ihrem Nachttisch. Durch den Tränenschleier konnte sie die Zahlen darauf nicht erkennen.
Sie war zu einer Schlampe geworden und auf einen Mann hereingefallen, der sich als Monster entpuppt hatte. Wie hatte das passieren können? Warum hatte sie das nicht erkannt? Das Grauen über ihre Unfähigkeit und ihre Dummheit griff nach ihren Eingeweiden. Ihr wachsender Selbsthass drehte ihren Magen um. Kaylin sprang auf und erbrach sich in der Toilette. Sie sank auf den kalten Fliesen des Badezimmers in die Knie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Es war ihre eigene Schuld, dass sie in dieser Situation gelandet war. Niemand sonst war dafür verantwortlich.
Wann hatte sie aufgehört, die inneren Werte eines Menschen zu betrachten und nicht auf eine schöne Fassade hereinzufallen? Sich so hilflos und schwach zu fühlen, widerte sie an. Wie sollte sie sich aus eigener Kraft aus diesem größer werdenden Loch befreien? Seine Drohungen hallten in ihrem Kopf nach. Sie konnte weder Tara noch sonst jemandem davon erzählen, nicht nur, weil sie sich abgrundtief schämte, sondern weil sie Ciaráns Worten glaubte. Er würde es erfahren, und er würde ihnen etwas antun. Das Risiko wollte sie erst gar nicht eingehen. Die Erpressung mit den Fotos war ihr dagegen schon gleichgültig. Und er würde es herausfinden, falls sie versuchte mit Wong in Kontakt zu treten. Er würde alles erfahren, davon war sie absolut überzeugt, was ihre Situation nur noch verzweifelter machte.
Kaylin kletterte wieder in ihr Bett und vergrub ihren Kopf unter dem Kissen. Es half nicht gegen die Bilder aus der Nacht, die gierigen Gesichter, die sich in ihr Hirn gebrannt hatten. Sie war unendlich müde, aber an Schlaf war nicht zu denken. Weitere Stunden vergingen, in denen sie wach lag und jedem Geräusch nachlauschte, das in ihre Ohren drang. Ciarán hatte gesagt, er würde wiederkommen. Der Gedanke daran ließ Panik in ihr aufsteigen. In der Bar würde jeder gleich merken, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Tara, Lenny, Jen und Mel; sie kannten sie einfach schon zu lange und zu gut. Heute würde sie nicht zur Arbeit gehen, sie fühlte sich nicht in der Lage dazu.
Das Klingeln an der Tür ließ sie vor Schreck erstarren. Fest umklammerte Kaylin das Kissen und verhielt sich still, in der Hoffnung, Ciarán würde wieder gehen. Klopfen, wieder Klingeln, Rufen. Das war nicht Ciaráns Stimme. Kaylin stand auf und sah durch den Spion. Erleichterung machte sich in ihr breit. Mit vorgelegter Türkette öffnete sie.
„Ms Delany?“
Ein Bote hielt ihr ein Päckchen entgegen und schob eine Unterschriftenliste durch den Türspalt. Kaylin unterzeichnete mit zitternder Hand und gab ihm das Klemmbrett zurück.
„Schönen Tag noch.“
Sie schob
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