Undercover Lover
einsame Minuten mit diesem Schwein.“
„Wie lange noch?“
„Gib mir noch ein paar Tage. Wir arbeiten an dem Bust, versprochen.“
Als Bust bezeichneten die Undercoverspezialisten den finalen Zugriff inklusive beweislastiger Verhaftung des Zielobjektes. Nevin senkte seinen Blick und atmete tief durch. Er ertrug die Nähe dieses Mistkerls Lanewood kaum noch, und bei dem Gedanken an Kaylin mittendrin hätte er am liebsten seine Eingeweide ausgespuckt. Er hatte gehofft, dass seine Warnung reichte, damit sie sich von Gilroy fernhielt, doch er hatte die irische Sturheit vergessen, mit der Kaylin gesegnet war.
„Hast du was über ihren Bruder rausfinden können?“
„Lanewood hat damit nichts zu tun.“
„Bist du dir sicher?“
Nevin konnte kaum seine Enttäuschung darüber verbergen, denn er hätte dem Dreckkerl den Mord liebend gern nachgewiesen. Es passte perfekt, aber leider zu perfekt, und es war zu einfach.
„Ja, er bedauert den Tod sogar. Eric hat ihm tatsächlich diese fünfzigtausend geschuldet, allerdings will er selbst gern wissen, wer ihn über die Klinge hat springen lassen.“
„Verdammt! Ich hätte fast meinen Arsch drauf verwettet.“
„Nein, das wäre auch nicht sein Stil. Er hätte Eric wahrscheinlich so lange unter Druck gesetzt, bis er ihm den Club gegeben hätte.“
„Ja, das macht Sinn, aber wie willst du das beweisen?“
„Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Das Tristans ist der einzige Nachtclub in Miami, den Lanewood noch nicht unter seiner Fuchtel hat. Und der Scheißkerl ist verdammt misstrauisch.“
Jason betrachtete seinen Partner nachdenklich.
„Wenn dem so ist, ergibt es doch keinen Sinn, dass Gilroy über Kaylin an den Club will. Lanewood ist oldschool und Gilroy ist seine Nummer zwei, tut was immer der Boss von ihm will und mit Eric hatten sie alle Karten um den Club in der Hand? „
„Doch es macht absolut Sinn, wenn Gilroy die Geschäfte an sich reißen will.“
Nevin fiel es wie Schuppen von den Augen und eine eisige Gänsehaut lief ihm den Rücken hinunter.
„Und mit Kaylin spielt er einen für mich ziemlich beschissenen Trumpf aus. Jay, du musst irgendwie versuchen, sie aus der Schusslinie zu bekommen. Ich kenne Gilroy. Er geht über Leichen, das hat ihn zu dem gemacht, was er ist. Er genießt an Lanewoods Seite fast völlige Narrenfreiheit. Der Bastard ist zu allem fähig.“
Jason zog die Stirn in Falten.
„Was ist mit Erics Schulden. Lanewood hat doch die Zahnlücke, wie hieß er noch? Little John? Er sollte die Kohle von Kaylin holen. Dazu kam es jedoch nicht. Weißt du etwas darüber?
Nevin blickte zu Boden.
„Er weiß das Kaylin das Geld nicht hat, die Schulden zu begleichen. Was bleibt also?“
„Der Club! Gilroy kocht also tatsächlich sein eigenes Süppchen. Der scheint wirklich Nerven wie Drahtseile zu besitzen.“
Nevins Handy klingelte.
„Shit, das ist Lanewood.“
„Ich verspreche dir, ich pass auf dein Mädchen auf.“
„Das reicht mir nicht. Schaff sie aus der Schusslinie.“
Er nahm das Gespräch entgegen und sah, wie Jayson den Kopf schüttelte. Nevin wusste, was er da verlangte, war unmöglich. Kaylin steckte tatsächlich schon viel zu tief in diesem Morast.
„Okay, bin gleich da.“
Das Handy in der Hand haltend, drehte er sich zu Jason um.
„Ich muss los.“
Die beiden Polizisten umarmten sich brüderlich.
„Denk an das Ziel, Bruder.“
„Dito. Und wenn ihr irgendetwas zustößt, reiß ich dich in Stücke.“
Jason lachte über die Drohung.
„Liebe muss echt schön sein.“
„Ich mein es ernst.“
Jason Wong sah seinem Partner nach und nickte.
„Ich auch, mein Freund, ich auch.“
Er presste die Fingerkuppe gegen sein Ohr.
„Luke, hat sich was getan?“
„Negativ, Master Sergeant, Zielperson ist noch in der Wohnung. Alles ruhig hier.“
„Okay! Wenn sich die Lage ändert, gib Meldung. Auch wenn sich der verdammte Nachbar am Sack kratzt. Klar?“
„Positiv, Master Sergeant!“
Kapitel 21
Einen Tag von der Arbeit fernzubleiben, hätte sicherlich niemanden gestört, auch nicht ihre Freundin Tara. Allerdings hatte Kaylin sich die letzten drei Tage bei niemandem gemeldet und sich in ihrer Wohnung vergraben. Kein Wunder also, dass Tara nach ihr sehen würde, denn so ein Verhalten war nicht normal. Sie saß gedanklich abwesend und schweigsam am Küchentisch und umklammerte ihre Kaffeetasse. Tara hob fragend ihre Schultern.
„Du gehst nicht ans Telefon. Deine Handyansage geht mir nach dem
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